Der Jahrestag
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Der Jahrestag

„Happy Anniversary“, USA, 2018
Regie: Jared Stern; Drehbuch: Jared Stern; Musik: Joshua Moshier
Darsteller: Noel Wells, Ben Schwartz

„Der Jahrestag“ ist seit 30. März 2018 auf Netflix verfügbar

Mollie (Noel Wells) und Sam (Ben Schwartz) sind seit drei Jahren ein Paar, sie wohnen zusammen, haben gemeinsam einen Hund adoptiert und scheinen perfekt zusammen zu passen. Doch genau am dritten Jahrestag steht die Beziehung plötzlich vor dem Aus – beide stellen sich die Frage, ob sie zusammengehören, oder sich lieber trennen sollten. Hop oder top …?

Holpriger Einstieg in die Story
Mollie und Sam werden uns als zufriedenes Liebespaar vorgestellt, sie passen äußerlich wunderbar zusammen und haben kleine Rituale, die verdeutlichen, dass sie schon etwas länger zusammen leben. Doch auf einmal steht das Wort „unglücklich“ im Raum – ab jetzt beginnt der Film zwischen dem Hier und Jetzt und vergangenen Geschehnissen hin- und herzuspringen. Es fällt anfangs schwer zu begreifen, ob das jetzt gerade wieder ein Flashback war oder aktuell passiert ist. Normalerweise suggeriert dies ein unterschiedliches Color Grading oder Auffälligkeiten an den Darstellern. Dies ist hier nicht der Fall, man muss sich also etwas anstrengen, um der Story zu folgen. Hat man den Punkt überwunden, fließt die Geschichte altbekannt und ohne große Überraschungen weiter.

Der Funke springt nicht über
Nachdem ich mir den Film angeschaut hatte, wurde mir erst nach einiger Zeit klar, warum diese Story mich nicht wirklich berührt hat. Trotz ein paar intimer und liebevoller Momente zwischen den beiden Hauptcharakteren, kaufte ich ihnen ihre Liebesbeziehung einfach nicht ab. Und genau das ist es, was die eine Romantikkomödie von der anderen unterscheidet. Was die eine zu einem Film macht, den man immer wieder schauen möchte, und die andere zu einem, den man nach ein paar Minuten bereits vergessen hat.

Das liegt nicht zwangsweise an der schauspielerischen Leistung, aber an der Chemie zwischen beiden. Da passiert einfach nichts – kein Knistern, keine Funken – nur ein stinknormales Paar, das seine Beziehung in Frage stellt. Die Frage, ob die beiden letztendlich zusammenfinden, treibt den Zuschauer leider nicht in die pure Verzweiflung, die solch ein Film dringend braucht. Schmerzlich wollen wir mitfühlen, wenn zwei Liebende, die einfach zusammengehören, auseinanderdriften. Und wir bekommen Gänsehaut, wenn sie sich am Ende idealerweise wiederfinden. Diese Emotionen seitens des Zuschauers sucht man hier vergebens.

Ähnlich verhält es sich mit den humorvollen Szenen; vielleicht zu sehr gewollt, allerdings nicht überzeugend. Die Nebendarsteller sollten diesen Part wohl hauptsächlich übernehmen, um die Story aufzulockern und etwas Abwechslung reinzubringen. Da hätten wir Sams besten Kumpel, eine reiche Auftragsgeberin und Mollies Eltern, die nicht mehr miteinander sondern nebeneinanderher leben. Alle Charaktere haben ihre witzigen Momente, werden aber zu flach angeschnitten. Die Krebserkrankung des Vaters und wie locker er mit der Chemotherapie umgeht, wirken etwas fehl am Platz und tragen nicht wirklich zur Komödie bei. Alles in allem nicht romantisch genug, nicht witzig genug und eine zu unauffällige Skizzierung der Charaktere. Der Jahrestag ist ein netter Zeitvertreib, wird es aber schwer haben, seine Liebhaber zu finden.



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"Der Jahrestag" ist eine seichte Romanze mit wenigen lustigen Elementen, die es schwer haben wird, im riesigen Filmangebot von Netflix hervorzustechen.
5
von 10