Painkiller Netflix online Streamen
© Keri Anderson/Netflix

Painkiller

Painkiller Netflix online Streamen
„Painkiller“ // Deutschland-Start: 10. August 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Das von Richard Sackler (Matthew Broderick) geleitete Pharmaunternehmen Purdue hat einen echten Coup gelandet: Das von ihnen entwickelte Medikament OxyContin ist wirksam bei der Bekämpfung von Schmerzen und macht dabei hochgradig süchtig – was ihnen fette Gewinne verspricht. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis sich das Mittel zu einem echten Verkaufsschlager entwickelt. Daran haben auch junge Frauen wie Shannon (West Duchovny) und Britt (Dina Shihabi) ihren Anteil, die ihre Ware an die Ärzte verkaufen und dabei auch schon mal Grenzen überschreiten. Mit Erfolg, im ganzen Land sind ihnen die Menschen hörig. Zu ihnen gehört auch Glen Kryger (Taylor Kitsch), der nach einem Unfall über starke Schmerzen klagt und bald gar nicht mehr ohne die Pillen kann. Doch da ist auch Edie (Uzo Aduba), die mit der Staatsanwaltschaft den Kampf gegen Purdue aufnimmt – und damit mit einem mächtigen Feind …

Auf den Spuren der Opioid-Krise

Die Zahlen sind erschreckend. Mehr als 300.000 Menschen sollen im Lauf der letzten beiden Jahrzehnte in den USA durch ärztlich verschriebene Opioide gestorben sein. Und auch wenn inzwischen ein Bewusstsein für die Gefahren dieser Medikamente aufgekommen ist und die Behörden den Kampf aufgenommen haben, kommen jeden Tag 40 weitere Opfer hinzu. Die Opioid-Krise wütet weiter durch die Gesellschaft. Das sind zumindest die Zahlen, die uns die neue Netflix-Serie Painkiller am Ende mittels Texttafeln präsentiert. Wobei man sich hier weniger mit der aktuellen Lage befasst. Vielmehr versuchte man sich an einer historischen Aufarbeitung anhand des Beispiels Purdue Pharma und dem von dem Unternehmen verkauften Schmerzmittel OxyContin, einem von vielen in diesem Bereich.

Um diesem riesigen Thema gerecht zu werden, wählten Micah Fitzerman-Blue und Noah Harpster, die zuvor unter anderem an den Drehbüchern zu Maleficent: Mächte der Finsternis und Magic Camp gearbeitet haben und die besagte Serie entwickelt haben, einen multiperspektivischen Ansatz. Genauer wechseln sie ständig zwischen den Chefs von Purdue, den beiden Verkäuferinnen Shannon und Britt, dem medikamentenabhängigen Glen sowie Edie hin und her. Letztere ist in Painkiller die Erzählerin. Eingebettet in eine Gesprächssituation erinnert sie sich an den Ablauf der Ereignisse, kommentiert das Geschehen und liefert Hintergründe. Wobei sie zu den anderen drei Strängen naturgemäß nicht viel sagen kann, auch wenn sich die Geschichten mehrfach überschneiden und es klare inhaltliche Anknüpfungspunkte gibt.

Zwischen Ernst und Farce

Irritierend ist dabei die Tonalität der Serie, genauer deren Schwankungen. Auf der einen Seite behandelt Painkiller eines der größten gesellschaftlichen Probleme der USA und ist sich dem Ernst der Lage bewusst. Sie vergisst auch die individuellen Ausmaße der Katastrophe nicht: Jede der sechs Folgen beginnt damit, dass Betroffene ihre jeweiligen Geschichten erzählen, die sich um den Verlust geliebter Menschen drehen. Und natürlich zeigt auch der Fall Glen, wie zerstörerisch diese Drogen sind. Gleichzeitig wird es aber immer wieder humorvoll. Zwischendurch vertrauen Fitzerman-Blue und Harpster regelmäßig auf Komik, etwa in Form überzogener Figurenzeichnungen. Das erinnert dann an Titel wie The Wolf of Wall Street oder King of Stonks, die mit viel guter Laune und Lust am Satirischen von realen unternehmerischen Machenschaften abseits jeder Moral erzählten.

Ein weiteres Manko ist, dass die Balance der einzelnen Elemente oft nicht richtig stimmt. So nimmt man sich extrem viel Zeit, um die ganze Geschichte aufzubauen, nur um sie dann im Schnellverfahren abzuwürgen. Natürlich kann man die vielen einzelnen juristischen Kämpfe, die Purdue irgendwann am Hals hatte, nicht im Detail wiedergeben. Wenn das Finale aber in nur wenigen Minuten und unvollständig runtergerattert wird, geht zu viel verloren. Das ist schade, gleiches gilt für Figuren und Themen, die überhaupt kein wirkliches Ende bekommen – was für Frust sorgt. Unterhaltsam ist die Serie aber, ist mal amüsant, dann tragisch oder spannend. Und natürlich ist Painkiller ideal, um das wenig differenzierte Feindbild des bösen Pharmaunternehmens aufrechtzuerhalten, das aus Profitgründen über Leichen geht – im übertragenen wie wörtlichen Sinn.

Credits

OT: „Painkiller“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Peter Berg
Drehbuch: Will Hettinger, Micah Fitzerman-Blue, Noah Harpster, Boo Killebrew
Idee: Micah Fitzerman-Blue, Noah Harpster
Vorlage: Patrick Radden Keefe, Barry Meier
Musik: Matt Morton
Kamera: Brendan Steacy
Besetzung: Uzo Aduba, Matthew Broderick, Sam Anderson, Taylor Kitsch, Carolina Bartczak, Tyler Ritter, John Ales, Ron Lea, West Duchovny, Dina Shihabi, Jack Mulhern

Bilder

Trailer

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Painkiller
fazit
„Painkiller“ nähert sich dem Thema der Opioid-Krise an, die in den USA bereits mehr als 300.000 Menschenleben gekostete hat, und wählt dafür einen multiperspektivischen Ansatz. Irritierend sind dabei die tonalen Schwankungen zwischen Ernst und Farce, was nie wirklich zusammenpasst. Und auch das überhastete Ende, welches vieles nicht wirklich auflöst, sorgt für Frust. Wer damit leben kann, findet eine unterhaltsame Serie, die ein Schlaglicht auf unternehmerische Abgründe wirft.
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