Untold the Race of the Century Netflix
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Untold: The Race of the Century

Untold the Race of the Century Netflix
„Untold: The Race of the Century“ // Deutschland-Start: 6. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Nachdem Untold: Operation Fragrant Foul (wie in der entsprechenden Rezension aufgezeigt wurde) den perfekten Abschluss der Untold-Reihe dargestellt hätte, aus seinerzeit unverständlichen Gründen jedoch als vorletzte platziert wurde, dürften die Erwartungen an das Finale recht hoch gewesen sein. Wenn die Gelegenheit nicht genutzt wird, die Reihe auf Netflix mit einem formschönen Rahmen zu umspannen, müssen Chapman und Maclain Way, Produzenten der Serie und Regisseure der letzten Folge, diese ja einem noch besseren Ende geopfert haben. Etwas unglaublich Spannendes, Verblüffendes, Faszinierendes muss uns hier erwarten.

Was mögen sie denn bis zum Schluss in der Hinterhand gehalten haben? Geht es um Takanoyama Shuntarō, der als erster Tscheche im japanischen Sumoringen antrat, und trotz seiner für den Sport vergleichsweise lächerlichen 90 Kilogramm auf 1,85 Meter Körpergröße Erfolge erzielen konnte? Geht es um Ramon Dekkers, der als erster Nicht-Thailänder zum Muay-Thai-Kämpfer des Jahres ernannt wurde und der 2005 aufgrund einer Schulterverletzung einen K-1-Kampf praktisch nur durch den Einsatz seines linken Armes gewann? Oder vielleicht um Tennisspielerin Monica Seles, die 1993 während eines Matches von einem Fan von Steffi Graf niedergestochen wurde? Alles ziemlich valide Rateversuche, tatsächlich aber geht es in der neuesten und letzten Episode ums … Segeln?

Welches Rennen?

Den Machern von Untold: The Race of the Century war wohl selbst klar, dass sich kein Mensch mit der Segelei auskennt, die noch dazu anscheinend ein Sport ist. Daher wird einiges an Zeit dafür aufgewendet, jedem Laien verständlich zu erklären, wie die Bootsfahrerei genau funktioniert, worauf es beim Manövrieren zu achten gilt, wie die Windrichtung ausgelotet wird und so weiter. Das macht die Sache an sich zwar nicht spannender, ist aber immerhin nicht ganz uninteressant und vor allem gekonnt präsentiert.

Überhaupt besticht der Beitrag der Chapman-Brüder vor allem visuell-narrativ, hier gibt es keine überflüssigen Einstellungen oder Szenen wie etwa bei Untold: Operation Fragrant Foul, die 83 Minuten Laufzeit weisen keine Längen auf. Der Titel ist genauso unverständlich wie die Entscheidung, dieses Ereignis für den Schluss aufzuheben. Als „Race of the Century“ werden eigentlich nur vier ganz bestimmte Rennen aus der Welt des Sports bezeichnet, von denen hier keines Thema ist, und obwohl es einen Spielfilm dieses Titels aus dem Jahre 1986 gibt, der auf einem realen Segelwettbewerb basiert, ist dieser nicht der in Untold: The Race of the Century behandelte.

Sieg des Underdogs

Um es endlich aufzulösen: Die Dokumentation beleuchtet eine Segelregatta, genauer den America’s Cup von 1983, bei dem Australien die USA schlagen konnten. Das ist deshalb so bemerkenswert, da der amerikanische New York Yacht Club bis dahin den Wettbewerb seit seiner Gründung 1851 jedes Mal für sich entschieden hatte. Obwohl das Ergebnis bereits im Trailer vorweggenommen wird, schafft Untold: The Race of the Century es, das eigentliche Rennen und alles, was drumherum passierte, recht mitreißend nachzuerzählen. Dabei wird sich nicht nur auf die Seite der Sieger geschlagen, obwohl aufgezeigt wird, mit welchen unlauteren Mitteln die Verteidiger ihren Titel behalten wollten.

Neben anderen Beteiligten wird auch Dennis Conner interviewt, der Skipper, der gegen die Australier den kürzeren zog. Niemand will der Typ sein, mit dem die in der Sportgeschichte beispiellose 132-jährige Siegesserie des Vereins endet, und selbst heute noch ist ihm anzusehen, wie tief der Schmerz der Niederlage sitzt. Immerhin konnte er die Trophäe beim nächsten Wettbewerb 1987 wieder nach Hause holen. Das Hauptaugenmerk liegt dennoch auf den damaligen Herausforderern, dem Geschäftsmann Alan Bond, dem Skipper John Bertrand und dem Designer Ben Lexcen, die alle an einen Traum glaubten und ihn letzten Endes verwirklichen konnten. Der damalige Premierminister Bob Hawke taucht nicht nur in amüsantem Archivmaterial auf, sondern gibt hier auch sein letztes öffentliches Interview vor seinem Tod. Ohne viel über australische Geschichte oder Politik zu wissen, wird doch klar, wieso Hawke zu einem der beliebtesten Regierungschefs des Landes zählt.

Credits

OT: „Untold: The Race of the Century“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Chapman Way, Maclain Way
Musik: Brocker Way
Kamera: Adam Stone
Mitwirkende: Alan Bond, John Betrand, Dennis Conner, Bob Hawke

Bilder

Trailer

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Fazit
„Untold: Race of the Centry“ beleuchtet den unerwarteten Sieg Australiens über die in 132 Jahren ungeschlagenen USA in einer Segelregatta. Das ist handwerklich gekonnt gemacht und insgesamt sicher einen Blick wert, inhaltlich als finaler Beitrag der Reihe aber doch etwas enttäuschend.
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