Unbekannt: Die Knochenhöhle Netflix Streamen online
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Unbekannt: Die Knochenhöhle

Unbekannt: Die Knochenhöhle Netflix Streamen online
„Unbekannt: Die Knochenhöhle“ // Deutschland-Start: 17. Juli 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Und die Zeitreise bei der Netflix-Dokumentarreihe Unbekannt geht weiter. Zum Auftakt Die vergessene Pyramide folgten wir mehreren Menschen, die in Ägypten nach bislang unentdeckten Schätzen und Orten suchen. Nach der Antike gab es einen Sprung in die Zukunft. Killerroboter war trotz des unnötig reißerischen Titels ein recht interessanter Beitrag, bei dem es um die Möglichkeiten und Gefahren der künstlichen Intelligenz geht. Beim dritten Teil Die Knochenhöhle springen wir nun wieder in die Vergangenheit zurück. In eine sehr weite zurückliegende Vergangenheit. Genauer wurden in der titelgebenden Höhle, der sogenannten Rising-Star-Höhle in Südafrika, Überreste einer Menschenart entdeckt, die bislang unbekannt war und vor rund 300.000 Jahren gelebt haben soll.

Eine Sensation ohne Erkenntnis

Als Thema ist das natürlich sehr spannend, weil es einiges in Frage stellt, was wir über die Entwicklung des Menschen zu wissen glauben. Man wird deshalb auch in dem Film nicht müde zu betonen, wie spektakulär das ist. Wie unglaublich die Entdeckungen doch sind, die man an einem so abgelegenen Ort gemacht hat. Nur ist es eben eine Sache, auf die Bedeutung hinzuweisen. Eine andere ist es, diese Bedeutung auch zu erklären und welche Auswirkungen das hat. Sobald es jedoch ans Eingemachte geht, wird Unbekannt: Die Knochenhöhle auffallend stumm. Was die Männer und Frauen hier so von sich geben, erinnert mehr an Schlagzeilen oder einen Post auf sozialen Medien, weniger an Wissenschaft. Der Erkenntnisgehalt ist erschreckend gering.

Beispielsweise gibt es eine längere Passage, in der es um die Frage geht, ob der Homo naledi – so der Name dieser Menschenart – an ein Leben nach dem Tod glaubte. Der Hinweis darauf besteht darin, dass Werkzeuge in den Grabkammern gefunden wurden. Oder etwas, das vielleicht Werkzeuge sein könnten, so ganz sicher war man sich da nicht. Da werden dann unbeantwortete Fragen genommen, um weitere Spekulationen zu starten – die dann mittendrin abbrechen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Klar, vieles kann und muss bei solchen Themen spekulativ bleiben, zumal die Entdeckungen erst einige Jahre alt sind. Wer sich jedoch klare Wissensvermittlung erhofft, der ist bei Unbekannt: Die Knochenhöhle fehl am Platz. Da wird dann etwas aufgebauscht, ohne genügend Fundament zu haben.

Animation und Musik-Pathos

Insofern erinnert das hier schon an den Auftakt Die vergessene Pyramide, wo ebenfalls Erwartungen geweckt werden, die gar nicht erfüllt werden können. Doch während dort immerhin noch interessante Einblicke in das Wesen der Archäologie gewonnen werden konnten, hat Unbekannt: Die Knochenhöhle auch in dieser Hinsicht wenig zu bieten. Die spannendsten Momente sind noch die, wenn sich das Team tatsächlich selbst in die Höhle begibt und nach Hinweisen sucht. Das bringt zwar auch keine Erkenntnisse, wird aber mit stimmungsvollen unterirdischen Aufnahmen illustriert. Leider sind diese Szenen relativ kurz. Zumindest aber gewinnt man an diesen Stellen wirklich den Eindruck, Teil einer Expedition zu sein und davor zu stehen, Geschichte zu schreiben oder zumindest zu entdecken.

Dass das inhaltlich recht dünn ist, scheint Regisseur Mark Mannucci, der zuvor an einigen Dokus für National Geographic gearbeitet hat, selbst aufgefallen zu sein. So gibt es zu Füllzwecken eine Reihe animierter Szenen, in denen man den Homo naledi sieht. Die machen dort nicht wirklich etwas, der Erkenntnisgewinn bleibt bei null. Immerhin sieht das aber hübsch aus. Weniger geglückt ist die vom eigenen Pathos erfüllte Musik von Francesco Le Metre, der bei einer Reihe größerer Spielfilme mitgearbeitet hat, hier aber kein Empfehlungsschreiben für weitere Engagements abgibt. Das ist alles schrecklich aufdringlich und unpassend, will eine Emotionalität vorgaukeln, die in dem Moment überhaupt nicht da ist. Das passt dann leider zum Rest: Unbekannt: Die Knochenhöhle nimmt ein spannendes Thema, weiß damit aber letztendlich nichts anzufangen. Selbst als Einstieg in das Thema ist das zu wenig, zumal das bisschen Inhalt auch noch dauernd wiederholt wird. Bleibt zu hoffen, dass der vierte Teil Die kosmische Zeitmaschine wieder besser ist.

Credits

OT: „Unknown: Cave of Bones“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Mark Mannucci
Musik: Francesco Le Metre
Kamera: Warren Smart, Brian Wengrofsky, Adam Docker

Bilder

Trailer

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fazit
Eine bislang unbekannte Menschenart, die vor 300.000 Jahren gelebt haben soll? Das ist eine spannende Entdeckung. „Unbekannt: Die Knochenhöhle“ wird es dann auch nicht leid, ständig auf das Spektakuläre hinzuweisen. Der Dokumentarfilm hat dazu aber erschreckend wenig zu sagen, versteckt sich hinter Spekulationen, animierten Sequenzen und einer aufdringlichen Musik.
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