Mord auf Shetland: Das Familiengeheimnis

Noch immer rätselt die Polizei, wer Ellen Quinn (Maisie Norma Seaton) umgebracht haben könnte. So ist zwar klar, dass sie jemand erwürgt hat. Aber es fehlen sowohl im Hinblick auf die Identität wie auch die Motive eindeutige Hinweise. Interims-Polizeichefin DI Alison McIntosh (Alison O’Donnell) und DI Ruth Calder (Ashley Jensen), die ursprünglich selbst aus der Gegend kommt und für den Fall zur Insel gefahren ist, haben inzwischen aber erkannt, dass offensichtlich bei der Familie Quinn einiges im Argen lag. Nur will niemand darüber sprechen, auch aus den lang zurückliegenden Streitigkeiten mit einer anderen Familie wird ein großes Geheimnis gemacht. Wenn die beiden Polizistinnen das Rätsel lösen wollen, bleibt ihnen daher nichts andere, als noch tiefer in die Familiengeschichte einzusteigen …

Abschluss der Staffel

Aller guten Dinge sind drei. Das zumindest erhoffen sich Fans von Mord auf Shetland. Wie bei den vorangegangenen Staffeln der beliebten Krimiserie besteht auch die aktuelle siebte Staffel – welche eigentlich die achte Staffel ist – aus insgesamt drei spielfilmlangen Folgen, die gemeinsam einen durchgehenden Kriminalfall beleuchten. Der Auftakt Auf der Flucht war da noch etwas irreführend. So konnte man dort den Eindruck haben, dass es in der Geschichte um die Verfolgung der jungen Frau geht. Als diese aber am Ende starb, wurde klar: Es kommt anders. Bei dem Mittelteil Böses Blut verlagerte sich der Schwerpunkt dann hin zum Drama, wenn sowohl das Opfer wie auch die neue Polizistin Ruth mit Familienproblemen zu kämpfen hatten bzw. haben. Mit Das Familiengeheimnis kommt die Geschichte zu einem Abschluss.

Dabei nimmt der Titel schon eine Menge vorweg. Bereits bei der zweiten Folge hatte sich angekündigt, dass die kriminellen Machenschaften von Ellen letztendlich Nebensache sind. Das wird hier dann noch weiter verstärkt. Tatsächlich ist der gesamte Einstieg der Staffel so im Nachhinein völlig überflüssig geworden, diente letztendlich nur als Vorwand, damit Ruth auf die Insel gebracht wird, nachdem Detective Inspector Jimmy Perez, der von Anfang an bei der britischen Serie dabei war, ausgestiegen ist. Das ist einerseits verständlich, irgendwie muss die Geschichte ja gestartet werden. Ein bisschen schade ist es aber schon, dass Mord auf Shetland: Das Familiengeheimnis dann auch gar nichts mehr aus der Sache macht. Die Spannung, die es anfangs noch gegeben hat, hat sich hier dann ganz erledigt. Nur ganz kurz wird es noch mal ein wenig brenzlig.

Extraviel Drama

Natürlich darf man trotzdem neugierig sein, wie es weitergeht. Genauer handelt es sich nun einmal um einen Whodunit-Krimi, bei dem das Publikum miträtseln kann und soll, wer das Verbrechen begangen hat. Ein paar Leute gibt es dabei schon zur Auswahl. Die Bandbreite ist aber nicht so groß, wie man das aus dem Genre gewohnt ist. Wo es sonst meistens einen Mix aus privaten und beruflichen Beweggründen gibt, werden Letztere hier früh ausgeschlossen. Mehr noch, der Titel weist bereits darauf hin, wo denn die Antwort zu suchen ist. Es geht bei Mord auf Shetland: Das Familiengeheimnis also „nur“ noch darum herauszufinden, was genau in dieser Familie vorgefallen ist, was einen Mord rechtfertigen würde.

Die Auflösung ist etwas enttäuschend. Zwar wird es schon düster und dramatisch, wer solche Geschichten mag, bekommt da einiges geboten. Teilweise geht das aber in die Seifenoperrichtung. Der eigentliche Mord ist zudem sehr willkürlich, also mal wieder nichts, was ein rätselfreudiges Publikum selbst erraten kann. Psychologisch glaubwürdig ist das weniger. Insgesamt ist die Staffel und damit auch das Finale Mord auf Shetland: Das Familiengeheimnis ganz ordentlich geworden. Man kann sich das hier schon ganz gut anschauen, zumal da wie immer das reizvolle Setting der rauen Insellandschaft ist, die ganz gut zum porträtierten Menschenschlag passt. Für einen Krimihöhepunkt reicht das aber nicht aus, da hätte das inhaltlich doch mehr bieten müssen.