Silverton Siege Netflix
© Netflix/Neo Baepi

Silverton Siege

Silverton Siege Netflix
„Silverton Siege“ // Deutschland-Start: 27. April 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es schien ein ganz normaler Tag in der südafrikanischen Bank Volkskas zu werden, bis auf einmal drei Leute hereinstürmen und alle Anwesenden bedrohen. Geplant war dieser Überfall nicht. Eigentlich hatten Calvin Khumalo (Thabo Rametsi), Aldo Erasmus (Stefan Erasmus) and Mbali Terra Mabunda (Noxolo Dlamini) ganz woanders sein sollen, um für ihren Anti-Apartheid-Kampf einen Sabotageakt auszuführen. Doch noch bevor sie wirklich loslegen konnten, sind sie schon wieder auf der Flucht, verfolgt von der Polizei. Die Bank wird so zu ihrem Zufluchtsort, wo sie alle anderen als Geiseln nehmen, in der Hoffnung, auf diese Weise wieder aus der Sache herauszukommen. Dabei ist es aber nicht nur das riesige Polizeiaufgebot direkt vor dem Gebäude, das ihnen zu schaffen macht. Hinzu kommt die quälende Befürchtung, dass sie von jemandem aus den eigenen Reihen verraten wurden …

Erinnerungen an die Apartheid

Rassismus ist natürlich weder ein neues, noch ein seltenes Phänomen. Man wird diesen fast überall und zu jeder Zeit finden können, wenn man nur genau genug hinschaut. Und doch ist Südafrika mit dem System der Apartheid noch einmal auf einem ganz eigenen Level. Während in den meisten Ländern Rassismus eher stillschweigend nachgegangen wird, da betrieb man dort ganz offiziell Politik damit. Inzwischen ist dieses System seit rund 30 Jahren Geschichte. In Filmen wird aber immer wieder darauf Bezug genommen. Amandla oder Im Todestrakt spielen beispielsweise während dieser Phase, The Forgiven handelt von den Folgen, auch nach dem offiziellen Ende. Und auch der neue Netflix-Film Silverton Siege nimmt die staatlich verordnete „Rassentrennung“ zum Anlass für eine Geschichte.

Inspiration für diesen war ein realer Vorfall, der 1980 in Silverton geschah, einem Stadtteil von Pretoria. Regisseur Mandla Dube und Drehbuchautor Sabelo Mgidi haben dabei jedoch kein übermäßiges Interesse daran, die Geschichte als solche wiederzugeben. Anstatt einfach nur die Ereignisse nachzuerzählen, wie sie damals stattgefunden haben, nahm man sich diverse künstlerische Freiheiten heraus. Silverton Siege ändert nicht nur die Namen, sondern auch das Geschlecht eine der Hauptfiguren. Beim Ablauf hielt man sich ebenfalls eher notdürftig an das historische Vorbild. Wie bei so vielen Filmen, die sich mit dem Label „basiert auf einer wahren Geschichte“ schmücken, ist auch hier das reale Ereignis nur ein Mittel zum Zweck.

Spannung und Stereotype

Ohnehin sollte man keine übermäßig hohen Ansprüche an den Inhalt haben. An vielen Stellen basiert Silverton Siege auf Klischees und Stereotypen, gerade bei der Figurenzeichnung begnügte man sich mit wenig. Dafür zeigte sich Mgidi an anderen Stellen nicht unbedingt von seiner zurückhaltenden Seite, wenn er Zufälle kreiert, die sich vermutlich in seinem Kopf clever anhörten, in Filmform dann aber doch eher dazu einladen, ein wenig mit den Augen zu rollen. Grundsätzlich sind die Versuche, etwas Relevantes zum Thema Rassismus zu sagen und die Menschen dafür zu sensibilisieren, natürlich willkommen. Jahrzehnte später gibt es da immer noch genügend Anknüpfungspunkte, um für ein heutiges Publikum relevant zu sein. Nur, so richtig viel zu sagen hat man hier dann doch nicht: Weder gibt es nennenswerte Nuancen, noch lernt man mehr über die damalige Zeit.

Das liegt auch daran, dass der Film dann doch in erster Linie ein Thriller sein will, der das Ziel verfolgt, sein Publikum zu unterhalten. Zum Teil funktioniert das. Eine Geiselnahme in einer Bank bringt fast automatisch ein gewisses Maß an Spannung mit sich, wenn direkt vor dem Gebäude Leute sind, die nur darauf warten, dich endlich abknallen zu dürfen. Hinzu kommen die Spannungen innerhalb der Gruppe, wenn von Anfang an die Frage im Raum steht: Was wenn von uns einer der Verräter ist, weshalb der geplante Anschlag schief ging? Zusammen mit den hübschen gelblastigen Bildern kann das schon reichen, um sich mit Silverton Siege den Abend zu verbringen. Mehr als Durchschnitt ist diese Pseudo-Geschichtsstunde aber nicht.

Credits

OT: „Silverton Siege“
Land: Südafrika
Jahr: 2022
Regie: Mandla Dube
Drehbuch: Sabelo Mgidi
Musik: Rashid Lanie
Kamera: Shaun Harley Lee
Besetzung: Thabo Rametsi, Noxolo Dlamini, Arnold Vosloo, Stefan Erasmus, Elani Dekker, Shane Wellington, Michelle Mosalakae, Deon Coetzee, Justin Strydom

Bilder

Trailer

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Silverton Siege
Fazit
„Silverton Siege“ erinnert an einen historischen Vorfall, bei dem der Kampf gegen das südafrikanische Apartheid-System zu einer Geiselnahme in einer Bank führte. Als Szenario ist das spannend. Inhaltlich hat der Thriller jedoch wenig zu bieten, verlässt sich auf schwache Figurenzeichnungen und plumpe Zufälle und hat über das eigentliche Thema wenig zu sagen.
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