Entergalactic Netflix
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Entergalactic Netflix
„Entergalactic“ // Deutschland-Start: 30. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Jabari hat es geschafft! Nachdem er sich mit seinen Graffiti einen Namen gemacht hat, die er in ganz New York City hinterlassen hat, steht nun sein Durchbruch als Comic-Künstler an. So soll er seine zum Kult avancierte Figur Mr. Rager zum Leben erwecken, wofür ihm jede Menge Geld winkt. Die neue Wohnung in Manhattan hat er schon, jetzt geht es nur noch darum, wie er sie einrichten will. Privat ist die Situation schon heikler. Zwar hat er sich gefreut, seine Ex Carmen wiederzusehen, ist aber nicht wirklich bereit, wieder mit ihr zusammenzukommen. Doch dann begegnet er seiner Nachbarin Meadow und findet ebenso schnell Gefallen an ihr wie sie an ihm. Und was nun? Soll er sich wirklich auf sie einlassen?

Musikalbum und Animationsfilm als Gemeinschaftsprojekt

Dass neue Filme gern mal von begleitenden Veröffentlichungen flankiert werden, ist bekannt. Ob es nun Spielzeug ist, ein Soundtrack, ein Videospiel oder auch ein Buch, die Möglichkeiten sind endlos. Dass der Film das Begleitprodukt ist, das ist hingegen ein recht seltenes Phänomen. Der Netflix-Titel Entergalactic ist ein solcher seltener Fall. Schon vor drei Jahren hatte der Rapper, Sänger und Teilzeitschauspieler Kid Cudi angekündigt, dass er sein kommendes gleichnamiges Album zeitgleich als Musik-Serie herausbringen würde. Aus dieser Serie wurde am Ende dann zwar ein in mehreren Kapiteln erzählter Film. Ansonsten ging der Plan aber auf, Album und Animationswerk gingen am selben Tag an den Start.

Wobei das Ergebnis nicht ganz dem entspricht, was man hätte erwarten können. So handelt es sich hierbei nicht um einen anderthalbstündigen Zusammenschnitt von Musikvideos, wie es seinerzeit Interstella 5555: The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem war, welches als visuelles Gegenstück zum Daft Punk Album Discovery diente. Ein großer Unterschied: Wo es damals nur Anime-Bilder gab, die quasi über die Lieder gestülpt wurden und völlig auf anderweitige Sprache verzichteten, da erzählt Entergalactic tatsächlich eine Geschichte. Genauer folgen wir Jabari, der gerade beruflich durchstartet, aber noch nicht so recht weiß, wie er seine Arbeit und sein Privatleben unter einen Hut bekommen soll. Er muss sich nicht nur in der Balance zwischen beidem finden, sondern auch innerhalb der Beziehung schauen, wo er bleibt – und herausfinden, wer er selbst sein möchte.

Alltägliche Story in wilden Bildern

Auch wenn der Titel Entergalactic das impliziert, handelt es sich hierbei also nicht um ein Science-Fiction-Werk, sondern etwas zwischen Slice of Life, ein bisschen Coming of Age und Romanze. An einer Stelle wird es zwar ziemlich abgefahren, wenn die Fantasie von Jabari zum Leben erwacht. Ansonsten hält sich der Film aber bevorzugt ans Alltägliche. Langweilig wird es trotzdem nicht. Selbst ohne die gelegentlichen dramatischen Zuspitzungen, die beispielsweise aufs Konto von Carmen gehen, gibt es hier einiges zu erzählen. Schön ist dabei, wie lebensecht alles geworden ist. Selbst wenn das Leben der beiden durch die Kunstbezüge nicht ganz dem Durchschnitt entsprechen, finden sie sich immer wieder in Situationen wieder, in die man sich sehr leicht hineinversetzen kann. Die Figuren sind zudem charismatisch genug, dass man ihnen auch dann gern Gesellschaft leistet, wenn gerade nicht sehr viel geschieht.

Sehenswert ist der Film zudem durch die optische Gestaltung. Der Mut zum Experimentieren, in Kombination mit der Comic-Anmutung, weckt Erinnerungen an Spider-Man: A New Universe. Nur dass Entergalactic eben den wilden Mix aus Stilen nicht an einen ebenso wild durch Galaxien springenden Inhalt koppelt, sondern diesen nutzt, um die Vielfalt des Lebens aufzuzeigen. All das macht den Animationsfilm zu einem echten Erlebnis und einem der besten Netflix-Neuzugänge der letzten Zeit. Selbst wer nichts mit der Musik von Kid Cudi anfangen kann, die sich hier auf harmonische Weise mit den Bildern verbindet, sollte deshalb einmal einen Blick riskieren. Der duale Zugang ans Thema hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Credits

OT: „Entergalactic“
Land: USA, UK
Jahr: 2022
Regie: Fletcher Moules
Drehbuch: Ian Edelman, Maurice Williams
Musik: Dot da Genius, Plain Pat
Animation: DNEG Animation

Bilder

Trailer

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Entergalactic 
fazit
„Entergalactic“ begleitet einen jungen Graffiti- und Comic-Künstler, der noch nicht so recht weiß, wie er sein neues (Liebes-)Leben meistern kann und will. Der parallel zum gleichnamigen Album von Kid Cudi veröffentlichte Animationsfilm ist dabei nicht einfach nur ein Nebenprodukt, sondern ein visuell starkes Liebesdrama, das auf ungewöhnliche Weise eine alttägliche Geschichte erzählt.
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von 10