Rapiniamo il Duce Der Schatz des Duce Robbing Mussolini Netflix
© Sara Petraglia/Netflix

Der Schatz des Duce

Rapiniamo il Duce Der Schatz des Duce Robbing Mussolini Netflix
„Der Schatz des Duce“ // Deutschland-Start: 26. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Mailand, 1945: Der Zweite Weltkrieg ist noch immer im vollen Gange, so auch in Italien, wo deutsche Truppen gegen einheimische Partisanen kämpfen. Inmitten des allgegenwärtigen Durcheinanders versucht auch Isola (Pietro Castellitto) irgendwie über die Runden zu kommen. Eines Tages erfährt er von einem großen Goldschatz, der sich im Quartier von Mussolini befinden soll. Und wo Gold ist, da findet sich auch immer jemand, der dieses stehlen will. Also tut er sich mit einigen anderen zusammen und fasst den Plan, das Vermögen an sich zu nehmen, bevor es in falsche Hände gerät. Dabei drängt die Zeit, denn der Diktator will sich mitsamt dem Schatz aus dem Staub machen …

Ein Verbrechen für das Gute

Filme, in denen die Hauptfiguren gegen Verbrecher kämpfen? Klar, die gibt es ohne Ende. Im Krimibereich gibt es fast nichts anderes, auch bei Actionfilmen oder Thrillern ist das keine Seltenheit. Wenn jedoch die Verbrecher zu Protagonisten gemacht werden und das Publikum diese anfeuern soll, bringt das zwangsläufig die Notwendigkeit einer Rechtfertigung mit sich. Irgendeinen Grund muss es geben, warum man selbst die Seiten wechseln sollte. Bei Heist Movies wird das Problem gelöst, indem die zu Beklauenden selbst Verbrecher sind oder zumindest so abscheulich, dass man keine moralischen Einwände hat. Solange es nur die „Richtigen“ trifft, drückt man gern ein Auge zu. So auch bei Der Schatz des Duce. Denn wenn man Mussolini nicht beklauen darf, wen denn dann?

Wobei der Diktator selbst gar nicht in Erscheinung tritt. Regisseur und Co-Autor Renato De Maria konzentriert sich lieber auf die Truppe und deren diversen Bemühungen, an den Schatz zu kommen. Wie bei anderen Heist Movies auch schauen wir Isola dabei zu, wie er und die anderen diverse Pläne schmieden, Leute rekrutieren und nach Möglichkeiten suchen, möglichst unbemerkt – und ungestraft – an jede Menge Gold zu kommen. Der finanzielle Aspekt scheint dabei in Der Schatz des Duce gar nicht so wirklich wichtig zu sein. Im Film hat man vielmehr das Gefühl, dass es sich um eine Art Spiel handelt, bei dem es darum geht, aller Wahrscheinlichkeit zu trotzen und dem Gegner eins auszuwischen. Der Schatz selbst ist natürlich willkommen, dabei aber mehr ein Mittel zum Zweck.

Beutezug mit Humor

Dass man den Eindruck hat, dass niemand die Geschichte wirklich ernst nimmt, liegt aber auch an der Tonalität. Wie auch schon bei seinem Film Der Unbarmherzige reichert De Maria den Beutezug mit Humor an. Vieles ist da überzeichnet, auch inszenatorisch. Der Plan an sich ist sowieso reiner Wahnsinn, das wird nie in Frage gestellt. Das passt dann alles ganz gut zusammen, führt aber auch dazu, dass der Spannungsfaktor eher überschaubar bleibt. Man hat nie das Gefühl, dass es in Der Schatz des Duce wirklich um etwas geht und eine reale Gefahr besteht. Allenfalls die Frage, wie es die wild zusammengewürfelte Truppe wohl schaffen wird, alles zu überlisten und am Ende davonzukommen, sorgt für Neugierde. Da geht es weniger darum, ob sie erfolgreich sind, sondern welchen absurden Verlauf das Abenteuer nehmen wird.

Das ist insgesamt dann schon alles ganz nett. Streckenweise geht es temporeich zu, es gibt einen reizvollen Kontrast aus Schmutz und Glamour, wenn auch die Sängerin Yvonne (Matilda De Angelis) Teil des Plans wird, so wie die Optik allgemein recht ansehnlich geworden ist. Es gibt auch keine größeren Fehler, die man De Maria vorwerfen könnte. Nennenswerte Begeisterungsstürme springen aber ebenfalls nicht heraus. Das ist alles nicht so spektakulär, wie es einen das Szenario erhoffen ließ. Das reicht dann, um sich einen vergnüglichen Nachmittag zu gestalten. Fans von Heist Movies dürfen sowieso reinschalten, wenn es um eine ganz große Sache geht, dieses Mal in einem eher seltenen historischen Setting. Ein großes Genrehighlight sollte aber niemand erwarten: Wäre da nicht das prominente Opfer, würde sich im Anschluss wohl kaum jemand an Der Schatz des Duce erinnern.

Credits

OT: „Rapiniamo il Duce“
IT: „Robbing Mussolini“
Land: Italien
Jahr: 2022
Regie: Renato De Maria
Drehbuch: Renato De Maria, Federico Gnesini, Valentina Strada
Musik: Yann McCullough
Kamera: Gianfilippo Corticelli
Besetzung: Pietro Castellitto, Matilda De Angelis, Filippo Timi, Tommaso Ragno, Maccio Capatonda, Isabella Ferrari

Bilder

Trailer

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Der Schatz des Duce
fazit
„Der Schatz des Duce“ ist ein ganz amüsanter Heist Movie, der sich in erster Linie durch das prominente Opfer auszeichnet: Ausgerechnet Mussolini soll ausgeraubt werden. Ansonsten ist der Film aber weniger erwähnenswert. Der Humor und der gut gelaunte Wahnsinn reichen, um sich den Nachmittag zu füllen. Im Anschluss ist das meiste wieder vergessen.
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