Outlast Netflix
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Outlast – Staffel 1

„Outlast – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 10. März 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

„I was shot in the face by the man I loved, with a 22 caliber gun. Luckily, he was about 15 feet away, so it went straight through. I wish I could say that was the worst thing that ever happened to me, but it’s not.“ Wenn eine der Teilnehmerinnen in der ersten Folge der neuen Netflix-Survival-Show Outlast diese Sätze mit einem lebensfrohen Lächeln von sich gibt, dann fällt es schwer, sie nicht direkt als Gewinnerin zu sehen.

Nur gemeinsam gibt es Kohle

Aber der Reihe nach. In gewisser Hinsicht ist Outlast die erwachsene Version von Snowflake Mountain. Nicht zwingend deshalb, weil die Teilnehmerschaft sich diesmal aus fest im Leben stehenden Menschen zusammensetzt statt aus verwöhnten, weltfremden Kidults. Diese treffen in Alaska aufeinander, um sich gemeinsam durch die Wildnis zu schlagen. „Gemeinsam“ ist dabei wirklich das Stichwort: Alle sechzehn Kandidaten sind eigentlich so genannte lone wolves. Sie sind es gewohnt, den Ton anzugeben. Sie führen keine Anweisungen aus, sie erteilen sie. Sie haben einen starken Willen und setzen diesen gerne durch. In Outlast werden sie jedoch zur Zusammenarbeit gezwungen. Dabei stellt sich heraus, dass einige der Teilnehmer nicht die Führungspersönlichkeiten sind, die sie bewusst oder unbewusst vorgegeben haben zu sein. Manche scheinen keine lone wolves zu sein, sondern eher loner.

Das zeigt sich vor allem daran, wie die forcierte Zusammenarbeit am Anfang funktioniert – nämlich so gut wie gar nicht. Zunächst jedoch einige Klarstellungen zum Regelwerk: Die Kandidaten werden zufällig in vier gleich große Teams aufgeteilt. Klassische Eliminierungen, wie sie aus Reality-Shows wie Der Maulwurf bekannt sind, gibt es hier nicht. Stattdessen erhält jedes Team eine Signalpistole mit vier Leuchtpatronen – eine für jedes Mitglied. Wer aus welchen Gründen auch immer aufgibt, lädt die Schusswaffe und feuert sie ab. Das dient nicht nur zur Benachrichtigung eines Extraktionsteams, sondern informiert darüber hinaus die verstreuten Teilnehmer über die schrumpfende Konkurrenz. Bevor die zweite Folge die Halbzeit erreicht, sind bereits vier Möchtegernüberlebenskünstler freiwillig ausgeschieden. Outlast zwingt die Einzelgänger aber nicht nur mit der Teambildung zur Zusammenarbeit. Das Konzept der Show sieht vor, dass niemand allein das stattliche Preisgeld von einer Millionen US-Dollar einheimsen kann. Die Ziellinie muss also zumindest zu zweit überquert werden.

Gewinnen um jeden Preis

Wer in der Wildnis ausgesetzt wird, tut allerdings auch unabhängig von formierten Gruppen und winkenden Belohnungen gut daran, sich mit anderen zusammenzutun. Die Natur interessiert sich nicht weiter dafür, welchen Job, welches Gehalt oder welche gesellschaftliche Stellung jemand hat. Ohne Infrastruktur und Gesetzeshüter ist zunächst einmal jeder auf sich allein gestellt. Alleine lässt es sich aber nicht sonderlich gut überleben. Die Frage ist nur: Wem soll ich vertrauen? Wem kann ich vertrauen? Im weiteren Verlauf der Show nehmen einige die Sache nämlich so ernst, dass sie gezielt andere Teilnehmer sabotieren. Das ist aus ethischer Sicht bedenklich, da manche Aktionen potenzielle Todesfolgen mit sich bringen. Sicher, in der Natur gibt es keine Ethik, da gilt es, um jeden Preis zu überleben. Outlast ist aber eine Show. Die Sabotage findet auch nicht statt, um zu überleben, sondern schlicht um die anderen am Sieg zu hindern. Wenn sich zwei Menschen bei einer sanktionierten Begegnung im Octagon gegenüberstehen, dann ist das ein simulierter Todeskampf. Der Ringrichter hat im Fall des Falles rechtzeitig einzuschreiten. Gäbe es ihn nicht, gäbe es den Verlierer bald auch nicht mehr. Genau so hätte hier jemand von der Produktion manchmal intervenieren sollen. Stattdessen bekommen die Kandidaten Pfeil und Bogen in die Hand gedrückt …

Wie viel von Outlast tatsächlich echt ist, das lässt sich ebenso wenig mit Sicherheit feststellen wie bei jeder anderen Reality-Show. Abgesehen von einigen mutmaßlich geskripteten Szenen fühlt sich der Großteil aber schon authentisch an. Wen die ersten zwei Folgen gepackt haben, der wird wohl gerne so schnell wie möglich die restlichen sechs anschauen wollen. Es wird eine wilde Fahrt – auch wenn die finale und längste Episode gerade im Vergleich zu den dreien davor eher enttäuschend ausfällt.

Credits

OT: „Outlast“
Land: USA
Jahr: 2023
Musik: Christopher Fudurich, Rosie Okumura
Kamera: Jeff Santos

Trailer

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Outlast – Staffel 1
Fazit
In "Outlast" müssen sich sechzehn Einzelgänger zu Teams zusammenraufen, um in der Wildnis von Alaska zu überleben und möglicherweise eine stattliche Belohnung einzuheimsen. Das ist ethisch stellenweise bedenklich, wenn manchen Beteiligten klar wird, dass es in der Natur keine Regeln gibt. Insgesamt versteht es die Show jedoch, den Zuschauer bei Laune zu halten.
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