El Reino Dein Reich komme Netflix
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El Reino: Dein Reich komme – Staffel 1

Inhalt / Kritik

El Reino Dein Reich komme Netflix
„El Reino: Dein Reich komme“ // Deutschland-Start: 13. August 2021 (Netflix)

Der Schock ist groß, als bei einer Veranstaltung einer der Kandidaten für das Präsidentschaftsamt Argentiniens ermordet wird. Für den umstrittenen Prediger Emilio Vázquez Pena (Diego Peretti) ist das Ereignis jedoch schon ein kleines Geschenk Gottes. Schließlich stehen die Chancen anschließend nicht schlecht, dass er selbst dieses Amt übernehmen könnte. Ein Schuldiger ist schnell gefunden, schließlich hat Remigio Cárdenas (Nico García) die Tat umgehend gestanden. Und doch bleiben Fragen offen. Während Roberta Candia (Nancy Dupláa) der Sache auf den Grund zu gehen versucht, spinnt Emilios Ehefrau Elena (Mercedes Morán) im Hintergrund die Fäden, ist sie doch fest entschlossen, ihr profitables Reich um jeden Preis zu verteidigen …

Kampf um Macht und Reichtum

In Deutschland gleicht der Wahlkampf oft mehr einer kleinen Kissenschlacht, zumindest im Vergleich zu den Schlammschlachten, die im Ausland zum Teil so stattfinden. Die größte, zumindest was die mediale Aufmerksamkeit anging, war zuletzt natürlich die in den USA. Aber auch in anderen Ländern scheut man nicht davor zurück, richtig hässlich und brutal zu werden, wenn es darum geht, Macht zu erkämpfen oder zumindest zu halten. Und doch ist das alles recht harmlos, wenn man El Reino: Dein Reich komme danebenstellt. Die Netflix-Serie beginnt nicht nur mit dem Mord an einem Präsidentschaftskandidaten. Auch sonst gibt es hier wenig Skrupel, wenn Einfluss oder Geld auf dem Spiel stehen.

Doch El Reino: Dein Reich komme ist mehr als nur ein Politthriller. Indem der Kampf ums Amt maßgeblich von einem Prediger mitbestimmt wird, kommt unweigerlich auch eine religiöse Komponente ins Spiel. Die Trennung von Religion und Staat ist in einem solchen Fall von Natur aus schwierig. Die argentinische Serie befasst sich zum Teil dann auch mit eben diesem Thema. Religion wird hier zu einem Geschäft, zu einer Ware, die verkauft wird. Das wiederum führt auch zu internen Konflikten, wenn der Glaube hinterfragt wird. So ganz einfach ist das mit der Beziehung zu Gott dann doch nicht, wenn das Spirituelle mit anderen Interessen verbunden wird, die eigentlich nichts damit zu tun haben.

Viel Stoff, geringes Tempo

Und als wäre das nicht schon genug Stoff, mit dem man eine Serie füllen könnte, erzählt El Reino: Dein Reich komme viel aus der Familie der Penas. Tatsächlich schwankt die argentinische Produktion immer mal wieder zwischen den Genres, ist mal Familiendrama, dann wieder ein Krimi auf der Suche nach Hinweisen oder eben doch ein Politthriller. Verkompliziert wird das alles noch, indem es mehrere Parallelhandlungen gibt und einiges durch Flashbacks erst eine Aufklärung findet. Dadurch wirkt die Geschichte zuweilen etwas vollgestopft, es entsteht kein so ganz klares Bild, was man hiermit nun eigentlich primär erzählen wollte.

Gleichzeitig ist das Tempo eher gering, was vielleicht nicht die beste Kombination darstellt. Eben weil hier so viel hin und her gesprungen wird, mal hier eine Vorgeschichte erklärt wird, mal dort es zu einer Intrige kommt, braucht die Haupthandlung schon recht lange, bis sich mal echte Fortschritte zeigen. Hinzu kommt, dass El Reino: Dein Reich komme wie so viele Netflix-Titel nicht abgeschlossen ist, sondern vorzeitig mit offenen Fragen endet. Da werden ungeduldigere Naturen schon mal frustriert das Handtuch werfen. Interessant ist die Serie aber durchaus, zudem gut gespielt, führt uns in die Abgründe der menschlichen Seele und bestätigt die schlimmsten Vorurteile, die man der Kirche oder der Politik gegenüber haben darf. Wer also mal wieder in der Stimmung für ein bisschen Morast ist, bekommt hier einiges, ohne dass dabei gleich wieder im Stil von Seifenopern die Gutgläubigkeit bemüht wird.

Credits

OT: „El Reino“
Land: Argentinien
Jahr: 2021
Regie: Marcelo Piñeyro, Miguel Cohan
Drehbuch: Claudia Piñeiro, Marcelo Piñeyro
Musik: Nicolás Cotton
Kamera: Christian Cottet
Besetzung: Chino Darín, Nancy Dupláa, Joaquín Furriel, Peter Lanzani, Mercedes Morán, Diego Peretti, Vera Spinetta, Nico García

Bilder

Trailer

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„El Reino: Dein Reich komme“ beginnt mit einem Mord, wird dann zu einer Mischung aus Familiendrama, Politthriller und Krimi, die sich zudem viel mit Religion auseinandersetzt. Das ist zwar recht vollgestopft und nur langsam erzählt, in der Summe aber schon sehenswert – vor allem als Darstellungen von moralischen Abgründen.
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7
von 10