Die Trottels

Seit vielen Jahren schon sind die Trottels ein Paar, auch wenn sie sich eigentlich nicht besonders mögen. Einen gemeinsamen Traum haben die beiden aber: Sie wollen gemeinsam einen Vergnügungspark errichten! Dummerweise erfüllt der aber nicht die notwendigen Standards, das Unternehmen wird zum Flop. Das wollen sie aber nicht so ohne Weiteres auf sich sitzen lassen, aus Rache überschwemmen sie die Gegend mit flüssigen Hot Dogs. Das wiederum ruft die beiden Waisenkinder Beesha und Bubsy auf den Plan, die den Eheleuten das Handwerk legen wollen. Dabei finden sie auch eine Reihe ungewöhnlicher Wesen, welche von den Trottels gefangen gehalten werden …

Familienfreundliche Fassung des Kult-Autors

Seit mehr als dreißig Jahren ist Roald Dahl inzwischen schon tot. Doch das Interesse an seinen skurrilen Geschichten ist ungebrochen. Dann und wann werden diese noch für die große Leinwand adaptiert, siehe Hexen hexen (2020) und Wonka (2023). Die Zukunft liegt dann aber doch bei Netflix, die 2021 die Roald Dahl Story Company aufgekauft haben. 2022 gab es mit Roald Dahls Matilda – Das Musical einen ersten Film, der bei dem Streamingdienst herausgekommen sind. 2023 erschienen vier Kurzfilme, die von Wes Anderson inszeniert wurden. Jetzt gibt es mal wieder Nachschub für Fans des britischen Autors, mit Die Trottels kommt ein weiteres Werk heraus, das auf einer Geschichte von Dahl basiert, umgesetzt dieses Mal als Animationsfilm.

Genauer stand Die Zwicks stehen Kopf Pate, ein 1980 veröffentlichter Roman. Wobei es sich hierbei nicht um eine direkte Adaption handelt. So dürfte ein Publikum, das mit der Vorlage vertraut ist, sich wundern, woher denn da auf einmal die beiden Waisenkinder kommen. Diese sind dann auch die eigentlichen Haupt- und Identifikationsfiguren, wenn sie gegen das schurkische Paar antreten. Prinzipiell ist es natürlich nicht verboten, wenn literarische Vorlagen abgewandelt werden, auch wenn Dahl sich dagegen aussprach. Nur steht das dann symbolisch für die Ausrichtung von Die Trottels, man will hier familienfreundlicher sein. Zwar waren auch die Originalwerke des Briten für ein jüngeres Publikum gedacht. Sie waren aber bekanntlich sehr eigen und nicht unbedingt nett, was man hier abmildern wollte.

Gelungene Optik

Das heißt aber nicht, dass deswegen alles süß und nett ist. Regisseur und Co-Autor Phil Johnston (Chaos im Netz) hat schon noch genügend Passagen drin gelassen, mit denen er seine Vorliebe für das Sonderbare demonstriert. Gerade der Jahrmarkt hat da einiges zu bieten, entspricht so gar nicht dem Bild des freudigen Ortes für die ganze Familie. Die Trottels macht auch vor allem dann Spaß, wenn es eben um diese Eigentümlichkeiten geht und wir in eine düster-abgründige Welt eintauchen. Hätte man sich auf diese konzentriert, der Film hätte richtig gut werden können. So aber schwankt man etwas unentschlossen zwischen dem Versuch, dem zuweilen kontroversen Schriftsteller gerecht zu werden und etwas Massentaugliches zu schaffen – siehe etwa das sehr versöhnliche Ende.

Dennoch ist der Film durchaus einen Blick wert. Das liegt auch an der gelungenen Optik: Sowohl bei den Designs der Figuren wie den Settings hat das inzwischen leider geschlossene Animationsstudio Jellyfish Pictures gute Arbeit geleistet, technisch überzeugt das ebenfalls. Das Studio durfte dann auch visuell düsterer bleiben, zumindest in der Hinsicht hat man sich die Eigenwilligkeit bewahrt, wenn man sich schon inhaltlich nicht ganz so viel getraut hat. Insgesamt ist Die Trottels daher ein unterhaltsamer Beitrag geworden und eine würdige Ergänzung für das Sortiment des Streamingdienstes. Sollten die nächsten Netflix-Adaptionen von Dahl das Niveau halten, wäre das tatsächlich erfreulich, selbst wenn da in mehrfacher Hinsicht noch Luft nach oben ist.