Der maskierte Betrüger The Masked Scammer Netflix
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Der maskierte Betrüger

Der maskierte Betrüger The Masked Scammer Netflix
„Der maskierte Betrüger“ // Deutschland-Start: 1. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Bei den unzähligen True Crime Dokus, die Netflix kontinuierlich auf den Markt bringt, gibt es die verschiedensten Richtungen. Da sind beispielsweise die, die mit besonders brutalen Verbrechen für Nervenkitzel sorgen und ein bisschen an die Sensationsgier des Publikums appellieren. Andere behandeln Fällen, die nie aufgeklärt wurden und bei denen die Zuschauer und Zuschauerinnen kräftig miträtseln können und sollen. Und dann sind da noch die Dokus, die so unglaubliche Geschichten erzählen, dass man sich immer wieder vergewissern muss, dass das noch alles real ist. Gerade bei Verbrechen, die aus besonders dreisten Betrügereien bestehen, kann der Unterhaltungsfaktor groß sein. Bad Vegan: Berühmt und betrogen oder Vertraue niemandem: Die Jagd nach dem Kryptokönig sind zwei neuere Beispiele. Wer diese Art True Crime Doku mag, der sollte sich einmal den neuesten Der maskierte Betrüger anschauen.

Eine erfolgreiche Betrugsmasche

Im Mittelpunkt der Ereignisse steht dabei Gilbert Chikli. Hierzulande dürfte der Name eher wenigen Leuten etwas sagen. In Frankreich, wo er unzählige Menschen betrogen hat, war er aber durchaus in den Nachrichten. Mehr als 100 Millionen Euro soll er sich zwischen 2005 und 2017 erschlichen haben. Dabei ist es weniger eine ausgeklügelte Masche, die ihn so erfolgreich werden ließ. Stattdessen galt bei ihm: Dreistigkeit siegt. So machte er ein Vermögen dadurch, dass er bei Leuten anrief und sie dazu überredete, ihm Geld zu überweisen. Sein Trick, der laut Der maskierte Betrüger in vielen Variationen angewendet wurde: Er nutzte die Ängste der Leute aus, etwa vor terroristischen Anschlägen, und konnte sie so hinters Licht führen.

Die in dem Titel angesprochene Maske kommt erst deutlich später zum Einsatz, wenn es nicht länger bei Telefonanrufen bleibt. Ohne vorwegzunehmen, was es genau damit auf sich hat: Chikli zeigte auch hier eine Dreistigkeit, bei der man nicht sagen kann, ob sie einem imponiert oder ärgert. Nicht wenige werden sich beim Anschauen von Der maskierte Betrüger fragen, wie er so lange mit all dem durchkommen konnte. Das lag sicher auch an seiner Furchtlosigkeit, die er immer mal wieder unter Beweis stellte, etwa wenn er die Behörden verhöhnte. Wenn er all die Leute ausnahm, dann einerseits natürlich des Geldes wegen. Aber er scheint auch Spaß empfunden zu haben bei seinen diversen Aktionen, die für ihn ein Job wie jeder andere waren.

Kurzweilig und unglaublich

Er selbst kommt in dem Dokumentarfilm nicht zu Wort, wohl auch weil er zu sehr damit beschäftigt ist, seine Gefängnisstrafe abzusitzen. Dafür gibt es reichlich Auskunft von seinen Opfern und auch seinen Frauen. Denn wer glaubt, dass Chikli nur im beruflichen Umfeld betrog, sieht sich getäuscht. Er konnte gerade auch Frauen alles Mögliche aufschwatzen, inklusive sich selbst. Sie beschreiben ihn dann auch als einen sehr charmanten Menschen, dem man sofort glaubte und dabei Geld und Leben anvertraute. Natürlich bleiben trotz allem Zweifel und Verwunderung zurück. Da Der maskierte Betrüger keine Auftritte des Betrügers vorweisen kann, bleibt einem nichts Anderes übrig, als sich das alles selbst auszumalen – was mal besser, mal schlechter funktioniert.

Aber auch wenn man am Ende ein wenig ungläubig zurückgelassen wird, lohnt sich ein Blick auf den Film. Der Unterhaltungsfaktor ist groß, sofern man ausblenden kann, dass da Leute in ihr Unglück getrieben wurden. Immerhin, sein bevorzugtes Ziel waren reiche Leute, konnte er bei denen doch mehr abstauben. Geschäft ist nun einmal Geschäft. Da Der maskierte Betrüger mit rund 80 Minuten Länge schön kurz gehalten ist, anstatt wie viele andere True Crime Dokus unnötig aufgeblasen zu werden, kommt keine Langeweile auf. Richtig viel nimmt man aus dem Film ansonsten nicht mit, eine Warnung vor fremden Anrufern einmal außen vor gelassen. Das klingt zwar wie selbstverständlich. Aber wenn einem die Doku eins zeigt, dann dass es auf diese Weise erstaunlich viel zu holen gibt.

Credits

OT: „The Masked Scammer“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Dominic Sivyer, Yvann Yagchi
Drehbuch: Olivier Bouchara, Jérôme Pierrat
Musik: Andrew Phillips, Daniel Sonabend
Kamera: Sebastien Gonon, Sasha Gorev

Bilder

Trailer

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fazit
„Der maskierte Betrüger“ ist eine unterhaltsame, weil unglaubliche Dokumentation über einen Mann, der die Leute am Telefon davon überzeugte, ihm jede Menge Geld zu schicken. Dabei ging er gleichermaßen perfide wie dreist vor, was bis heute imponiert.
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