Das Zeichen des Teufels La marca del demonio The mark of the Devil Netflix
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Das Zeichen des Teufels

Inhalt / Kritik

Das Zeichen des Teufels La marca del demonio The mark of the Devil Netflix
„Das Zeichen des Teufels“ // Deutschland-Start: 27. März 2020 (Netflix)

Mit Dämonen kennt sich Karl (Eivaut Rischen) bestens aus, ist er doch selbst von einem besessen. Und auch Tomás (Eduardo Noriega) kämpft immer mal wieder mit ihnen, vor allem aber auch den eigenen, bekommt er doch seine eigene Abhängigkeit nicht in den Griff. Dabei haben beide bald ganz andere Sorgen. Genauer eine: Camila (Arantza Ruiz). Die Jugendliche las aus einem verbotenen, alten Buch und beschwor damit ein Wesen herauf, das von ihr Besitz ergriffen hat und nun den Rest ihrer Familie bedroht. Und es ist ein sehr mächtiges Wesen, das den Austreibern alles Können abverlangt …

So erfolgreich Der Exorzist damals war, so spannend und einflussreich: Manchmal möchte man William Friedkin dafür verfluchen. Nicht dass an seinem Film etwas auszusetzen wäre. Auch mehrere Jahrzehnte ist der Horrorklassiker um ein besessenes junges Mädchen die Blaupause für gepflegten Schauer, der damals nicht grundlos lauter Rekorde aufstellte. Nur bedeutet es eben auch, dass Jahrzehnte später immer noch Filmemacher meinen, das Thema aufgreifen und das Publikum mit minderwertigen Kopien des Evergreens quälen zu müssen.

Ein trauriges Schicksal

Neuestes Mitglied im Horror-Kabinett ist der Netflix-Film Das Zeichen des Teufels. Vorab durfte man sich schon ein bisschen darauf freuen. Der Streamingdienst hat bei spanischsprachigen Produktionen schon des Öfteren ein gutes Händchen gezeigt, vor allem solchen aus dem Genreumfeld. Außerdem spielt Eduardo Noriega die Hauptrolle, der im Laufe seiner Karriere in einer Reihe empfehlenswerter Filme zu sehen war, etwa in Guillermo des Toros The Devil’s Backbone oder dem sehr schönen Episodenfilm Ein Freitag in Barcelona. Aber schon das letzte Netflix-Werk mit ihm, die Thrillerserie Verstecken ist vergebens, war ausgesprochen ernüchternd. Aber es geht leider noch deutlich schlimmer, wie dieser teuflische Murks beweist.

Der Anfang ist dabei noch vergleichsweise solide. Die Idee, mit einer alten Szene eines dämonisch Besessenen anzufangen, um dann 30 Jahre in die Zukunft zu springen, die ist zwar so verbraucht, dass man sie nicht einmal als Idee bezeichnen sollte. Zumindest gibt der Auftakt aber nur wenig Anlass für Ärger. Die bläulich-gräulichen Bilder, sowohl während der besagten Szene wie auch im Anschluss sind gut genug, um noch ein paar Minuten länger dranzubleiben und auf das zu warten, was nun folgt. Leider ist das aber auch schon das größte Kompliment, das man Das Zeichen des Teufels machen kann.

Alles wie immer, nur schlechter

Später nämlich werden die Einfälle kein Stück besser. Dafür verschlechtert sich die Umsetzung zunehmend. Ein altes Buch, aus dem Kids lesen und ihren Spaß haben, ohne zu ahnen, dass sie damit das Tor zur Hölle öffnen: Kennen wir. Wer auch nur gelegentlich im Horrorgenre unterwegs ist, wird über dieses Szenario gestolpert sein. Weder Regisseur Diego Cohen, noch Drehbuchautor Ruben Escalante Mendez finden hierbei Mittel oder Inspirationen, um dem Vorgang einen eigenen Stempel aufzudrücken. Auch bei den Figuren gab man sich nicht die geringste Mühe. Im besten Fall wird man sich an die Namen der Beteiligten erinnern. Vielleicht nicht einmal das.

Spannung tritt auf diese Weise nicht auf. Man hat auch schon schwer damit zu kämpfen, überhaupt noch dranzubleiben und nicht gleich wieder abzuschalten und die Wand anzustarren, die nicht weniger sehenswert sein kann. Wären die diversen trashigen Szenen, wenn die besessene Camilla über andere herfällt, wenigstens konsequent ausgebaut, damit man über den Blödsinn auch lachen kann. Nicht einmal das. Die Präsenz von Noriega als kaputtem Priester mildert das Elend von Das Zeichen des Teufels etwas ab, wenigstens muss man gemeinsam durch den Müll. Dennoch: Von den 80 Minuten sind mindestens 78 Minuten zu viel. Ein guter Rat zudem: Lieber vor dem Abspann abschalten, der es doch tatsächlich wagt, eine Fortsetzung anzudeuten – was mehr Albträume bereitet als der Film an sich.

Credits

OT: „La Marca del Demonio“
IT: „The Mark of the Devil“
Land: Mexiko
Jahr: 2020
Regie: Diego Cohen
Drehbuch: Ruben Escalante Mendez
Musik: Graham Plowman
Kamera: Aram Diaz
Besetzung: Eduardo Noriega, Eivaut Rischen, Arantza Ruiz, Omar Fierro, Nicolasa Ortíz Monasterio, Oliver Nava, Lumi Cavazos

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Das Zeichen des Teufels
fazit
„Das Zeichen des Teufels“ fängt unauffällig an, hat ein paar solide Bilder und einen talentierten Hauptdarsteller. Das reicht aber nicht aus, um dem uninspirierten Horror-Murks um eine Jugendliche, die nach dem Lesen eines bösen Buches besessen ist, auch nur die geringste Empfehlung aussprechen zu wollen.
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