
Reise-Influencerin Carol (Giorgia Faraoni) und ihre Partnerin Roberta (Jade Pirovani) befinden sich in einem romantischen Urlaub auf den Philippinen. Doch Romantik will sich nicht so recht einstellen, denn Roberta ist zunehmend genervt von Carols ununterbrochener Smartphone-Filmerei. Um die Stimmung zu retten, chartert Carol kurzerhand ein Segelboot samt Skipper Frank (Daniel Franchi). Frank, der sich zu Beginn als hilfsbereiter Gentleman präsentiert – er hatte Carol geholfen, ihre gestohlene Tasche wiederzubekommen –, erweist sich schnell als alles andere als harmlos. Bei einem Tauchausflug, den nur Roberta und Frank, der ein Auge auf Carol geworfen hat, unternehmen, eskaliert die Situation: Als Robertas Sauerstoffflasche plötzlich und mysteriös Luft verliert, lässt Frank sie in einer Unterwasserhöhle zurück, angeblich um Hilfe zu holen.
Thriller? Fehlanzeige!
Mit einem Titel wie Trapped – Mörderische Tiefe und einem Trailer, der Haie und klaustrophobische Unterwasseraufnahmen andeutet, könnte man einen adrenalingeladenen Tauchthriller à la The Dive, 47 Meters Down oder Breaking Surface – Tödliche Tiefe erwarten. Doch Regisseur Dario Germani liefert stattdessen einen Film, der über weite Strecken auf der Stelle tritt – und zwar unter Wasser und an Land. Die ersten 45 Minuten, also mehr als die Hälfte der kurzen Laufzeit von 80 Minuten, beschäftigen sich mit Alltagsaktivitäten der beiden Touristinnen. Carol filmt obsessiv für ihre Follower, während Roberta mit wachsender Ungeduld reagiert. Diese Beobachtungen mögen als Zeitgeist-Kommentar zur Selbstdarstellung in sozialen Medien gedacht sein, aber sie sind weder originell noch spannend.
Wenn die beiden Frauen nicht gerade Sehenswürdigkeiten abklappern, widmet sich der Film ausführlich ihrer Intimität. Germani, der auch als Kameramann fungiert, inszeniert diese Szenen mit einem voyeuristischen Blick, der wohl in erster Linie für Aufsehen sorgen soll. Statt knisternder Spannung gibt es also unmotiviert inszenierte und dramaturgisch folgenlose lesbische Sexszenen. Doch selbst diese reichen allerdings nicht aus, um die dünne Handlung auf Spielfilmlänge zu strecken. Dafür greift Germani dann auf Landschaftsaufnahmen zurück, die zwar hübsch anzusehen sind, aber eher an eine Tourismus-Dokumentation erinnern als an einen Thriller.
Erst nach einer Dreiviertelstunde beginnt sich die eigentliche Handlung zu entfalten: Carol und Roberta werden voneinander getrennt, und Frank zeigt sein wahres Gesicht als Psychopath. Doch selbst in diesen Szenen kommt keine echte Spannung auf. Das liegt nicht nur an den zusammenhangslos aneinandergereihten Szenen, bei denen das Publikum nur bei absoluter Aufmerksamkeit erahnen kann, was zwischen ihnen passiert ist, sondern auch an Germanis mangelndem Gespür für Dramaturgie. Die inszenatorischen Schwächen, die schon in seinen früheren Werken wie Man-Eater – Der Menschenfresser kehrt zurück und Emanuelle – Sinnliche Rache auffielen, setzen sich hier nahtlos fort.
Hai-Alarm ohne Biss
Einen Höhepunkt gibt es immerhin – wenn auch einen unfreiwillig komischen: Der im Trailer angeteaserte Hai taucht tatsächlich auf. Doch statt für Schockmomente sorgt die Szene eher für Gelächter, so unbeholfen ist ihre Umsetzung. Damit fügt sie sich nahtlos in die Reihe der verpassten Chancen dieses Films ein und man sollte über diese Szene den gleichen Mantel des Schweigens legen, der auch die Ausführungen über die schauspielerischen Leistungen der drei Darsteller bedeckt.
OT: „No Way Out“
Land: Italien
Jahr: 2023
Regie: Dario Germani
Drehbuch: Antonio Tentori
Musik: Carlo Ascrizzi
Kamera: Dario Germani
Besetzung: Giorgia Faraoni, Jade Pirovani, Daniel Franchi
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