My Secret Santa

Es läuft nicht so wirklich im Leben von Taylor (Alexandra Breckenridge). So ist das Geld notorisch knapp. Seit vier Monaten hat sie schon keine Miete mehr bezahlt, wenn nicht bald ein Wunder geschieht, sitzt die alleinerziehende Mutter dann auf der Straße. Aus Verzweiflung nimmt sie sogar den Job als Weihnachtsmann in einem Ski-Resort an. Da sie als Frau dafür eigentlich nicht in Frage kommt, versteckt sie sich hinter einer Verkleidung und muss darauf hoffen, dass niemand hinter ihr Geheimnis kommt. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, kommt sie auch noch Matthew (Ryan Eggold) näher, dem Sohn des Hotelbesitzers, der einen zweifelhaften Ruf genießt …

Weihnachten wie immer

Die Weihnachtsmaschinerie bei Netflix läuft auf Hochtouren. Seit November bringt der Streamingdienst reihenweise Filme heraus, die alle irgendwie mit dem Fest der Liebe zu tun haben oder zumindest zu der Zeit spielen. Zuletzt ging Jingle Bell Heist – Der große Weihnachtsraub an den Start, wo zwei Leute an Weihnachten einen Kaufhaussafe plündern wollen. Vorher wurde in Champagne Problems darum gerangelt, wer ein familiengeführtes Champagner-Unternehmen kauft. Und dann war da noch A Merry Little Ex-Mas, dort ging es um eine Frau, die noch ein letztes Weihnachten im Familienhaus verbringen möchte, sich dann aber mit der neuen Partnerin ihres Ex-Manns herumplagen muss. Wer das alles schon durch hat, darf nun mit My Secret Santa weitermachen.

Wie so oft handelt es sich dabei um eine Liebeskomödie. Schon das erste Treffen von Taylor und Matthew lässt keinen Zweifel daran, dass sich da zwei gefunden haben, die füreinander bestimmt sind. Oft scheitert es in solchen Momenten daran, dass die beiden sich zu einer ungünstigen Zeit begegnen und erst einmal nichts miteinander anfangen können. Bei My Secret Santa ist das etwas anders: Er will, sie ziert sich. Warum sie so zurückhaltend ist, wird dabei nicht wirklich klar. Letztendlich braucht es wohl irgendwelche Hindernisse, ob sie nun sinnvoll sind oder nicht. Die Sache mit dem Kostüm ist natürlich ebenfalls völlig konstruiert. Dass niemand das falsche Geschlecht bemerkt, muss man schon glauben wollen. Andererseits haben Komödienklassiker Manche mögen’s heiß und Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen ähnliches vorgemacht.

Hübsche Belanglosigkeit

Ein Klassiker wird My Secret Santa jedoch kaum werden. Die Witze, wenn die verkleidete Taylor in peinliche Situationen gerät, sind schon sehr einfallslos – siehe etwa die obligatorische Szene in der Umkleidekabine. Man zeigte beim Drehbuch auch keinerlei Ambitionen, das Szenario für größere Gedanken zu nutzen. Obwohl Punkte wie Geschlechterbilder oder Kommerzialisierung naheliegend gewesen wären, wollte man sich damit nicht auseinandersetzen. Das Publikum soll berieselt, nicht gefordert werden. An manchen Stellen gibt es zwar durchaus Versuche, ein bisschen tiefgründiger zu werden, wenn es um die komplizierten Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern geht – ein Motiv, das hier gleich dreimal auftaucht. Aber das ist auch nicht mehr als das Abarbeiten von Klischees.

Darüber ärgern muss man sich nicht. Die Liebeskomödie ist auch nicht schlechter als die meisten anderen, die in diesem Segment veröffentlicht werden. Wer Wert auf den Inhalt legt, kann sich das sparen, die Geschichte und die Figuren geben nicht viel her. Zusammen mit dem besagten schwachen Humor bleibt da nicht so viel, wofür es sich einzuschalten lohnt. Mit Alexandra Breckenridge (Virgin River) und Ryan Eggold (Alex Cross) fand man zwei aus diversen Serien bekannte Gesichter. Das sorgt dann für einen Wiedererkennungswert, selbst wenn von dem Film selbst wenig zurückbleibt. Als Hintergrundrauschen reicht My Secret Santa aus, mehr hatte man hier auch gar nicht versucht. Der Zielgruppe wird das reichen. Aber es gibt doch deutlich Spannenderes als diese hübsche Belanglosigkeit.