Asterix & Obelix: Der Kampf der Häuptlinge

Eigentlich kann Julius Cäsar ganz zufrieden sein: Sein Römisches Reich hat Gallien erobert, das ganze Land steht seither unter seiner Kontrolle. Wäre da nur nicht dieses eine kleine Dorf, das dank des Zaubertranks vom Druiden Miraculix übermenschliche Kräfte hat und noch jeden Versuch vereitelt hat, erobert zu werden. Doch dann kommen sie auf einen neuen Plan, wie sich die widerspenstigen Eigenbrötler vielleicht noch bezwingen lassen. Sie müssen nur das Dorf von einem anderen gallischen Häuptling zu einem Duell herausfordern lassen. Siegt der andere Häuptling, würde er das Dorf bekommen. Sie haben auch schon einen romtreuen Häuptling in Aussicht, der in Frage kommt. Nun müssen sie nur noch dafür sorgen, dass der Druide ausfällt. Dabei haben sie die Rechnung aber ohne Asterix und Obelix gemacht …

Serien-Debüt des Comic-Klassikers

Seit der Veröffentlichung von Asterix der Gallier von René Goscinny und Albert Uderzo im Jahr 1961 hat es unzählige weitere Comic-Abenteuer rund um die unbeugsamen Gallier gegeben. Und natürlich einige Dutzend Adaptionen für das Kino, wobei man in den letzten Jahren regelmäßig zwischen Live-Action-Versionen und Animationsfilmen hin und her wechselt. So gab es vor zwei Jahren den mit großem Aufwand gedrehten Realfilm Asterix & Obelix im Reich der Mitte, vier Jahre zuvor war mit Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks eine animierte Version auf den Markt gekommen. Nun steht mit der Netflix-Produktion Asterix & Obelix: Der Kampf der Häuptlinge ein weiteres Animationswerk an. Zum ersten Mal tat man dies jedoch in Form einer ganzen Serie.

An der Stelle dürften manch zu zweifeln beginnen: Wie soll denn ein Comic, der gerade einmal 48 Seiten lang ist, eine ganze Serie füllen können? Doch zum einen haben die fünf Folgen jeweils nur rund 35 Minuten Laufzeit, weshalb alles zusammengezählt auch nicht länger ist als viele Filme, die im Kino laufen. Zum anderen handelt es sich um keine reine Adaption. Das Grundgerüst von Asterix & Obelix: Der Kampf der Häuptlinge basiert natürlich durchaus auf dem gleichnamigen Comicband von 1966, der zum Teil auch schon in dem Zeichentrickfilm Asterix – Operation Hinkelstein von 1989 verarbeitet wurde. Das Konzept, zwei Häuptlinge gegeneinander antreten zu lassen ist ebenso im Original zu finden wie die Passage, in der Miraculix nicht mehr so einsetzbar ist wie gewohnt. Einige Gags wurden direkt übernommen.

Mehr Geschichte und Gefühl

Andere Punkte sind hingegen neu. So nimmt sich Serienschöpfer Alain Chabat, der auch schon 2002 den Realfilm Asterix und Obelix: Mission Kleopatra inszeniert hat, die Zeit, mehr über die Vergangenheit der Figuren zu verraten. Vor allem die Freundschaft der beiden Protagonisten wird dabei näher beleuchtet. Das funktioniert grundsätzlich schon, da der Aspekt später auch mehrfach aufgegriffen wird, da steckte also eine richtige Idee dahinter. Dennoch, unbedingt gebraucht hätte es das nicht, weil dadurch die Geschichte in die Länge gezogen wird und eine Sentimentalität Einzug erhält, die es so in den Comics nicht gab. Und auch bei dem deutlich erweiterten Finale ist das Ergebnis etwas zwiespältig. Da sind zwar einige gute Einfälle dabei, aber es ist doch ein wenig exzessiv alles.

Insgesamt macht die Miniserie aber Spaß und durchaus Lust auf weitere Adaptionen in diesem Format. Auch visuell ist das geglückt. Grundsätzlich ähnelt das Werk des Studios TAT Productions (Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer) den beiden vorherigen CGI-Animationsfilmen. Chabat und sein Team haben zusätzlich noch einige eigene Einfälle eingebaut. Witzig, wenngleich ziemlich gewöhnungsbedürftig, ist der Verweis auf einige frühe Fehldrucke der Comics, bei denen falsche Farben verwendet werden. Wenn es in Asterix & Obelix: Der Kampf der Häuptlinge zu ähnlichen Verfremdungen kommt, ist das natürlich gewöhnungsbedürftig und zudem ein Insidergag, den kaum jemand verstehen wird. Aber es zeigt doch, dass man sich hier einige Gedanken gemacht hat und es sich bei der Serie nicht um das übliche reine Lizenzgeschäft handelt. Das Ergebnis mag zwar nicht die konzentrierte Klasse der Vorlage haben, ist aber sympathisch und unterhaltsam.