MH370 Das verschwundene Flugzeug MH370: The Plane That Disappeared Netflix
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MH370: Das verschwundene Flugzeug

MH370 Das verschwundene Flugzeug MH370: The Plane That Disappeared Netflix
„MH370: Das verschwundene Flugzeug“ // Deutschland-Start: 8. März 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wenn Netflix eine von seinen vielen True Crime Dokus veröffentlicht, gibt es mehrere Möglichkeiten, in welche Richtung das geht. Zuletzt überwogen solche Titel, die besonders schockierende Geschichten erzählen. So berichtet Im Namen Gottes: Heiliger Verrat von vier verstörenden Fällen, wie südkoreanische Sekten Menschen gnadenlos missbrauchten und Gehirnwäsche an ihnen ausübten. Bei Der Fall Fourniret: Im Kopf von Monique Olivier erfahren wir mehr über den berüchtigten französischen Serienmörder sowie dessen Frau, die womöglich einen größeren Anteil an der Geschichte hatte, als sie zugab. In eine deutlich andere Richtung geht nun MH370: Das verschwundene Flugzeug, wenn hier in erster Linie Rätselraten angesagt hat. Schließlich ist hier vieles offen – sogar, ob es sich überhaupt um ein Verbrechen handelt.

Die vergebliche Suche nach einem Flugzeug

Von der Geschichte dürften die meisten schon einmal gehört haben. Schließlich ging die 2014 um die Welt: Ein gewöhnlicher Nachtflug von Kuala Lumpur nach Peking verschwand vom Radar, und damit auch die 239 Passagiere und Crewmitglieder. Zwar wurde unmittelbar eine Suchaktion gestartet. Doch obwohl mehrere Länder zusammenarbeiteten und nach einer Lösung suchen, blieb die Suche erfolglos. Ein Grund: Es war völlig unklar, wo das Flugzeug überhaupt gesucht werden musste, da sehr widersprüchliche Informationen vorlagen. Bis heute weiß niemand, was geschehen ist. Obwohl viel Zeit, Arbeit und Geld investiert wurde – die Kosten für die Suchaktionen beliefen sich auf eine dreistellige Millionengröße –, gab es nur vereinzelt Indizien. Vor allem die Bruchstücke, die an der afrikanischen Küste gefunden wurden, werden in MH370: Das verschwundene Flugzeug zu einem Schlüsselobjekt.

Nun ist es immer so eine Sache mit ungelösten Fällen. Was bringt eine Dokumentation, wenn diese kein befriedigendes Ende mit sich bringt? Zumindest anfangs ist MH370: Das verschwundene Flugzeug dennoch recht spannend, solange sich Regisseurin Louise Malkinson an die Ermittlungen hält. Wenn an einer Stelle beispielsweise aufgezeigt wird, dass das Flugzeug nach Norden geflogen sein könnte oder auch in den Süden, ist die Neugierde beim Publikum groß, wie es weitergeht. Auch die Passagen, in denen darüber spekuliert wird, ob nicht die Piloten bewusst ein Verbrechen begangen haben, sind dazu geeignet, die Aufmerksamkeit der Zuschauer und Zuschauerinnen an sich zu binden. Für Leute, die selbst gern spekulieren, bietet die dreiteilige Miniserie zahlreiche Anknüpfungspunkte und eine ganze Reihe von verblüffenden Wendungen.

Vorsicht, Verschwörungstheorien!

Problematisch wird es, wenn sich die Serie an Erklärungen versucht. Denn wo eindeutige Antworten fehlen, läutet die Stunde derjenigen, die mit großer Inbrunst ihre eigenen Hypothesen verbreiten. Kaum ein Unglück wurde von so vielen Verschwörungstheorien begleitet. Erlaubt war jede Antwort, so weit hergeholt diese auch war. Vor allem wenn sie weit hergeholt war: Da lief ein inoffizieller Wettbewerb, wer die größten und unfassbarsten Theorien aufstellte. Verbunden ist das mit dem üblichen Trick, dass sich diese Leute selbst als eine Art Opfer inszenieren, dem niemand zuhört und das vielleicht sogar mundtot gemacht werden soll. Zwar muss man MH370: Das verschwundene Flugzeug zugutehalten, dass diese Theorien nicht unwidersprochen bleiben. Die danach befragten Experten lassen in der Hinsicht nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig. Dennoch wird hier nicht klar, warum diesen gefährlichen Verschwörungstheorien überhaupt eine Bühne geboten wird, zumal diese recht lang ausfallen.

Ein weiteres schwieriges Thema ist das Leid der Angehörigen. Immer wieder wird hier betont und demonstriert, wie alptraumhaft die Situation für die Familien war, die nicht nur geliebte Menschen verloren haben. Sie wissen nicht einmal weshalb. An manchen Stellen sind die Reaktionen der Behörden auch etwas fragwürdig und lassen das notwendige Feingefühl vermissen. Aber auch die Doku hat notgedrungen immer mal wieder voyeuristische Tendenzen, wobei MH370: Das verschwundene Flugzeug in der Hinsicht deutlich weniger schlimm ist als so manche Netflix True-Crime-Doku. Dennoch darf man sich fragen, was genau diese Dokuserie zu erreichen hoffte. Tatsächlich neue Erkenntnisse gibt es hier nicht, wer seinerzeit auf dem Laufenden war, kann sich das sparen. Wer noch gar nichts über die Geschichte weiß, findet hier zwar einführende Worte und einen kurzen Abriss der Ereignisse. Aber da ist nichts, was andere Dokus zum Thema nicht auch schon geboten hätten.

Credits

OT: „MH370: The Plane That Disappeared“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Louise Malkinson
Musik: Nathan W Klein, Andrew Skeet
Kamera: Marcos Durian

Bilder

Trailer

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fazit
„MH370: Das verschwundene Flugzeug“ erinnert an den rätselhaften Vorfall eines Nachtfluges, bei dem bis heute niemand sagen kann, was geschehen ist. Anfangs ist die Dokuserie noch informativ, auch wenn es keine neuen Erkenntnisse gibt. Später stehen aber zu sehr Verschwörungstheorien im Mittelpunkt.
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