Dept Q Netflix Streamen online
🄫 Justin Downing/Netflix

Dept. Q – Staffel 1

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„Dept. Q“ // Deutschland-Start: 29. Mai 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Bei seiner Arbeit mag er ein Ass sein, zwischenmenschlich ist D.C.I. Carl Morck (Matthew Goode) aber eine Katastrophe. Immer wieder lässt er andere spüren, was er von ihnen hält: nichts. Doch als es bei einem Einsatz zu einem tödlichen Zwischenfall kommt, gerät sogar er ins Wanken. Zwar kommt er mit einer Verletzung davon. Ein junger Kollege stirbt aber dabei, sein Partner wird so schwer verwundet, dass er im Krankenhaus landet und wahrscheinlich nie wieder gehen kann. Seither will niemand mehr mit Morck arbeiten, weshalb er das neue Department Q übernehmen soll, das der Lösung alter Fälle gewidmet ist. Eigentlich wollte man ihn auf diese Weise loswerden. Stattdessen machen er, der aus Syrien geflohene Polizist Akram Salim (Alexej Manvelov) und die junge Rose (Leah Byrne) sich an die Arbeit, einen alten Vermisstenfall doch noch aufzuklären …

Britisches Remake des dänischen Bestsellers

Diesen Monat kamen bei Netflix gerade auch die Fans von Krimis und Thrillern auf ihre Kosten, da erscheinen eine Reihe von Titeln. Da war beispielsweise die Serie Das Reservat, bei der ein verschwundenes Au-pair-Mädchen gesucht wird. Die True-Crime-Verfilmung Die Schwarze Witwe erinnerte an den Fall einer Frau, die ihren Mann umbringen ließ. Hinzu kamen die Dokus Tödlich: Eine amerikanische Ehe und Fred und Rose West: Eine britische Horror-Story, die besonders schockierende Verbrechen auf Lager hatten. Wer das alles schon durch hat, kann es einmal mit Dept. Q versuchen, einer britischen Krimiserie, bei der ein besonders kniffliger, eigentlich hoffnungsloser Fall neu aufgerollt wird.

Manche werden bei dem Titel und der Beschreibung ein Déjà-vu-Erlebnis haben. Tatsächlich basiert die Serie auf der bekannten Romanreihe von Jussi Adler-Olsen, die bereits mehrere Filme hervorgebracht hat. Vor etwas mehr als zehn Jahren gab es vier Filme, beginnend mit Erbarmen, in denen Nikolaj Lie Kaas in die Rolle des mürrischen Polizisten schlüpfte. Einige Jahre später versuchte man bei Erwartung – Der Marco-Effekt, mit Ulrich Thomsen noch einen Neustart, was aber auf wenig Gegenliebe stieß. Die Resonanz ist da bei Dept. Q schon deutlich besser, auch wenn sich ein puristisches Publikum daran stören könnte, dass die Geschichte von Dänemark nach England verlegt wurde und Besetzung entsprechend britisch ist. Nordisches Flair gibt es so natürlich keins mehr.

Gut umgesetzt, mit exzessiver Länge

Ebenso zwangsläufig ist die Frage, ob es nun unbedingt eine neue Adaption braucht, wenn es doch schon die Filme gibt. Tatsächlich greift Dept. Q noch einmal die Geschichte von Erbarmen auf. Ganz deckungsgleich sind die beiden Werke aber nicht. Zum einen hat man bei dem Fall doch noch einiges anders gemacht, hielt sich nur an die grundsätzliche Ausgangssituation. Zum anderen wird hier vieles durch die deutlich längere Laufzeit vertieft. Wenn aus anderthalb Stunden rund neun werden, sind die Möglichkeiten ganz andere. Wobei diese Extrazeit nicht ausschließlich dem Fall zugeteilt wird. Zusätzlich wird auch ausführlich über das Trauma des Protagonisten und seine komplizierte Beziehung zu seiner Familie gesprochen, verbunden mit den Schuldgefühlen, die er seinen Kollegen gegenüber hat. Da ist also so manch dickes Brett zu bohren.

Ein bisschen zwiespältig ist das Ergebnis schon. Auf der einen Seite gibt es da immer wieder sehenswerte Szenen, Matthew Goode (Freud – Jenseits des Glaubens) hat auch sichtlich Spaß daran, immer wieder das sarkastisch-zynische Arschloch zu spielen, das andere ständig beleidigt oder wegstößt. Außerdem ist es durchaus spannend, wenn parallel die Polizei nach der verschwundenen Frau sucht und wir diese sehen, wie sie in ihrem Gefängnis zu kämpfen hat. Dept. Q findet aber nie eine befriedigende Antwort auf die Frage, warum es nun unbedingt neun Folgen gebraucht hätte, die meist um eine Stunde lang sind. Die exzessive Länge macht die Serie schon zu einem Geduldsspiel, zumal sich vieles nicht wirklich von der Stelle bewegt. Sollte es noch eine zweite Staffel geben, dann bitte in einer deutlich gestrafften Form, das Potenzial ist auf jeden Fall da für gute Krimiunterhaltung.



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Dept. Q – Staffel 1
fazit
Basierend auf der gleichnamigen Bestsellerreihe erzählt „Dept. Q“ von einem Trio, das alte, ungelöste Fälle wiederaufgreift. Die britische Adaption ist dabei prinzipiell schon gut gelungen. Sie hat aber mit der exzessiven Länge zu kämpfen: Warum die Serie sechs Mal so lang sein musste wie die erste Verfilmung, wird nie ganz klar.
Leserwertung33 Bewertungen
5.3
6
von 10