Prakti.com

Wenn es darum geht, Uhren zu verkaufen, macht Billy McMahon (Vince Vaughn) und Nick Campbell (Owen Wilson) so leicht niemand etwas vor. Aber es sind am Ende nicht genug, das Unternehmen, bei dem sie angestellt sind, macht Pleite, weshalb die zwei erst einmal ohne Job dastehen. Und was nun? Als Billy über eine Anzeige von Google stößt, schickt er für die beiden Bewerbungen für ein Praktikum. Schließlich gibt es dort Geld, nicht zu knapp sogar. Zwar haben die beiden keinerlei Qualifikationen für die Stelle, sie sind auch doppelt so alt wie die anderen. Dennoch haben die beiden Erfolg und dürfen nun einen Sommer lang mit den anderen konkurrieren. Der Lohn: eine Festanstellung bei dem Internetgiganten …

Dreister Werbefilm

Dass Filme und Serien gern mal für Werbung verwendet werden, ist kein Geheimnis. In den 1980ern gab es beispielsweise reihenweise Zeichentrickserien, darunter Transformers und Masters of the Universe, die in erster Linie produziert wurden, damit die junge Zielgruppe sich das dazugehörige Spielzeug kauft. Inzwischen sind solche offensichtlichen Werbetitel selten geworden, man beschränkt sich doch mehr auf mal mehr mal weniger offensichtliche Produktplatzierungen. Eine der seltenen Ausnahmen ist Prakti.com. Die ist dafür besonders dreist, wenn Google nicht einfach nur erwähnt wird. Das allgegenwärtige, oft aber auch umstrittene Internetunternehmen wird hier zu einem Eldorado der Kreativität verklärt, wo alles möglich ist und die Entlohnung nicht von dieser Welt.

Seither sind mehr als zehn Jahre vergangen, weshalb da einiges natürlich von der Realität überholt wurde. Die Coolness, die Google damals noch verkaufen konnte, ist inzwischen verschwunden. Überhaupt hat dieser gesamte Web-Bereich enorm an Prestige eingebüßt, die meisten Unternehmen sind mindestens umstritten, ob nun Suchmaschine oder Social Media. Prakti.com wirkt daher ein wenig aus der Zeit gefallen, wenn es hier noch eine Art Aufbruchstimmung gibt und Andersartigkeit gefeiert wird. Eine Firma, bei der alle willkommen sind und eigene Gedanken gefördert werden? Das nimmt dem Film niemand mehr ab. Prinzipiell kann man das zwar nicht dem Streifen zum Vorwurf machen. Es verstärkt aber den Eindruck noch weiter, dass es sich hierbei lediglich um eine prominent besetzte Werbeveranstaltung handelt, weniger um ein für sich stehendes Werk.

Harmlose Gags

Wobei das Thema durchaus Potenzial hatte. Gerade für eine Satire wäre hier eine Menge zu holen gewesen. Das wird aber nur ab und an ausgenutzt. Die meiste Zeit über bekommt man betont harmlose Gags, die dem Talent der beiden Hauptdarsteller nicht gerecht werden. Es sind auch Gags, die sich zum Teil wiederholen. Vince Vaughn und Owen Wilson bekommen nur selten Gelegenheit, auch mal ein bisschen Gas zu geben. Die prominenten Kollegen und Kolleginnen, die für die Nebenrollen engagiert wurden, bekommen in Prakti.com sowieso nicht viel zu tun. Die von Rose Byrne gespielte Dana ist nie mehr als ein bloßes Love Interest. Einen bleibenderen Eindruck hinterlässt da schon Max Minghella, der als Konkurrent quasi der Gegenspieler der beiden Protagonisten ist.

Schlecht ist die Komödie vom Genrespezialisten Shawn Levy (Deadpool & Wolverine, Free Guy) zwar nicht. Vereinzelt sind da schon ganz nette Momente dabei. Es sind nur nicht genug, vor allem nicht genug für einen Film, der mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden sehr großzügig angelegt ist. Dadurch kommt es in Prakti.com immer mal wieder zu Längen, die es nicht gebraucht hätte. Fans der beiden Hauptdarsteller können da schon mal reinschauen. Wer irgendwie Zeit totschlagen muss und keine besonders hohen Ansprüche an eine Komödie hat, kann es ebenfalls hiermit versuchen, Anlass zum Ärger ist das hier nicht – sofern man mit dem Werbecharakter leben kann. Richtig viel zum Lachen findet man aber auch nicht, der Film plätschert vor sich hin, bis er dann irgendwann vorbei ist.