Dog Gone Netflix
© Bob Mahoney/Netflix

Dog Gone

Dog Gone Netflix
„Dog Gone“ // Deutschland-Start: 13. Januar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

So richtig weiß Fielding (Johnny Berchtold) ja nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll – zum Ärger seiner Eltern Ginny (Kimberly Williams-Paisley) und John (Rob Lowe). Vor allem sein Vater ist sehr unzufrieden mit der Ziellosigkeit seines Sohnes, was immer wieder zu Konflikten zwischen den beiden führt. Berufliche Perspektiven hat Fielding nicht. Er hat lediglich Augen für seinen Hund Gonker, der beste Freund des jungen Mannes. Als dieser eines Tages einem Fuchs hinterherjagt und nicht wieder zurückkommt, bricht für Fielding eine Welt zusammen. Was soll er nur ohne Gonker anfangen? Daraufhin setzen Ginny und John alle Hebel in Bewegung und starten eine groß angelegte Suchaktion, die bald im ganzen Land Wellen schlägt …

Auf den Hund gekommen

Dass Menschen und Hunde oft eine ganz besondere Beziehung aufbauen, ist kein Geheimnis. Nicht ohne Grund wird der Vierbeiner im Volksmund gerne mal als bester Freund des Menschen bezeichnet. Dessen sind sich natürlich auch Filmschaffende bewusst, weshalb es eine ganze Reihe von Werken gibt, die auf eben diese Emotionalität abziehen. Ob es nun die tierische Reinkarnation in Bailey – Ein Freund fürs Leben, die Kinderbuch-Adaption Belle & Sebastian – Ein Sommer voller Abenteuer oder die Heimkehr-Odyssee Die unglaublichen Abenteuer von Bella ist, solche Filme erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit dem Netflix-Film Dog Gone gibt es nun Nachschub in der Hinsicht, bei dem Freunde und Freundinnen des Hundes leuchtende Augen bekommen werden – und tränende noch dazu.

Der Film ist dabei gewissermaßen das Gegenstück zu Die unglaublichen Abenteuer von Bella. Wo dieser davon erzählte, wie eine kleine Hündin über 600 Kilometer hinter sich legte, um seine Menschenfamilie wiederzufinden, da fokussiert sich Dog Gone auf die Familie. Gonker selbst taucht nur am Anfang und am Ende auf. Einen Großteil des Dramas ist von dem Tier nichts zu sehen – die diversen Vermisst-Plakate mal außen vor gelassen. Wer in der ersten Linie süße Tierbilder sehen möchte, kann zwischendurch ohne Problem eine Stunde lang etwas anderes tun. Gassi gehen zum Beispiel. Das heißt aber nicht, dass während der Zeit nichts geschieht. Da ist zum einen die Suche selbst, die immer größere Ausmaße annimmt. Die Welt, wie sie der Film beschreibt, ist voll hilfsbereiter Menschen, die alle dazu beitragen möchten, dass die Familie und der Hund wieder vereint werden.

Wohlfühl-Holzhammer im Einsatz

Aber auch in anderer Hinsicht hat die Adaption des Buchs Hund verzweifelt gesucht: Die wahre Geschichte einer Familie auf der Suche nach ihrem besten Freund von Pauls Toutonghi einen großen Wohlfühlfaktor. Die Suche nach Gonker eint Vater und Sohn. Während ihrer gemeinsamen Unternehmungen kommen sie sich wieder näher, die jahrelangen Konflikte zwischen dem Macher-Vater und dem Sucher-Sohn dürfen endlich überwunden werden. Dafür müssen sie nicht einmal viel tun. Es reicht in Dog Gone, dass John unterwegs andere junge Menschen trifft. Die sagen nichts Anderes als Fielding, haben aber Wirkung. Warum, das wird nicht so wirklich klar. So wie sich der Film allgemein ungern Arbeit macht und erst gar nicht versucht, hinter den Kalendersprüchen eigenen Tiefgang zu entdecken.

Natürlich darf man das mögen. Gerade in Zeiten großer Unsicherheit und ständiger Krisen gleicht der Film einer Streicheleinheit für die Seele, wenn nach dem großen Drama alles gut geht. Es ist nur völlig ungeniert kitschig und manipulativ. Aber schon vorher gibt es die eine oder andere Stelle, die wenig überzeugt. Solange sich Dog Gone auf die Suche an sich konzentriert und von den zahlreichen Begegnungen erzählt, die bei der Suche helfen wollen, ist das alles nett und rührend. Szenen wie ein brenzliges Aufeinandertreffen in einer Bar sind hingegen völlig überflüssig und ein zu offensichtlicher Versuch, zwischendurch für Spannung sorgen zu wollen. Gleiches gilt für den Nebenstrang, wenn Fielding auf einmal eine schwere Krankheit hat und das Publikum auf besonders plumpe Weise zum Fühlen gezwungen werden soll. Von dem grotesken Flashback um ein altes Trauma von Ginny ganz zu schweigen. So umwerfend Gonker auch ist: Inhaltlich ist der Film um seine Suche wenig geglückt.

Credits

OT: „Dog Gone“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Stephen Herek
Drehbuch: Nick Santora
Vorlage: Pauls Toutonghi
Musik: Emily Bear
Kamera: Michael Martinez
Besetzung: Johnny Berchtold, Kimberly Williams-Paisley, Rob Lowe

Bilder

Trailer

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Dog Gone
fazit
„Dog Gone“ beschreibt eine Familie, die verzweifelt nach ihrem entlaufenen Hund sucht und sich dabei wieder näherkommt. Das bedeutet ganz viel Wohlfühlszenen – aber auch eine plumpe Erzählung, der mit Holzhammer noch geschmeichelt wäre. So umwerfend der gesuchte Vierbeiner ist, das Drama drumherum ist nur selten sehenswert.
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