Obex
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OBEX

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„OBEX“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Die Welt da draußen überfordert Conor (Albert Birney) regelmäßig. Aufgrund seiner Agoraphobie kommt er nicht sehr weit, der Hinterhof ist bereits das Maximum des Machbaren. Einsam ist er deshalb nicht. Da ist nicht nur seine Hündin Sandy, mit der er viel Zeit verbringt. Einmal die Woche kommt zudem Mary (Callie Hernandez) bei ihm vorbei und bringt die Nahrungsmittel, die er bestellt hat. Das reicht ihm als zwischenmenschlicher Kontakt. Ansonsten ist er ohnehin mit seinem Computer beschäftigt, aktuell versucht er sich an dem neuen Game OBEX. Dieses hat jedoch ungeahnte Folgen, als Sandy in eben dieses Spiel entführt wird. Conor bleibt da nichts anderes übrig, als hinterherzueilen und sich auf ein Abenteuer zu begeben, das ihn an seine Grenzen führt – und weit darüber hinaus …

Gefangen in einem Computerspiel

Es gibt diese Geschichten in Filmen immer mal wieder: Jemand wird auf die eine oder andere Weise in ein Videospiel hineingezogen und muss anschließend dort Abenteuer bestreiten. Da wäre der Kultfilm Tron, der im Inneren eines Computerprogramms spielt. Jumanji: Willkommen im Dschungel war ein gigantischer Erfolg, der zwei Jahre später Jumanji: The Next Level nach sich zog. Eine interessante Alternative war Free Guy, bei dem eine Computerspielfigur plötzlich ein Bewusstsein entwickelt. OBEX ist da im Vergleich recht klassisch, wenn wir es wieder mit einem In-Game-Abenteuer zu tun haben. Das heißt aber nicht, dass der Film nicht eigensinnig wäre. Das ist er, sogar sehr, wenn er uns auf einen ganz eigenen Trip mitnimmt.

Im Gegensatz zu den obigen Titeln, wo es primär um das Erleben geht, ist OBEX auch eine Form der inneren Reise. So lernen wir den Protagonisten mit der Zeit kennen, erfahren von dem Verlust seiner Familie und seinem Leben. Geradezu rührend ist eine Szene, in der Conor einen alten Fernseher kennenlernt, der sich als Relikt seiner eigenen Vergangenheit herausstellt. Überhaupt ist die US-Produktion ein Werk, das sehr stark zurückblickt. Nicht nur, dass die Geschichte im Jahr 1987 spielt und der Film komplett in Schwarzweiß gehalten ist. Er ist auch von einer Nostalgie für die damalige Zeit geprägt, inklusive der damals verwendeten Geräte und der damaligen Filme. Irgendwann schleicht sich beispielsweise Freddy Krueger ins Geschehen.

Fremd und doch bekannt

Regisseur Birney und sein Co-Autor Pete Ohs zitieren sich aber nicht einfach durch die Filmgeschichte und ruhen sich auf dem aus, was andere geschafft haben. Sie haben durchaus eigene Ideen, wenn sich die reale Welt und die des Spiels zu überlappen beginnen. Irgendwann weiß man nicht mehr wirklich, was da genau geschieht, wenn die Reise durch die sonderbare Welt zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, Erfahrungen und Ängsten wird. OBEX hat also durchaus auch eine emotionale Seite. Man muss sich aber auf dieses Werk einlassen können, das in vielerlei Hinsicht fremd und distanziert ist. Nicht wenige dürften davor sitzen und völlig überfragt sein, was das eigentlich soll. Ein größeres Publikum kann und will diese Indie-Produktion gar nicht ansprechen.

Wer hingegen ein entsprechendes Faible für solche Do-it-yourself-Angelegenheiten mitbringt, sollte auf jeden Fall einmal einen Blick hierauf riskieren. Das Science-Fiction-Abenteuer, das auf dem Sundance Film Festival 2025 Weltpremiere hatte, zeigt auf, dass es nicht viel Geld oder große Stars braucht, um ganz eigene Geschichten erzählen zu können. Während wir an der Seite von Conor durch sein Leben stolpern und es mit einem mächtigen Dämon aufnehmen, bekommen wir Bilder zu sehen, die fremd und vertraut in einem sind. Lernen wir einen Mann kennen, der aus seiner Welt gefallen ist und zwangsläufig wieder den Weg dorthin sucht. Das ist dann mit keinen großen Erkenntnissen und Weisheiten verbunden, OBEX nimmt das nicht für sich in Anspruch. Aber da ist doch das eine oder andere, über das man selbst dann noch nachgrübelt, nachdem das Abenteuer bereits abgeschlossen ist.

Credits

OT: „OBEX“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Albert Birney
Drehbuch: Albert Birney, Pete Ohs
Kamera: Pete Ohs
Besetzung: Albert Birney, Callie Hernandez, Frank Mosley

Filmfeste

Sundance Film Festival 2025
Filmfest München 2025

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OBEX
fazit
„OBEX“ begleitet einen Einsiedler auf ein ganz besonderes Computer-Abenteuer, während er seinen entführten Hund sucht. Das Schwarz-Weiß-Science-Fiction-Werk ist ein ganz eigener Trip, bei dem ständig Grenzen verschwimmen. Das Ergebnis ist schräg und menschlich zugleich, wenn der Protagonist lernen muss, wieder die Außenwelt zu erkunden.
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