Pieces of Her Ein Teil von ihr Netflix
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Ein Teil von ihr

Pieces of Her Ein Teil von ihr Netflix
„Ein Teil von ihr“ // Deutschland-Start: 4. März 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei der 30-jährigen Andy Oliver (Bella Heathcote), als sie und ihre Mutter Laura (Toni Collette) Zeuge werden, wie ein junger Mann in einem Einkaufszentrum Amok läuft und andere Menschen erschießt. Ebenso schockierend ist für sie aber, wie routiniert Laura auf den Vorfall reagiert und den Angreifer ohne jegliche Schwierigkeiten aus dem Verkehr zieht. Anstatt sich im Anschluss als Heldin feiern zu lassen, will diese über die Geschichte nicht sprechen, lehnt jeglichen Medienrummel partout ab. Mehr noch, auch Andy soll mit niemandem reden, schon gar nicht mit der Polizei. Aus gutem Grund, wie Andy mit der Zeit feststellt, denn ihre Mutter, die sie genau zu kennen glaubte, trägt ein Geheimnis mit sich herum, von dem niemand etwas erfahren soll …

Die Mutter, das unbekannte Wesen

Mit wendungsreichen Thrillern hat man bei Netflix gute Erfahrungen gemacht. Zumindest gut genug, dass ständig neue Titel aus diesem Bereich erscheinen und dabei oft in den Top 10 der Tagescharts auftauchen. Vor allem die Serien, die auf Büchern von Harlan Coben basieren – beispielsweise Kein Lebenszeichen, Das Grab im Wald oder Wer einmal lügt –, erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit Ein Teil von ihr gibt es nun Nachschub für die Fans solcher Titel. Wobei der Vergleich nicht ganz passt. Denn während bei Coben die Situationen im Laufe der Geschichten kontinuierlich eskalieren und immer absurder werden, da ist hier die größte Verwirrung die, die ganz am Anfang entsteht. Sowohl Andy wie auch das Publikum daheim vor den Bildschirmen dürfen erst einmal völlig perplex sein, was da gerade geschieht.

Tatsächlich ist der Einstieg von Ein Teil von ihr auch schon der Höhepunkt der Serie. Zum inszeniert Minkie Spiro den Vorfall im Einkaufszentrum, wenn die beiden Protagonistinnen in akuter Lebensgefahr schweben, auf spannende Weise und wirft einen mitten ins Geschehen. Die Ereignisse überschlagen sich, am Ende gibt es Verletzungen, ein paar Leichen – und jede Menge Fragen. Dass Laura irgendwie nicht die harmlose Hausfrau und Mutter ist, für die sie Andy immer hielt, wird zwar klar. Was genau ihre Geschichte ist, kann zu dem Zeitpunkt nur spekuliert werden. Wer fleißig Netflix schaut, könnte hier an das nur wenige Wochen zuvor gestartete In From the Cold denken. Auch dort wird ein Mutter-Tochter-Trip gewaltsam beendet, wodurch sich herausstellt, dass Mama in Wahrheit eine eiskalte und mörderische Agentin ist.

Mehr Vergangenheit als Gegenwart

Ganz so weit geht man bei Ein Teil von ihr nicht. Es gibt hier auch keine Actionszenen, in denen sich die geheimnisvolle Mutter als Kämpferin par excellence herausstellt. Stattdessen hat Karin Slaughter, auf deren Roman die Serie basiert, eine Mischung aus Drama und Thriller geschrieben. So geht es zum einen um das Verhältnis der beiden Protagonistinnen, welches nach der Enthüllung auf den Kopf gestellt wird. Vor allem geht es aber um die Vorgeschichte von Laura, die ausführlich erzählt wird. Sehr ausführlich. Die Haupthandlung, bei der Andy herauszufinden versucht, was das Ganze soll, wird andauernd durch Flashbacks unterbrochen. Flashbacks über Andy und Laura. Flashbacks über eine junge Laura, gespielt von Jessica Barden. Und natürlich Flashbacks über den Rest der Familie, den es durchaus gibt, selbst wenn Andy nichts davon wusste.

Das ist natürlich schon sehr exzessiv und trägt dazu bei, dass das Tempo der Serie nach dem gelungenen Einstieg immer weiter abflacht. Gleiches gilt für die Spannungskurve. Die große Frage, wer Laura ist, wird relativ früh beantwortet. Später darf zwar noch über ein Schlüsselereignis gerätselt werden. Aber das reicht nicht aus, um die Laufzeit zu rechtfertigen, die mit acht Folgen, wie so oft bei Netflix, viel zu lang ausgefallen ist. Der Auftritt von Toni Collette (Unbelievable, Knives Out – Mord ist Familiensache) ist zwar stark wie immer. Gegen die spätestens zur Mitte der Geschichte einsetzende Langeweile kommt aber auch sie nicht an. Das war viel Lärm um nichts.

Credits

OT: „Pieces of Her“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Minkie Spiro
Drehbuch: Charlotte Stoudt, Anna Fishko, Sharon Hoffman, Dan LeFranc, Jerome Hairston, Michelle Denise Jackson
Vorlage: Karin Slaughter
Musik: Danny Bensi, Saunder Jurriaans
Kamera: Ole Birkeland
Besetzung: Toni Collette, Bella Heathcote, Omari Hardwick, David Wenham, Jessica Barden, Jacob Scipio, Joe Dempsie

Bilder

Trailer

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Ein Teil von ihr
Fazit
„Ein Teil von ihr“ beginnt spannend, wenn eine harmlose Hausfrau und Mutter auf einmal jemand ganz anderes ist, als die eigene Tochter dachte. Doch nach dem gelungenen Einstand baut die Thrillerserie immer weiter ab. Spätestens ab der Mitte setzt die Langeweile ein, wenn man sich hier exzessiven Flashbacks hingibt, die das Tempo zunichtemachen und dabei noch nicht einmal immer was zu erzählen haben.
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