The Babysitter Killer Queen Netflix
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The Babysitter: Killer Queen

Kritik

The Babysitter Killer Queen Netflix
„The Babysitter: Killer Queen“ // Deutschland-Start: 10. September 2020 (Netflix)

Zwei Jahre sind vergangen, seitdem der damals 12-jährige Cole (Judah Lewis) es mit seiner dämonenanbetenden Babysitterin und ihren nicht minder blutrünstigen Freunden aufnahm. Zwar kam er damals mit dem Leben davon, doch seine Albträume verfolgen ihn noch immer. Und als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er immer wieder die Bilder vor sich hat, als die Gruppe ihn für ein satanistisches Ritual opfern wollte, muss er sich jetzt der wahren Hölle stellen: der High School. Immerhin: Melanie (Emily Alyn Lind), sein Schwarm von nebenan, tut alles dafür, damit Cole wieder zu sich findet und Freude am Leben hat. Sie ist es auch, die ihn dazu überredet, mit ihr auf eine Party nahe eines Sees zu gehen, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch dabei muss er bald feststellen, dass es kein Entkommen vor seiner Vergangenheit gibt …

An Horror-Titeln mangelt es auf Netflix nun nicht gerade, besonders um Halloween rum werden massig entsprechende Filme und Serien auf den Markt geworfen, um das Publikum bei Laune zu halten. Die meisten dieser Werke sind im Anschluss schnell wieder vergessen. Eine Ausnahme: The Babysitter. Auch drei Jahre später erfreut sich der Film größerer Beliebtheit, obwohl – oder weil – er nicht so ganz mit dem zu vergleichen ist, was sich in dem Bereich sonst so tummelt. Anders als etwa The Ritual oder Spuk in Hill House, zwei weitere Publikumsfavoriten, nahm man die typischen Genreelemente zwar auf, aber nicht ernst. Wenn es dort ein Junge mit einer dämonischen Clique zu tun bekam, dann sollte dabei in erster Linie gelacht werden, weniger gefürchtet.

Wo ist Bee??

Das ist beim zweiten Teil The Babysitter: Killer Queen nicht anders. Dass es einen solchen geben könnte, das deutete das Ende des Vorgängers zwar an, damit man im Erfolgsfall noch was hinterherschieben kann. Das Ergebnis ist dabei einerseits genau das, was man erwarten konnte, gleichzeitig aber nicht. Zunächst die Hiobsbotschaft: Der Film muss praktisch ohne Samara Weaving (Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot) auskommen, die beim ersten Teil noch das Herz der blutigen Schlachtplatte war. Zwar wird anderweitig versucht, diese Lücke zu füllen, teilweise durchaus mit ordentlichem Ergebnis. Aber der Ersatz ist doch zu sehr als ein solcher zu erkennen, trotz eines netten Twists ist das hier mehr eine Wiederholung als wirklich ein neuer Film.

Das gilt leider auch für die Figuren, die den Sprung in The Babysitter: Killer Queen geschafft haben. Während Cole durch seine Erfahrungen traumatisiert zumindest eine Form der Entwicklung durchgemacht hat, dürfen die anderen einfach die alten Witze ein zweites Mal vortragen. Das funktioniert zwar schon irgendwie, gerade bei Robbie Amell und Bella Thorne, welche die Klischees auf humorvolle Weise zelebrieren. Sie bekommen nur nicht so dankbare Witze: Drei Jahre zu warten, um noch einmal komplett dasselbe zu sehen, das ist schon verschenkt. Da hat es sich McG, der zusammen mit drei anderen Leuten diesmal auch das Drehbuch geschrieben hat, schon sehr einfach gemacht. Brian Duffield, der die Geschichte seinerzeit geschrieben hat, wird da schon schmerzlich vermisst.

Anders, aber nicht genug

Zwei Punkte gibt es dabei, neben dem leicht veränderten Cole, welche dem Film eine neue Richtung ermöglichen sollen. Zum einen wurde das begrenzte Setting des Hauses, in dem der Junge mit den Mördern eingesperrt war, durch einen am See gelegenen Schauplatz ausgetauscht. Dem verdanken wir etwas andere Bilder, viel gemacht wird aus dem nun weiteren Raum aber nicht. Der andere ist, dass McG immer wieder visuelle Meta-Elemente und musikalische Referenzen einbaut, die The Babysitter: Killer Queen eine stärker verspielte Note geben sollen. Das ist zwar irgendwie auch nett, kann aber nicht wirklich kaschieren, dass es an einem zündenden Einfall gefehlt hat, warum es überhaupt einen zweiten Teil geben sollte – neben dem obligatorischen wirtschaftlichen Grund natürlich.

Kann man sich das anschauen? Sicher. Wer The Babysitter seinerzeit mochte, der bekommt hier eine Neuauflage, die sich gar nicht weit genug vom ersten Film weg traut, um das Publikum komplett enttäuschen zu können. Und manchmal ist ein bisschen was Vertrautes ja auch ganz schön, gerade in turbulenten Zeiten, in denen nichts mehr sicher zu sein scheint. Tatsächlich gebraucht hätte es Killer Queen aber sicher nicht, da das Konzept einfach nicht für mehrere Teile ausreicht, zumindest in der vorliegenden Form. Der Film ist zudem rund 25 Minuten länger als der Vorgänger, hat dabei aber weniger Ideen – was nicht sonderlich optimistisch stimmt in Hinblick auf einen etwaigen dritten Teil, der hier wieder mal angeteasert wird. Für alle Fälle, versteht sich.

Credits

OT: „The Babysitter: Killer Queen“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: McG
Drehbuch: McG, Dan Lagana, Brad Morris, Jimmy Warden
Musik: Bear McCreary
Kamera: Scott Henriksen
Besetzung: Judah Lewis, Emily Alyn Lind, Jenna Ortega, Hana Mae Lee, Robbie Amell, Bella Thorne, Andrew Bachelor

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The Babysitter: Killer Queen
fazit
In „The Babysitter: Killer Queen“ gibt es ein Wiedersehen mit dem Jungen und seinen teuflischen Babysittern, die es auf ihn abgesehen haben. Das ist teilweise erneut unterhaltsam, letztendlich aber auch irgendwie überflüssig, da zu viele Witze des Vorgängers direkt übernommen wurden, ohne sich etwas Neues einfallen zu lassen. Und auch die gestreckte Laufzeit macht trotz der großen Ähnlichkeit Teil zwei zu einer Geduldprobe.
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