Devotion Netflix
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Devotion Netflix
„Devotion“ // Deutschland-Start: 20. Januar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als Lieutenant Tom Hudner (Glen Powell) 1950 auf die Quonset Point Naval Air Station versetzt wird, macht er die Bekanntschaft von Jesse Brown (Jonathan Majors). Dieser hat es in der Einheit nicht unbedingt leicht, ist er doch der einzige Schwarze von der Truppe und daher regelmäßig rassistischen Kommentaren ausgesetzt – selbst von den eigenen Kameraden. Hudner hat mit der Hautfarbe hingegen keine Probleme und entwickelt rasch Respekt für den Kampfpiloten und dessen Talente. Diese können beide bald auch gut brauchen. Denn als ein Krieg in Korea ausbricht und der Norden gegen den Süden kämpft, werden auch die US-Soldaten dorthin geschickt …

Eine Heldengeschichte stürzt ab

Eigentlich schien der Zeitpunkt ideal zu sein. Gerade erst war das lang erwartete Top Gun: Maverick zu einem Triumph an den Kinokassen geworden, fast 1,5 Milliarden US-Dollar spielte die Geschichte um die Elite-Piloten ein, die auf eine gefährliche Mission geschickt werden. Da hätte man erwarten können, dass auch Devotion erfolgreich sein könnte. Umso mehr da mit Glen Powell einer der Hauptdarsteller des Überfliegers auch hier eine Hauptrolle übernimmt. Auch die Kritiken waren sehr positiv. Und doch ist der Film ziemlich baden gegangen, in den USA waren die Einspielergebnisse überschaubar – vor allem angesichts eines Budgets von 90 Millionen US-Dollar. Bei uns erreicht der Kriegsfilm nicht einmal die Kinos, sondern findet bei Netflix eine neue Heimat.

Ob der Film dort sein Publikum findet, darf dabei zumindest bezweifelt werden. So liegt ein großer Schwerpunkt darauf, dass Jesse Brown der erste Afroamerikaner ist, der in der Navy kämpfte – was für hiesige Zuschauer und Zuschauerinnen eher weniger relevant ist. Die Auseinandersetzung mit Rassismus bringt keine sonderlich spannenden Erkenntnisse oder nennenswerte Szenen mit sich. Das ist alles doch recht stereotyp gehalten. Überhaupt sollte man inhaltlich von Devotion nichts erwarten. Nuancierte Figurenzeichnungen gibt es hier ebenso wenig wie tiefsinnige Einblicke in die damalige Zeit oder die Kriegssituation. Stattdessen wird da kräftig Pathos draufgeklatscht, das Publikum soll mit Gewalt zu Emotionen genötigt werden.

Ansehnlich, aber irgendwie überflüsig

Dabei zeigt der Film zwischendurch, dass es auch deutlich besser geht. Da sind schon auch immer wieder mal gelungene Szenen dabei, welche die wachsende Freundschaft zwischen den beiden Männern zeigt. Zwar sieht es bei den beiden ebenfalls nicht gut aus, was die Charakterisierung angeht. Zumindest aber funktioniert das Zusammenspiel von Jonathan Majors (Lovecraft Country) und Glen Powell (Deine Juliet) ziemlich gut. Vor allem Majors darf die Komplexität der Situation von Brown wiedergeben, selbst wenn das Drehbuch dabei nicht die dankbarste Vorlage ist. Er braucht keine großen Worte, um in Devotion etwas auszusagen. Es ist den beiden zu verdanken, dass der recht groß gewordene Dramapart immer mal wieder sehenswerte Momente bereithält.

Und dann sind da natürlich noch die Actionszenen. Klar ist hier der Aufwand nicht ganz so extrem wie beim perfektionistischen Top Gun: Maverick. Für sich genommen ist das hier aber schon alles ganz ansehnlich geworden. Wer nach dem Blockbuster noch ein bisschen mehr haben möchte, findet mit Devotion daher eine solide historische Variante. Zudem hat das Drama, das auf dem Toronto International Film Festival 2022 Premiere hatte, den Bonus, dass es auf einer wahren und tragischen Geschichte basiert, was sich prinzipiell immer gut macht. Nur ist diese Geschichte eben nicht übermäßig interessant. Auch wenn der kommerzielle Absturz des Films auf gewisse Weise schade ist: Wir wären nicht unbedingt ärmer gewesen, wenn es das Kriegsbiopic gar nicht zu uns geschafft hätte. Nicht jedes Heldenschicksal muss unbedingt erzählt werden.

Credits

OT: „Devotion“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: J. D. Dillard
Drehbuch: Jake Crane, Jonathan A. Stewart
Musik: Chanda Dancy
Kamera: Erik Messerschmidt
Besetzung: Jonathan Majors, Glen Powell, Christina Jackson, Daren Kagasoff, Joe Jonas, Spencer Neville, Nick Hargrove, Thomas Sadoski

Trailer

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Devotion
fazit
„Devotion“ erzählt die wahre Geschichte eines Navy-Piloten, der als erster Afroamerikaner im Einsatz war und in den Koreakrieg hineingezogen wurde. So richtig interessant ist die Geschichte aber nicht, trotz guter Besetzung. Statt Tiefgang gibt es Pathos. Ein paar sehenswerte Szenen sind dennoch dabei, darunter auch die Actionsequenzen.
Leserwertung38 Bewertungen
6.1
6
von 10