Wonka
© Warner Bros.

Wonka

Wonka
„Wonka“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2023 (Kino) // 7. März 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Willy Wonka (Timothée Chalamet) hat große Pläne: Er will mit seinen Schokoladen-Kreationen die Menschen verzaubern. Den passenden Ort hat er bereits gefunden, dachte er zumindest. Stattdessen muss er feststellen, dass die Schokoladenfabrikanten Slugworth (Paterson Joseph), Prodnose (Matt Lucas) und Fickelgruber (Mathew Baynton) gar nicht gut auf die junge und ambitionierte Konkurrenz zu sprechen sind. Gemeinsam mit dem örtlichen Polizeichef (Keegan-Michael Key) tun sie alles dafür, dass ihr sorgsam aufgebautes Kartell nicht gestört wird. Und als wäre das nicht schon abschreckend genug, fällt Willy auf das betrügerische Duo Mrs. Scrubbit (Olivia Colman) und Bleacher (Tom Davis) herein, die ihn zwingen, in der Wäscherei zu arbeiten. Dort macht er jedoch die Bekanntschaft der Waisen Noodle (Calah Lane) und bezieht sie in seine Pläne ein, seinen Traum doch noch wahr werden zu lassen …

Die Vorgeschichte eines Kinderbuch-Klassikers

Auch mehr als 30 Jahre nach seinem Tod bleibt Roald Dahl eine dankbare Inspirationsquelle für Filmschaffende aus aller Welt. Zuletzt war es Netflix, die das Andenken an den britischen Autor hochhielten. Da war die sehenswerte Neuverfilmung Roald Dahls Matilda – Das Musical, zuletzt wurden vier Kurzfilme von Wes Anderson veröffentlicht, angefangen mit Ich sehe was, was du nicht siehst, die alle auf Geschichten des Schriftstellers basierten. Pünktlich zu Weihnachten kommt nun mit Wonka eine weitere Adaption heraus, dieses Mal nahm man sich des berühmten Schokoladenfabrikanten Willy Wonka an. Dieser wurde durch das 1964 veröffentlichte Kinderbuch Charlie und die Schokoladenfabrik bekannt, welches bereits zweimal verfilmt wurde. Anstatt dieselbe Geschichte noch ein drittes Mal zu erzählen, entschied man sich aber dazu, ein Prequel zum Klassiker daraus zu machen.

Das bedeutet nicht nur, dass Charlie und die meisten anderen Figuren, die man aus Dahls Version kennt, gar nicht auftauchen. Auch Willy Wonka selbst ist nur bedingt wiederzuerkennen. Optisch hat man sich bei Wonka schon an dem Vorbild orientiert. So gibt es den ikonischen violetten Mantel. Auch der Gehstock und der Zylinder sind mit von der Partie, offensichtlich hat sich der Kleidungsgeschmack des Chocolatiers in den Jahren also nicht geändert. Im Hinblick auf die Schokoladenkreationen gibt sich zudem die junge Variante ebenso einfallsreich bis exzentrisch, da kommen die eigenartigsten Zutaten zum Einsatz. Was ihm in der Vorgeschichte jedoch praktisch völlig abgeht, ist die Härte, die man von Willy Wonka kennt. So handelte Charlie und die Schokoladenfabrik schließlich davon, wie Wonka diverse Kinder für ihr Fehlverhalten bestrafen will. Dabei schimmerte auch Dahls Neigung zur Grausamkeit durch, die man immer mal wieder in seinen Büchern findet.

Süß und spaßig

In Wonka fehlt das völlig. Regisseur und Co-Autor Paul King, der zuvor schon mit Paddington einem Kinderbuch-Klassiker neues Leben einhauchte, mag es dann doch etwas netter und letztendlich harmloser. Zwar ist auch in seiner Version die Welt mit bösen Menschen gefüllt. Tatsächlich ist es sogar ziemlich bitter, wie quer durch alle Bereiche Korruption verbreitet ist. Da arbeiten Wirtschaft, Polizei und die Kirche zusammen – in einer Nebenrolle tritt Rowan Atkinson als Vater Julius auf, der sich mit Schokolade bestechen lässt –, um andere zu unterdrücken. Von den dreisten Methoden des Pension-Duos ganz zu schweigen. Zwischendurch kommt es sogar zu Mord-Versuchen. Und doch ist durch den geglätteten Protagonisten alles ein bisschen bekömmlicher geworden, süßer, mit weniger Schärfe.

Das heißt aber nicht, dass man hiermit nicht seinen Spaß haben kann. So läuft der Film immer dann zur Höchstform auf, wenn er sich völlig dem Skurrilen hingibt und den Humor Dahls trifft. Aber auch die diversen Musical-Nummern sind schön anzusehen. Die Lieder sind deutlich eingängiger als bei vielen Filmmusicals der letzten Jahre, etwa Disneys Animationsabenteuer Wish. Und dann wäre da noch das Ensemble, das mit viel Spielfreude zur Sache geht und damit zahlreiche Szenen aufwertet. Zu diesem zählt Hugh Grant, der in einer etwas unerwarteten Gestalt seine Vorliebe für kauzige Charaktere auslebt. Insgesamt ist Wonka dann auch ein schöner und unterhaltsamer Film geworden. Man mag sich über das Konzept als solches streiten, umgesetzt wurde es aber gut. Es passt auch perfekt in die Weihnachtszeit, wenn Besinnlichkeit, Gemeinschaftlichkeit und das Festhalten an Träumen auf viel Gegenliebe stoßen. Von dem gesteigerten Bedarf nach Süßem ganz zu schweigen, der hier in vielfacher Hinsicht aufgegriffen wird.

Credits

OT: „Wonka“
Land: USA, UK
Jahr: 2023
Regie: Paul King
Drehbuch: Simon Farnaby, Paul King
Vorlage: Roald Dahl
Musik: Joby Talbot
Kamera: Chung-hoon Chun
Besetzung: Timothée Chalamet, Calah Lane, Keegan-Michael Key, Paterson Joseph, Matt Lucas, Mathew Baynton, Jim Carter, Tom Davis, Olivia Colman, Hugh Grant

Bilder

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Wonka
fazit
Braucht es unbedingt ein Prequel zu „Charlie und die Schokoladenfabrik“? Das vielleicht nicht, vor allem wenn der exzentrische Fabrikant hier zu einem recht glatten Träumer wird. Aber „Wonka“ macht Spaß: Das Ensemble ist gut aufgelegt, die Musical-Nummern sind eingängig, stellenweise wird es auch schön absurd.
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