Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt Streamen online Netflix
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Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt

Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt Streamen online Netflix
„Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ // Deutschland-Start: 1. März 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Seit 189 Tagen ist Jakub (Adam Sandler) nun mittlerweile im Weltall unterwegs. Das Ziel: eine mysteriöse rosafarbene Wolke nahe dem Jupiter, von der sie sich neue Erkenntnisse erhoffen. Seine eigenen Gedanken kehren jedoch immer wieder zur Erde zurück, genauer zu seiner Ehefrau Lenka (Carey Mulligan), die er auf der Erde zurückgelassen hat. Umso mehr, da außer ihm niemand in dem Raumschiff ist. Fast niemand. Tatsächlich entdeckt er nach einer Weile eine Spinne, die sich in dem Fahrzeug befindet. Diese ist intelligent und zur telepathischen Kommunikation fähig, was für den Raumfahrer eine willkommene Gesellschaft bedeutet. Immer wieder versinken die beiden in Gesprächen, sei es über die Menschheit insgesamt oder die Ehe, die dabei ist, sich endgültig aufzulösen …

Ein Komiker will hoch hinaus

Adam Sandler und Netflix, das ist eine seit Jahren erfolgreiche Kombination, zahlreiche Filme haben der Schauspieler und der Streamingdienst zusammen produziert. Erfolgreich waren die sicherlich, sonst würde die Kooperation nicht dauernd fortgesetzt. Gut jedoch weniger, Komödien wie Murder Mystery (2019) oder Hubie Halloween (2020) können zwar viele Stars vorweisen, jedoch keine nennenswerten Witze. Und doch, im Laufe der Jahre sind auch einige tatsächlich sehenswerte Filme erschienen, bei denen Sandler eine andere Seite von sich zeigen darf. Zu diesen zählt das Sportdrama Hustle (2022), wo er einen Basketball-Scout mimte. Mit Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt kommt nun ein Film heraus, der sich irgendwo in der Mitte ansiedelt.

Dabei ist das Werk alles andere als ein Crowdpleaser. Weder handelt es sich hier um eine der Blödelkomödien, für die der US-Amerikaner bekannt ist, noch stimmen Labels wie Abenteuer oder gar Thriller, die man zuweilen bei Beschreibungen des Films liest. Ja, da ist ein Mann im All unterwegs. Ja, da findet sich ein monströses Alien in seinem Raumschiff. Mit einem Horror-Science-Fiction-Werk à la Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) hat das aber nichts gemeinsam. So will die Spinne nichts Böses, interessiert sich vielmehr für die menschliche Natur, anstatt den Körper verputzen zu wollen. Da hat es ihr schon eher die Schokoladencreme angetan, deren Vorzüge sie im Laufe von Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt entdeckt. Das Tier hat nicht nur sechs Augen und ebenso viele Krabbelbeine. Es hat auch ein Schleckermaul. Wer übrigens erhofft, mehr über das Wesen zu erfahren, wird enttäuscht. Der Film kostest es zwar aus, hier eine Riesenspinne unterzubringen, die gleichermaßen bekannt wie kurios ist. Es geht aber nicht um sie.

Zwischen schön und langweilig

Stattdessen befasst sich die Adaption des Romans Spaceman of Bohemia von Jaroslav Kalfař mehr mit der menschlichen Psyche. Zum Teil geht es darum, wie ein Einzelner mit dem Leben in der Einsamkeit umgeht, vergleichbar zu anderen Science-Fiction-Dramen wie Zero Gravity – Antrieb Überleben. Darüber hinaus geht es vorrangig um eine Beschäftigung mit der Ehe des Protagonisten, die schon kriselte, als er seine einjährige Reise antrat, und nun endgültig vorbei sein könnte. Als Bestätigung wechselt Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt immer mal wieder die Perspektive und erzählt von den Ereignissen auf der Erde. Gebraucht hätte es das nicht. Es schadet sogar eher. Anstatt wirklich das Gefühl der Einsamkeit zu betonen und die reale Gefahr, dass der Raumfahrer einfach durchdreht, verkommt der Film zu einem Ehedrama.

Auch das hat seine Momente. Die Kombination aus verzerrter Optik und sphärischen Klängen, die auf das Konto von Max Richter (Ad Astra – Zu den Sternen) gehen, hat schon ihren Reiz. Manche Szenen gehen zu Herzen, andere sind fast schon witzig, etwa bei den satirischen Spitzen auf Sponsorenpflichten. Aber es gibt auch viele, die langweilen. Das Drama, welches 2024 auf der Berlinale Weltpremiere hatte, ist nicht das erhoffte Highlight geworden, welches man angesichts des beteiligten Talents hätte erwarten dürfen. Regisseur Johan Renck, der mit Chernobyl ein Serienmeisterwerk ablieferte, bekommt den Stoff nicht so wirklich zu fassen. Auch Carey Mulligan wurde verschwendet, ihre dünn gezeichnete Figur, die sich nur durch die Beziehung zu ihrem Mann definiert, gibt ihr keine Möglichkeit, schauspielerisch zu glänzen. Insgesamt ist Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt dann auch etwas enttäuschend, wenn sich der Film als poetisch und nachdenklich verkauft und dabei doch irgendwie nichtssagend bleibt.

Credits

OT: „Spaceman“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Johan Renck
Drehbuch: Colby Day
Vorlage: Jaroslav Kalfař
Musik: Max Richter
Kamera: Jakob Ihre
Besetzung: Adam Sandler, Carey Mulligan

Bilder

Trailer

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Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
fazit
„Spaceman: Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ lockt mit geballtem Talent vor wie hinter der Kamera. Doch trotz vereinzelter Momente kann die Romanadaption nicht begeistern. Es gibt zwar schöne Momente, witzige Momente – aber auch sehr viel Leerlauf, wenn das Raumschiff mit dem einsamen Ehemann und der telepathischen Alienspinne vor sich hin driftet.
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