Pets United Netflix
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Kritik

Pets United Netflix
„Pets United“ // Deutschland-Start: 11. September 2020 (Netflix)

Viel gemeinsam haben Belle und Roger eigentlich nicht. Während die Glamour-Katze ein umsorgtes Haustier ist, das sich um nichts und niemand Sorgen machen muss, lebt der Hund schon seit Ewigkeiten auf der Straße, wo er ganz auf seinen Einfallsreichtum angewiesen ist, um irgendwie über die Runden zu kommen. Doch der Zufall bringt die beiden zusammen, als Roger mal wieder auf Beutetour ist. Letzten Endes ist es aber etwas ganz anderes, das die zwei zwingt, gemeinsame Sache zu machen: Die Roboter haben entschieden, sich von den Menschen loszusagen und selbst die Herrschaft über die Stadt zu übernehmen. Und so bleibt dem ungleichen Duo nichts anderes übrig, als mit anderen Tieren und dem ausrangierten Roboter Bob das Unglück noch zu verhindern …

Eine Reihe von Misserfolgen
Auch wenn man Netflix für viele Animationstitel dankbar sein kann, welche der Streamingdienst im Laufe der letzten Jahre produziert oder zumindest eingekauft hat, zuletzt war da doch deutlich der Wurm drin. Der China-Einkauf Ein tierischer Zirkus hatte zwar ein originelles Szenario, machte aber ebenso wenig daraus wie die Eigenproduktion Fearless – Babysitten ist Heldensache über Computerfiguren, die Jagd auf Babys machen. Von der in vielfacher Hinsicht billigen Serie Hoops um einen High-School-Basketball-Trainer ganz zu schweigen, der beim Trainieren seiner Mannschaft ebenso erfolglos war wie das Drehbuchteam, den Abfall irgendwie in Humor zu verwandeln. Das war im besten Fall nur Zeitverschwendung, teilweise ein echtes Ärgernis.

Nun steht mit Pets United der nächste Titel an, der sich nahtlos in diese eher unrühmliche Ahnengalerie einreiht. Dabei ist die Grundidee noch einigermaßen kurios. Dass Roboter irgendwann die Weltherrschaft übernehmen werden, das hat im Filmbereich zwar schon so mancher vorausgesagt. Und auch, dass sich in letzter Minute noch ein paar aufrechte Helden finden werden, die das zu verhindern wissen. Neu ist, dass diese aber nicht aufrecht gehen, sondern auf vier Pfoten, alternativ anderen Formen der Extremitäten. Erlaubt ist dabei alles, was tierischen Ursprungs ist: Neben Hunden und Katzen mischen unter anderem ein Schwein und ein Waran mit. Und Bob natürlich, der als Roboter zwar eigentlich auf der Seite des Feindes stehen sollte, aber selbst ausrangiert werden sollte und deshalb für die Guten kämpft.

Zwei, die nicht zusammenpassen
Menschen haben in Pets United hingegen relativ wenig zu melden. Auch wenn sie als Besitzer der Haustiere und Erfinder der Roboter quasi an der Spitze stehen sollten, sind sie kaum in die Geschichte eingebunden. Das ist jedoch kein Manko, vielmehr die größte Stärke des Films: Die Kombination von Tieren und Robotern ist irgendwie so absurd, dass man zumindest teilweise Spaß damit haben kann. Allerdings findet Regisseur und Drehbuchautor Reinhard Klooss (Konferenz der Tiere) kein wirkliches Mittel, um dieses Konzept auch auszukosten. So verblüfft man darüber sein kann, dass hier praktisch Pets und Das Mädchen und ihr Roboter – Die nächste Generation mal schnell durch den Mixer gejagt wurden, die Mischung allein füllt keinen Film.

Darüber hinaus findet sich aber leider nicht wirklich etwas, das einen zum Anschauen des Films verleiten würde. Die Figuren sind sehr eintönig, lassen keine Form der Entwicklung zu. Vor allem aber der Humor enttäuscht. An vielen Stellen wird zwar deutlich, dass da gerade etwas komisch gemeint war. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es das am Ende auch ist. Tatsächlich fällt Pets United durch unangenehm lange Strecken auf, in denen irgendwie so gar nichts lustig ist. Da auch die Optik alles andere als überzeugend ist – ein paar netten Designs stehen holprige Animationen und spärliche Settings gegenüber – kann man sich den Film mehr oder weniger sparen. Das eine oder andere Kind wird sich aufgrund der Hektik vielleicht ablenken lassen. Mehr als das ist es aber nicht.

Credits

OT: „Pets United“
Land: Deutschland, China, UK
Jahr: 2019
Regie: Reinhard Klooss
Drehbuch: Reinhard Klooss
Musik: David Newman

Bilder

Trailer

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Wenn in „Pets United“ ein wilder Haufen von Tieren und ein ausrangierter Roboter gemeinsam gegen eine Roboterdiktatur ankämpfen, dann ist das als Kombination schon irgendwie witzig. Ansonsten ist der Humor aber, ebenso wie die Geschichte und die Optik, eher spärlich, weshalb es keinen triftigen Grund gibt, sich den Animationsfilm anschauen zu wollen.
4
von 10