Ancora più bello Immer noch nicht meine Liga Netflix
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Immer noch nicht meine Liga

Inhalt / Kritik

Ancora più bello Immer noch nicht meine Liga Netflix
„Immer noch nicht meine Liga“ // Deutschland-Start: 10. Dezember 2021 (Netflix)

Als sich Marta (Ludovica Francesconi) von ihrem Freund trennt, scheint dies absolut verrückt zu sein, so gut wie ihr Ex aussah. Andererseits: Lange bleibt sie nicht allein, kurze Zeit später ist sie bereits mit Gabriele (Giancarlo Commare) liiert. Die Sache hat nur einen Haken: Er hat ein Angebot in Frankreich, für zehn Monate soll er dort bleiben. Ob sie schon bereit sind für eine Fernbeziehung? Während sie noch mit der Situation kämpft und auf eine neue Lunge wartet, weil ihre Mukoviszidose-Erkrankung ihr zu schaffen macht, haben ihre besten Freunde anderweitig zu kämpfen. So hat Federica (Gaja Masciale) Ärger mit ihrem neuen sexistischen Chef. Jacopo (Jozef Gjura) wiederum taumelt von einem Online-Date zum nächsten, hat aber eigentlich ein Auge auf den hübschen Lieferjungen Tommaso (Giuseppe Futia) geworfen …

Ich bin krank, also liebe ich

Auch wenn das Prinzip schon ein wenig morbide ist, wenn nicht gar geschmacklos, es hat doch ein beachtliches Publikum. Geschichten um schwerkranke Jugendliche, die ihre große Liebe finden, werden regelmäßig veröffentlicht und erfreuen sich einer größeren Beliebtheit. Das gilt offensichtlich auch für die italienische Variante Nicht meine Liga. Denn nur wenige Monate, nachdem Netflix den Film einem hiesigen Publikum anbot, folgt nun mit Immer noch nicht meine Liga bereits der zweite Teil. An einem dritten wird schon gearbeitet. Und im Gegensatz zu dem Mittelstück, das es nicht wirklich gebraucht hätte – der Vorgänger war in sich abgeschlossen –, endet das hier mit einem derart unverschämten Cliffhanger, dass zumindest Fans einen weiteren Abschluss brauchen werden.

Vorkenntnisse braucht es hingegen keine. Zwar wird immer mal wieder auf den blendend aussehen Exfreund von Marta verwiesen: Ein Running Gag sieht so aus, dass niemand glauben kann, dass sie ihn verlassen hat und nicht umgekehrt. Aber sonderlich wichtig ist das nicht, da ein nicht minder blendend aussehender Neuer ansteht. Überhaupt wird mal wieder so getan, als würden die Figuren viel schlechter aussehen, als es der Fall ist. Schummeleien gibt es eben nicht nur in der Traumfabrik. Auch sonst hat man sich bei Immer noch nicht meine Liga sehr an dem orientiert, was bei US-amerikanischen Liebeskomödien so los ist. Nur kein unnötiges Risiko lautet hier die Devise, das Publikum soll genau das bekommen, was es erwartet und einfordert.

 

Das zeigt sich zum Beispiel bei den obligatorischen Konflikten, die in einem solchen Film immer eingebaut werden, damit das Ganze irgendwann so richtig dramatisch werden kann. Da weiß man schon weit vor den entsprechenden Szenen, was als nächstes geschehen wird. Eigentlich wissen es sogar die Figuren, weshalb dieser Automatismus irgendwie grotesk ist. Das ist bei Immer noch nicht meine Liga sogar doppelt ärgerlich, weil der erste Teil noch sehr viel mehr mit einem skurrilen Humor gearbeitet hat, welches das Geschehen aufwertete. Davon ist beim Nachfolger fast gar nichts mehr geblieben. Man muss sich zwar seltener ärgern als beim Vorgänger. Aber es gibt auch seltener Anlass zur Freude. Stattdessen plätschert das Ganze ewig vor sich her, nur um dann in einem Anfall von Torschlusspanik doch noch mal zu eskalieren.

Wenn diese Dramatik gegen Ende hin wenigstens irgendwie erarbeitet worden und damit verdient wäre. Der Film beschäftigt sich aber lieber mit den anderen Themen, darunter einer ewig vor sich her geschobenen Frage: Ist Tommaso jetzt schwul oder nicht? Die Mukoviszidose wird erst dann wieder aus dem Hut gezaubert, als sie dramaturgisch gebraucht wird, was schon sehr billig ist. Überhaupt haben die Figuren ein Talent dafür, alles irgendwie ganz umständlich zu machen und damit alles in die Länge zu ziehen. Das ist schade, weil eigentlich das Zusammenspiel des Trios mehr hergeben würde, als es die schwache Geschichte ermöglicht. Immer noch nicht meine Liga verschenkt da unnötig viel, wenn es die eigenen Stärken nicht nutzt. Wer den ersten Teil mochte, kann es hiermit versuchen und sich auf ein Wiedersehen mit den Figuren freuen. Der Rest darf die meistens langweilige Komödie ignorieren.

Credits

OT: „Ancora più bello“
Land: Italien
Jahr: 2021
Regie: Claudio Norza
Drehbuch: Roberto Proia, Michela Straniero
Musik: Enrico Gabrielli
Kamera: Emanuele Pasquet
Besetzung: Ludovica Francesconi, Giancarlo Commare, Gaja Masciale, Jozef Gjura, Giuseppe Futia

Trailer

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Bei „Immer noch nicht meine Liga“ gibt es ein Wiedersehen mit der Chaosclique, die mit neuen Problemen zu kämpfen hat. Abgesehen vom unverschämten Ende gibt es im Vergleich zum Vorgänger weniger Grund zum Ärgern. Er hat aber auch in positiver Hinsicht weniger zu bieten: Der skurrile Humor ist verschwunden, die Komödie über weite Strecken einfach nur langweilig.
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von 10