Blue Miracle Netflix
© Carlos Rodriguez/Netflix

Blue Miracle

Inhalt / Kritik

Blue Miracle Netflix
„Blue Miracle“ // Deutschland-Start: 27. Mai 2021 (Netflix)

Schon seit einer Weile steht es schlecht um das Casa Hogar. Doch der Hurricane hat dem Ganzen den Rest gegeben. Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, dann droht dem chronisch unterfinanzierten Waisenhaus endgültig das Aus. Für dessen Leiter Omar (Jimmy Gonzales), der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Kindern zu helfen, wäre das eine absolute Katastrophe. Doch so leicht will der Mexikaner nicht aufgeben. Und so schließt er sich mit dem erfahrenen Fischer Wade (Dennis Quaid) zusammen, damit sie gemeinsam an einem Wettbewerb teilnehmen. Dem Gewinner winkt ein stolzes Sümmchen, genug, um das Waisenhaus zu retten. Einfach ist die Zusammenarbeit jedoch nicht, vor allem da der grimmige Wade mit Kindern nichts anfangen kann und diese nur widerwillig an Bord lässt …

Underdogs gegen den Rest der Welt

Im Bereich des Sportfilms gehört es zu den wohl am häufigsten verwendeten Motiven überhaupt: Eine Gruppe von Underdogs wagt sich an einen Wettbewerb, der eigentlich viel zu hoch für sie ist, und schafft es am Ende wider aller Wahrscheinlichkeit, über die anderen zu triumphieren. Tatsächlich wurden solche Geschichten so oft erzählt, dass es vielmehr ein Wunder wäre, wenn das Außenseiterteam am Ende nicht gewinnt. Ganz so weit geht man bei dem Netflix-Film Blue Miracle nicht. Dafür fand Regisseur und Co-Autor Julio Quintana zwei andere Punkte, die sein Werk zumindest ein wenig von der großen Masse ähnlich ausgerichteter Titel unterscheiden.

Da wäre zunächst einmal der Sport selbst. Dass Sportarten wie Fußball, Basketball oder andere Formen des Mannschaftssports für packende Kämpfe geeignet sind, das liegt auf der Hand. Es finden sich hierfür genug Leute, die regelmäßig mitfiebern. Angeln hingegen ist nicht unbedingt ein naheliegender Zeitvertreib für Nervenkitzel. Die meisten betreiben diesen schließlich eher zum gegenteiligen Zweck: ein bisschen Entspannung und Auszeit. Bei Blue Miracle gab man sich aber schon Mühe, das Ganze etwas mitreißender zu inszenieren, etwa durch technische Probleme oder den Kampf mit dem riesigen Fisch. Ein Sportthriller, bei dem man vor lauter Nervosität Fingernägel kaut, wird zwar trotzdem nicht draus. Aber es ist doch spannender, als man sich das im Vorfeld vielleicht ausgemalt hat.

Viel Wohlfühlen bei wenig Tiefgang

Der andere Punkt ist, dass Blue Miracle von einem mehr oder weniger historischen Sieg erzählt. Genauer war das Waisenhausteam das erste und bis heute einzige Team aus Mexiko, das den Bisbee’s Black & Blue Fischerwettbewerb gewonnen hat. Klar, davon dürften hierzulande eher weniger Leute schon mal etwas gehört. So richtig viel Prestige hat die Veranstaltung nicht. Aber in dem Fall erfüllt es seinen Zweck. Es reicht zu wissen, dass ausländische Waisenkinder irgendwo Erfolg hatten, obwohl keiner damit gerechnet hatte, damit einem das Herz ganz warm wird. Zumindest war das die nicht wirklich versteckte Absicht hinter dem Film.

Ganz so manipulativ, wie sich das anhört, ist die mexikanisch-US-amerikanische Coproduktion jedoch nicht. An manchen Stellen wird zwar schon ein wenig dicker aufgetragen und die emotionale Abkürzung gesucht. Das hängt jedoch maßgeblich auch damit zusammen, dass die Zielgruppe hier etwas niedriger ist: Blue Miracle richtet sich an Familien. Wer mit entsprechend angepassten Erwartungen an den Start geht und darauf eingestellt ist, dass der Film vom dramaturgischen Aufbau her streng nach Schema vorgeht, der kann schon auf seine Kosten kommen. Wenn Dennis Quaid (I Can Only Imagine, Merry Happy Whatever) etwa den Brummbären gibt, der nach und nach doch noch sein Herz für die Kids öffnet, ist das natürlich nichts Besonderes. Aber es funktioniert. Tatsächlich gut sind dafür die Aufnahmen, die dem Blau im Titel alle Ehre machen: Wenn wir hier auf dem strahlend bunten Meer entlangschiffen, ist das ein geradezu unwirklich idyllischer Anblick.

Credits

OT: „Blue Miracle“
Land: Mexiko, USA
Jahr: 2021
Regie: Julio Quintana
Drehbuch: Chris Dowling, Julio Quintana
Musik: Hanan Townshend
Kamera: Santiago Benet Mari
Besetzung: Jimmy Gonzales, Dennis Quaid, Anthony Gonzalez, Bruce McGill, Raymond Cruz, Nathan Arenas

Bilder

Trailer

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Wenn in „Blue Miracle“ die Kinder eines mexikanischen Waisenhauses an einem Fischerwettbewerb teilnehmen, dann ist das letztendlich nicht mehr als die typische Underdog-Geschichte. Viel Tiefgang hat das nicht, dafür aber schöne Aufnahmen vom strahlend blauen Meer.
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von 10