10 Dance

Shinya Suzuki (Ryoma Takeuchi) und Shinya Sugiki (Keita Machida) haben sich jeweils als Tanz-Champions einen Namen gemacht. Allerdings in verschiedenen Disziplinen: Während Suzuki mit lateinamerikanischen Tänzen an die Spitze gekommen ist, da vertraut Sugiki auf die bewährten Standardtänze. Und auch sonst sind die beiden Männer recht unterschiedlich. Umso größer ist die Überraschung, als Sugiki vorschlägt, dass sie gemeinsam an dem Wettbewerb „10Dance“ teilnehmen, bei dem je fünf lateinamerikanische Tänze und Standardtänze präsentiert werden müssen. Zunächst lehnt Suzuki ab, lässt sich dann aber doch darauf ein. Das bedeutet für sie, dass sie viel miteinander trainieren müssen und sich gegenseitig in ihrem jeweiligen Tanzstil unterrichten. Doch dabei kommen sie sich auch emotional näher …

Liebe auf der Tanzfläche

Das Fest der Liebe geht natürlich auch an Netflix nicht spurlos vorüber. Und so werden im November und Dezember zahlreiche weihnachtliche Liebeskomödien ins Programm aufgenommen. Zuletzt war da My Secret Santa über eine Frau, die sich für die Arbeit als Weihnachtsmann verkleidet. Wer es lieber etwas zeitloser mag, kann es nun mit 10 Dance versuchen. Denn dort gibt es keinerlei saisonalen Bezug. Auf Glitzer und Glamour muss man dennoch nicht verzichten, da hier ein Ausflug in die Welt des Tanzes ansteht, wo natürlich besonders viel Wert auf die Optik gelegt wird. Und das bedeutet auch, dass die Figuren wieder sehr gut aussehen müssen. Der Unterschied zu sonst: Es sind eben Männer. Zwischendurch darf zwar auch mal eine Frau durch die Szene wirbeln. Wirklich bedeutungsvoll sind die weiblichen Charaktere aber nicht.

Dass die beiden Liebenden eigentlich Rivalen sind, macht einen Vergleich zu Heated Rivalry naheliegend, eine derzeit gerade auch im Netz gehypte kanadische Serie um zwei Eishockey-Spieler, die im Geheimen eine leidenschaftliche Beziehung führen. Bei 10 Dance gibt man sich im Vergleich jedoch deutlich zahmer. Da wird zwar schon das eine oder andere Mal geküsst oder das Hemd ausgezogen. Vergleich explizite Sexszenen gibt es aber nicht. Dafür sind die Figuren letztendlich doch zu unsicher, was sie mit dieser Situation anfangen sollen. Hinzu kommt, dass es eine japanische Serie ist, wo man sich meistens doch etwas zurückhaltender und zugeknüpfter gibt. Das soll dann doch nicht zu sehr in die Öffentlichkeit getragen werden – und damit nicht in die Wohnungen der Zuschauer und Zuschauerinnen.

Abwechslungsreiche Tänze

Dafür gibt es anderweitig einiges zu sehen. So handelt die Serie nicht nur vom Tanzen. Es darf auch tatsächlich getanzt werden, die beiden Hauptdarsteller Ryōma Takeuchi und Keita Machida dürfen schon immer mal wieder eine Mischung aus Kraft und Grazie beweisen. Regisseur und Co-Autor Keishi Ōtomo (Rurouni Kenshin, Museum) verstand es schon, die entsprechenden Auftritte in Szene zu setzen. Höhepunkt von 10 Dance ist natürlich das Finale, wenn die beiden Protagonisten tatsächlich an dem Wettbewerb teilnehmen, der weltweit als „Zehn Tänze“ bekannt ist. Leider fällt der Part etwas kurz aus, die einzelnen Tänze sind immer nur für einen Moment zu sehen. Doch die Abwechslung ist natürlich hoch, wenn im Schnellverfahren alles runtergerockt wird.

Inhaltlich ist die Adaption des gleichnamigen Mangas von Satō Inoue hingegen weniger bemerkenswert. So sind die Figuren selbst nur mäßig spannend, sowohl bei ihren Geschichten wie der Charakterisierung. Auch bei der Romanze ist jetzt nicht viel dabei, das einen unbedingt vom Hocker hauen würde. Natürlich darf man bei dem Anblick der beiden attraktiven Herren schmachten. Interessanter wäre es aber gewesen, wenn man darüber hinaus noch etwas investiert hätte. So bleibt 10 Dance eine solide Mischung aus Liebesdrama und Tanzdarbietung, die für Abwechslung in dem Angebot von Netflix sorgt, aber zu wenig Gehalt hat, um länger in Erinnerung zu bleiben.