Mala influencia – Verbotene Liebe

Eros (Alberto Olmo) hatte es nie leicht im Leben. Schon früh hat er seine Eltern verloren, weshalb er in einem Heim aufgewachsen ist. Zwar gab es mit Bruce (Enrique Arce) jemanden, der für seinen Aufenthalt bezahlte und so dafür sorgte, dass es dem Jungen finanziell nicht mangelte. Das hinderte ihn aber nicht daran, später auf die schiefe Bahn zu geraten. Da es seine Vorstrafen sehr schwierig machen, einen vernünftigen Job zu finden, springt erneut Bruce ein. Er engagiert den jungen Mann einfach als Bodyguard für seine Tochter Reese (Eléa Rochera). Dabei ahnt er aber nicht, was er damit anrichten wird, da sich die beiden so grundverschiedenen jungen Menschen in Folge ineinander verlieben werden …

Die übliche Liebesgeschichte

Dass romantische Filme gern auf Klischees zurückgreifen, ist kein Geheimnis. Kaum ein Genre dürfte stärker von Konventionen und ewig gleichen Formeln geprägt sein. Eines dieser immer wieder gern verwendeten Motive ist das des Bad Boys, in den sich die Protagonistin verliebt und den sie zum Besseren wandelt. Da ist die After-Reihe, die mehrere Filme lang eine toxische Beziehung romantisierte. Auch Beautiful Disaster arbeitete mit diesem Stoff, wobei der Film sich über dieses 08/15-Szenario genüsslich lustig machte und teilweise eher als Parodie durchging. Etwas Vergleichbares braucht man bei dem Netflix-Beitrag Mala influencia – Verbotene Liebe nicht zu hoffen, der seine Geschichte tatsächlich ernst nimmt. Leider.

Dabei sieht es zunächst noch danach aus, dass die Adaption eines E-Books von Teensspirit vielleicht etwas anderes erzählen will. So gibt es eine Bedrohung für die junge Protagonistin, der Bodyguard darf also tatsächlich eine Zeit lang das tun, wofür er bezahlt wird. Phasenweise macht sich das bei der Atmosphäre bemerkbar, weshalb der Film auch gern mal im Thriller-Genre einsortiert wird. Zu viele Erwartungen sollte man aber nicht haben, da wird nur ein bisschen herumgespielt. Eigentlich geht es dann doch primär um die Romanze der beiden Hauptfiguren. Das ist erst einmal nicht verwerflich, Liebesgeschichten haben auf jeden Fall ihre Berechtigung. Nur sollten sie eben gut sein. Die von Mala influencia – Verbotene Liebe ist es nicht. Sie ist sogar ziemlich katastrophal.

Weder interessant noch prickelnd

Wobei es zuweilen schwierig ist zu sagen, was genau den Film nun so schlecht macht. Denn da ist nicht nur das Drehbuch, welches auf interessante Geschichten und Figuren verzichtet – mal wieder muss ein tragisches Schicksal herhalten, um eine Verbrecherlaufbahn zu rechtfertigen. Es ist auch die schauspielerische Leistung, die ihren Anteil daran hat, dass Mala influencia – Verbotene Liebe nicht unbedingt zu einer mitreißenden Romanze wird. Attraktiv ist die Besetzung natürlich, das ist sie in solchen Produktionen immer. Dass es neben diesem Einstellungskriterium aber auch noch eines geben sollte, welches darstellerisches Talent umfasst, scheint beim Casting nicht angekommen zu sein. Vielleicht interessierte es aber auch einfach niemanden.

Stattdessen versucht man sich ein bisschen an erotischem Prickeln, wenn die beiden Hauptfiguren irgendwann übereinander herfallen. Aber auch da sollte man seine Erwartungen besser etwas niedriger ansetzen, das ist alles recht züchtig und unspektakulär geworden. Einer jüngeren Zielgruppe könnte das reichen, und an eine solche richtet sich der Film sicherlich. Sofern man nicht zu dieser zählt, kann man sich das Einschalten aber auch sparen. Mala influencia – Verbotene Liebe ist ein schrecklich langweiliger Film, der niemals dieses Gefühl des Verbotenen wirklich vermittelt. Er schafft es aber auch nicht, dass die Annäherung irgendwelche anderen interessanten Aspekte mit sich bringt. Am Ende ist die spanische Produktion eine dieser vielen Wegwerfromanzen, wie man sie gerade bei den Streamingdiensten findet.