Friendzone Netflix
© Netflix/Mika Cotellon

Friendzone

Inhalt / Kritik

Friendzone Netflix
„Friendzone“ // Deutschland-Start: 29. September 2021 (Netflix)

Als Thibault (Mickaël Lumière) im Urlaub der hübschen Rose (Eva Danino) über den Weg läuft, sind die Umstände zwar ein wenig unglücklich. Dennoch hat sie es ihm schon sehr angetan. Sie mag ihn auch, dummerweise aber nicht auf die gleiche Weise, wie er es tut: Ehe er es sich versieht, ist er bereits in der Freundschaft-Schublade gelandet, aus der er einfach nicht herauskommt. Zumindest nicht ohne fremde Hilfe. Doch zu seinem Glück gibt es da noch die drei guten Freundinnen Lulu (Fadily Camara), Maud (Manon Azem) und Alexandra (Constance Arnoult), die dem hoffnungslosen Romantiker zu seinem Liebeserfolg verhelfen wollen und ihm dafür ein ganz spezielles Training verpassen …

Nett bringt es einfach nicht

Ein altes Klischee besagt, dass Frauen überhaupt keine netten Männer wollen. Die sind gut, um sich auszuheulen, so wie man das bei Freunden eben tut. Doch wenn Mann eine Frau wirklich erobern will, dann muss er schon ein kleines Arschloch sein. Auch die Netflix-Liebeskomödie Friendzone bekräftigt dieses Klischee, wenn der hilfsbereite Thibault einfach nicht als Sexualpartner wahrgenommen wird – und das obwohl die erste Begegnung nackt stattfindet. Denn er ist nett zu Rose und verpasst es, die Initiative zu ergreifen. Aber so etwas kann man lernen, wie ihm die anderen verraten. Ebenso Möglichkeiten, wie man sich für andere interessant macht. Man muss nur erst einmal die Spielregeln kennen.

Wie der Film im Anschluss weitergeht, das erfordert nicht so wahnsinnig viel Fantasie. Da geht es viel um selbstsicheres Auftreten, die Art und Weise, wie man sich anderen gegenüber präsentiert. Und wenn das allein nicht ausreicht, dann muss die Frau des Herzens eben erst einmal richtig eifersüchtig gemacht werden. Denn nichts drückt wahre Liebe besser aus als ein paar billige Machtspiele. Friendzone nimmt sich dabei zwar schon irgendwie vor, mit festgelegten Geschlechterrollen zu spielen, kommt dabei aber nicht über die Minimalanforderungen hinaus. Nennenswerte Ideen sind dabei Mangelware. Da ist der Auftakt mit dem nackt durch die Gegend laufenden Thibault schon die nennenswerteste Situation des Films.

Innere Werte von charakterlosen Figuren

Bei den Figuren selbst sieht es kein Stück besser aus. Zwar tritt Hauptdarsteller Mickaël Lumière (Ausgeflogen) recht sympathisch auf, zumindest am Anfang. Aber es wird eben auch nicht mehr draus als ein irgendwie netter Typ. Später gewinnt er oberflächlich mehr Kontur, wenn er sich Arschloch-Eigenschaften aneignet. Nur ist das eben nicht er, wie uns Friendzone mit leicht erhobenem Zeigefinger in Erinnerung ruft. Frauen wollen nicht einfach nur nette Typen. Gleichzeitig soll jeder er selbst sein. Dass das ein Widerspruch in sich sein kann, interessiert aber niemanden. Während man darüber aber wenigstens noch nachdenken kann, sind die Frauen derart schwach gezeichnet, dass man sie höchstens an ihrem Aussehen unterscheiden kann. Für einen Film, der von inneren Werten reden möchte, ist das schon ziemlich wenig.

Das Ganze soll dann lustig sein, zumindest wenn es nach Regisseur und Co-Autor Charles Van Tieghem geht. Das ist es aber nur in einem sehr begrenzten Maße. Es fehlen einfach die tatsächlich komischen Szenen, welche ein Film bräuchte, der sich selbst als Komödie verkaufen will. Es ist noch nicht einmal so, dass Friendzone voll derart schlechter Witze wäre, dass man sich darüber aufregen müsste. Viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der französische Film überhaupt keinen Eindruck hinterlässt. Natürlich darf man das mögen, es gibt einen beträchtlichen Markt für diese harmlosen Liebeskomödien, bei denen zwei Leute endlich ein Paar werden, nach langen Anlaufschwierigkeiten. Da der Film aber weder unterhaltsam noch bewegend ist und auch entgegen der eigenen Behauptung nichts zu sagen hat, kann man sich das einfach sparen.

Credits

OT: „Friendzone“
Land: Frankreich
Jahr: 2021
Regie: Charles Van Tieghem
Drehbuch: Charles Van Tieghem, Stanislas Carré de Malberg
Musik: Matthieu Chabrol
Kamera: Pierre Dejon
Besetzung: Mickaël Lumière, Manon Azem, Fadily Camara, Eva Danino, Constance Arnould, Eloïse Valli, Bruno Sanches, Maxime Gasteuil

Bilder

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In „Friendzone“ ist es ein netter Typ leid, nicht mehr als ein platonischer Freund sein zu dürfen, und lässt sich deshalb auf die Ratschläge seiner Freundinnen ein. Das Ergebnis ist weder witzig noch bewegend, sondern nur eine dieser vielen harmlosen Liebeskomödien, die so tun, als würden sie etwas Relevantes teilen, dabei aber nichts zu sagen haben.
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