Frankenstein 2025 Netflix Streamen online Video on Demand
© Ken Woroner/Netflix

Frankenstein (2025)

Frankenstein 2025 Netflix Streamen online Video on Demand
„Frankenstein“ // Deutschland-Start: 23. Oktober 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich sind Captain Anderson (Lars Mikkelsen) und seine Männer gerade damit beschäftigt, ihr Schiff wieder irgendwie freizubekommen, das bei einer Arktisexpedition vom Eis eingeschlossen wurde, als ein schwerverletzter Mann bei ihnen auftaucht. Dieser stellt sich als Victor Frankenstein (Oscar Isaac) vor und wird dabei von einer bizarren und unverwundbaren Kreatur verfolgt. Doch wer ist der Fremde? Was steckt hinter diesem blutrünstigen Wesen? Und so beginnt Frankenstein zu erzählen, wie er als Kind (Christian Convery) den frühen Tod seiner Mutter verkraften musste. Seinerzeit schwor er sich, den Tod zu überwinden. Doch erst als Erwachsener kommt er seinem Ziel näher, auch dank des vermögenden Gönners Henrich Harlander (Christoph Waltz), dessen Nichte Elizabeth (Mia Goth) mit Victors Bruder William (Felix Kammerer) liiert ist …

Neuverfilmung mit überwältigender Optik

Manchmal dauert es ein wenig länger. So gab Guillermo del Toro bereits 2007 an, dass er davon träumt, einmal Mary Shelleys Klassiker Frankenstein zu verfilmen und der bekannten Geschichte um einen Mann, der den Tod überwinden will, seinen eigenen Stempel zu verpassen. Daraus wurde aber erst einmal nichts. Zwar arbeitete der mexikanische Regisseur immer wieder an dem Projekt, ohne dabei aber richtig voranzukommen. Erst durch Netflix nahm das Ganze wieder Fahrt auf. Aus gutem Grund: Der Filmemacher hatte zuvor für den Streamingdienst mit Pinocchio, einer weiteren Neuinterpretation eines Klassikers, einen Volltreffer gelandet. Und wurde richtig viel Geld investiert, damit del Toro seine Vision umsetzen konnte – was sich auch in so gut wie jeder Szene zeigt.

Ende gut, alles gut also? Jein. Es gibt sehr viel, was man an Frankenstein bewundern kann, vielleicht schon bewundern muss. So ist die Optik über weite Strecken überwältigend. Gerade die kunstvoll-unwirklichen Settings suchen ihresgleichen. Ob wir uns in einem verfallenden Turm bewegen, dem luxuriösen Zuhause der Frankensteins oder auch in der eisigen Hölle der Arktis, welche der Schauplatz für die Rahmenhandlung ist: Das sieht schon großartig aus. Dass nichts davon real erscheint, selbst in den Momenten, die in der Natur spielen, ist dabei kein Manko. Das passt zum Kino der Exzesse, welches del Toro hier zelebriert. Lediglich die computergenerierten Tiere stechen negativ hervor, gerade wenn sie durch die Gegend springen. Auch an anderen Stellen fehlt die notwendige Schwere, wenn wir bei einem Marvel-Film Sachen beliebig durch die Gegend fliegen.

Holprig erzählt

Das größere Problem ist jedoch der Inhalt. Dass del Toro in seiner Interpretation der Geschichte betonen will, dass nicht die Kreatur das Monster ist, sondern dessen Schöpfer, ist durchaus zeitgemäß. Das ist schließlich eine Lesart, die sich längst durchgesetzt hat. Nur stellt sich Frankenstein dabei recht plump an. Da wird eine Figur dazu auserkoren, um diese Aussage mit dem Publikum zu teilen, die zuvor nie etwas in der Hinsicht geäußert hat – so als habe man es mit zwei verschiedenen Charakteren zu tun. Und dann ist da noch das Ende. Dieses ist nicht nur sehr kitschig geworden, sondern auch überhastet. Während sich der immerhin zweieinhalb Stunden lange Film sehr viel Zeit lässt, um die Figuren und das Szenario vorzustellen, muss dann ein entscheidender Sinneswandel in ein paar Minuten abgehandelt werden. Da stimmt einfach die Balance nicht, für die alles entscheidende Konfrontation hätte es mehr Zeit gebraucht.

Wer beim Inhalt ein Auge zudrücken kann, erlebt hier aber wieder ein fantastisches Werk des Regisseurs. Neben dem makellosen Set Design ist es vor allem das Ensemble, welches das Horrordrama auszeichnet, das bei den Filmfestspielen von Venedig 2025 Weltpremiere hatte. Oscar Isaac ist für die Besetzung des größenwahnsinnigen Wissenschaftlers der erwartete Volltreffer, wenn Charisma auf Arroganz trifft, aber auch eine gewisse Tragik. Schließlich ist der Erwachsene Möchtegern-Gott auch das Ergebnis seiner jungen Traumata. Einer der bittersten Momente ist, wie er sich in ein Abbild seines Vaters Leopold (Charles Dance) verwandelt, ohne dies zu merken. Wären da nicht die besagten inhaltlichen Mängel, Frankenstein hätte ein echtes Meisterwerk werden können. So aber bleibt ein noch immer sehr sehenswerter Film, bei dem man sich glücklich schätzen darf, dass der Traum des Regisseurs doch noch in Erfüllung gegangen ist.

Credits

OT: „Frankenstein“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro
Vorlage: Mary Shelley
Musik: Alexandre Desplat
Kamera: Dan Laustsen
Besetzung: Oscar Isaac, Jacob Elordi, Mia Goth, Christoph Waltz, Felix Kammerer, Lars Mikkelsen, Christian Convery

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Felix Kammerer zu unterhalten, der in dem Film den Bruder des Wissenschaftlers spielt. Im Interview zu Frankenstein spricht er über elterliche Prägungen, Geschwisterkämpfe und was für ihn ein Monster ausmacht.

Felix Kammerer [Interview]

Weitere Netflix Titel

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Frankenstein (2025)
fazit
„Frankenstein“ erzählt noch einmal die bekannte Geschichte um einen Wissenschaftler, der einen künstlichen Menschen schafft. Das ist visuell über weite Strecken überwältigend, zudem erstklassig besetzt. Inhaltlich hat das Horrordrama aber zu kämpfen. So sind die Aussagen ziemlich plump umgesetzt, das Ende ist sowohl überhastet als auch kitschig.
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