Oceans Eleven
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Ocean’s Eleven

Inhalt / Kritik

Oceans
„Ocean’s Eleven“ // Deutschland-Start: 10. Januar 2002 (Kino) // 30. August 2013 (DVD)

Danny Ocean (George Clooney) ist niemand, der auf Regeln oder Gesetze einen allzu großen Wert legt. Deswegen hat er auch kein Problem damit, kurz nach seiner Entlassung aus der Haft seine Bewährungsauflagen zu verletzten und nach Kalifornien zu fahren, um dort seinen alten Kompagnon Rusty Ryan (Brad Pitt) zu treffen. Dabei geht es jedoch um mehr als einen netten Plausch. Stattdessen beschließen sie, den früheren Casino-Besitzer Reuben Tishkoff (Elliott Gould) zu einem großen Coup zu überreden. Gemeinsam wollen sie dessen verhassten Konkurrenten Terry Benedict (Andy Garcia) ausnehmen, der drei große Hotel-Casino führt. Das Risiko ist groß, das Unterfangen ist eigentlich unmöglich. Aber bei einer Summe von 160 Millionen Dollar lohnt sich der Versuch. Acht weitere Männer sollen ihnen dabei helfen, jeder von ihnen ein Experte auf seinem Gebiet. Ein Punkt kommt in dem minutiösen Plan von Ocean jedoch nicht vor: Seine Ex-Frau Tess (Julia Roberts) ist inzwischen mit Benedict liiert …

Zurück in die Vergangenheit

Was tut Hollywood, wenn mal keine Fortsetzung ansteht, kein Bestseller verfilmt werden muss und sich auch kein internationaler Geheimtipp für eine Amerikanisierung findet? Dann schaut man eben in der eigenen Mottenkiste nach. Irgendein alter Streifen wird schon da drin sein, der mit viel Aufwand „modernisiert“ werden kann. Und damit auch ja niemand auf die Idee kommt, Sinn und Zweck eines solchen Remakes anzuzweifeln, werden eben lauter Stars engagiert. Die werden schon Grund genug sein, damit das Publikum in Scharen herbeikommt. Über eine solche Mischung aus Ideenlosigkeit und Zynismus darf man dann die Nase rümpfen. Aber manchmal gibt der Erfolg den Studios eben recht. So auch bei Ocean’s Eleven. Obwohl der Film mit einem Budget von 85 Millionen US-Dollar nicht unbedingt günstig war, zumindest für einen aus dem Jahr 2001, bedeutete er einen regelrechten Geldregen. Mehr als das Fünffache spielte er am Ende wieder ein.

Dabei war die Geschichte eben nicht wirklich neu. Vielmehr erzählt Regisseur Steven Soderbergh den 1960 veröffentlichten Frankie und seine Spießgesellen noch einmal neu. Schon damals war der Film ein Schaulaufen der Stars, unter anderem spielten  Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr. und Angie Dickinson mit. Bei der Neuauflage schien man dem noch eins draufsetzen zu wollen. Neben den beiden Aushängeschildern Clooney und Pitt tummelte sich allerlei Prominenz auf der Leinwand, darunter Matt Damon und Don Cheadle. Schließlich mussten – dem Titel Ocean’s Eleven entsprechend – elf Plätze in der Gang vergeben werden. Dazu kommen noch ein paar weitere Randfiguren, sei es auf der Seite der Räuber oder des Ausgeraubten.

Ein Team, das keines ist

Das hört sich nach ein bisschen viel an. Ist es letztendlich auch: Selbst wenn der Film immer so tut, als ginge es hier um eine Gemeinschaftsarbeit, bei der jeder einen wertvollen Beitrag leistet, da finden sich im Team schon recht diverse Leute, die man bis zum Schluss schon wieder vergessen hat. Die werden dann punktuell mal nach vorne geschubst, sei es aus kriminologischen oder humoristischen Zwecken. Danach dürfen die dann in der zweiten Reihe wieder Platz nehmen. Da wäre bei Ocean’s Eleven vielleicht doch weniger mehr gewesen. Irritierend ist aber auch die Figur der Tess Ocean, die in dem ganzen Film keine wirkliche Funktion hat. Auch wenn sie mit Julia Roberts ebenfalls einen Weltstar dafür gewinnen konnten, das ist schon recht dünn. Sie definiert sich allein durch den Mann, an dessen Seite sie gerade ist.

Doch auch wenn in der Hinsicht Luft nach oben ist, unterhaltsam ist der Film auf jeden Fall. Die gesamte Besetzung hatte offensichtlich Spaß an der Sache und glänzt innerhalb des Rahmens, der ihr geboten wird. Das gilt gerade auch für Andy García, der hier mehr oder weniger die Rolle des Antagonisten übernimmt. Das tut er so gut, dass man ganz vergisst, dass unsere „Helden“ eigentlich Schurken sind, denen jegliche Legitimität fehlt für das, was sie da tun. Es wird nicht einmal wirklich moralisch begründet, warum der Casino-Besitzer das Geld nicht haben darf, die Räuber aber schon. Ocean’s Eleven verlässt sich hier darauf, dass das sympathische Ensemble allein Grund genug ist, um als Zuschauer und Zuschauerin Position zu beziehen. Bei den meisten dürfte das auch klappen. Wer das Ganze fragwürdig findet, darf sich immerhin an dem Coup an sich erfreuen. Denn der hat es in sich.

Ein wahnwitziger Coup

Auch das ist ein Grund, weshalb sich das Remake lohnte. Zwar geht es in beiden Filmen um elf Männer, die Casinos ausrauben. Die Methode ist jedoch komplett unterschiedlich. Ein großer Teil des Vergnügens bei Ocean’s Eleven liegt dann auch darin, welchen irrsinnigen Plan sich Ocean da ausgedacht hat. Klar, realistisch ist das eher weniger. Anders als Klassiker wie Rififi, die fast schon dokumentarisch die Arbeit an dem Raub festhielten, da ist das hier alles überzogener, lockerer und schillernder. Man nimmt das nicht so schrecklich ernst, die Jagd auf die Millionen gleicht mehr einem Spiel, dem Streich kleiner Jungen. Dazu gibt es dann viel verschmitzten Humor, der darüber hinwegtäuscht, dass hier schwerste Verbrechen begangen werden. Da hilft dann nur sich zurückzulehnen, den Kopf eher abzuschalten und es sich bei auf Hochglanz poliertem Popcorn-Kino gemütlich zu machen. Für einen guten Abend reicht das.

Credits

OT: „Ocean’s Eleven“
AT: „Ocean’s 11“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Ted Griffin
Musik: David Holmes
Kamera: Steven Soderbergh
Besetzung: George Clooney, Matt Damon, Andy García, Brad Pitt, Julia Roberts, Bernie Mac, Elliott Gould, Casey Affleck, Scott Caan, Eddie Jemison, Don Cheadle, Shaobo Qin, Carl Reiner

Trailer

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„Ocean’s Eleven“ begleitet wie im gleichnamigen Film 1960 elf Männer, die gemeinsam Casinos ausrauben wollen. Der Coup selbst ist deutlich überzogener als seinerzeit, dazu gibt es jede Menge Humor. Das macht Spaß, zumal das starbesetzte Ensemble ebenfalls gut dabei ist. Man sollte nur nicht allzu viel darüber nachdenken. Schade ist zudem, dass da diverse Figuren nicht so wirklich was zu tun bekommen.
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