Dschungelhelden
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Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer

(OT: „Les As de la Jungle“, Regie: David Alaux, Frankreich, 2017)

Dschungelhelden
„Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer“ läuft ab 4. Januar 2018 im Kino

Wo auch immer der Koala Igor auftaucht, bedeutet das Ärger für die Dschungelbewohner. Immer wieder stellen sich ihm die Dschungelasse in den Weg, doch dieses Mal hat ihr Einsatz einen hohen Preis: Stachelschwein Ricky kommt beim Kampf ums Leben. Schockiert von diesem großen Verlust lösen sich die Asse daraufhin auf. Doch so ganz kommt Tigerin Natacha von ihrer kämpferischen Vergangenheit nicht los. Ausgerechnet ihr Sohn Maurice – ein Pinguin, den sie bei Igors letztem Angriff adoptiert hat –, will gegen ihren Willen in ihre Fußstapfen treten. Und zu allem Übel taucht plötzlich auch noch der verbannte Unhold wieder auf und ist fest entschlossen, sich an seinen alten Feinden zu rächen sowie den kompletten Dschungel zu zerstören.

Fleißig sind sie ja, die kleinen Dschungelbewohner. Seit ihrem Debüt in dem Fernsehfilm Operation Südpol haben sie in gleich 104 Episoden mitgewirkt, aufgeteilt auf zwei Serien. Da haben sie es sich redlich verdient, doch auch einmal auf der großen Leinwand ihr Unwesen zu treiben. Gesagt getan: Nachdem Das große Kinoabenteuer im Juni beim prestigeträchtigen Annecy Animationsfestival seine Premiere feierte, anschließend unter anderem daheim in Frankreich und in England in die Kinos kam, ist im Januar auch Deutschland an der Reihe. Und das ist etwas, auf das sich Fans von eher kindlichen Animationsfilmen durchaus freuen dürfen.

Im Dschungel, da wächst keine Abwechslung
Klar, anspruchsvoll ist die Geschichte nicht. Der Böse wird gleich zu Beginn als solcher etabliert, bewegt sich auch keinen Meter vom Fleck. Ein bisschen wird noch an einem Background für ihn gebastelt. Im Grunde reicht es aber zu sagen: Er will alles zerstören, die Helden wollen dies verhindern. Das große Kinoabenteuer besteht dann auch in erster Linie aus Szenen, die dieses Prinzip wiederholen, bis irgendwann der Film vorbei ist. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre an der Stelle schön gewesen, auf Dauer ist der Kampf gegen den fiesen Koala nicht unbedingt spannend.

Dafür hat der Film aber andere Stärken. Eine davon ist die Optik. Wie immer gilt auch hier: Man darf nicht mit denselben Erwartungen wie an Pixar Studios, Disney oder DreamWorks Animation herangehen. Dafür ist der Budgetunterschied viel zu groß. Und doch ist es bemerkenswert, wie viel das französische Studio TAT Productions beim Kinodebüt herausholt. Gerade einmal sieben Millionen Dollar soll das Werk gekostet haben und sieht doch um ein Vielfaches besser aus als vergleichbare europäische Filme. Und selbst den Vergleich mit den Kollegen aus Übersee müssen die Franzosen nicht scheuen, das kurz vorher gestartete Bo und der Weihnachtsstern ist visuell deutlich schwächer, obwohl er das Dreifache gekostet hat. Technisch sauber, schöne Effekte, auch die Animationen gefallen. Vor allem aber die bereits aus der Serie bekannten witzigen Designs stechen positiv aus dem CGI-Einerlei hervor.

Die Komik unwahrscheinlicher Helden
Die Serie muss man übrigens nicht gesehen haben, um hier folgen zu können. Auch wenn die eigentliche Bildung der Dschungelhelden nicht groß thematisiert wird, bekommt man doch genug Anfangsmaterial, um der Geschichte zu folgen. Vor allem bekommt man genug zu lachen, um den eher dünnen Inhalt zu vergessen. Nicht nur, dass sich die Menagerie aus vielen kuriosen Tierfiguren zusammensetzt, darunter auch welche, die in einem Dschungel so gar nichts zu suchen haben. Unterhaltsam sind zudem die diversen bescheuerten Einfälle und Gadgets der Truppe, so als wären sie eigentlich Geheimagenten. Das erinnert ein wenig an Kung Fu Panda im Dschungel, ist nur noch alberner. Dass ein komplett unnützer Fisch im Fischglas, zudem keiner Sprache mächtig, zur Heldengruppe gehört, macht deren Auftritte auch nicht unbedingt sinnvoller. Der Grundstock für spaßige Kinoauftritte ist also gelegt. Jetzt bräuchten sie für das nächste Mal nur noch eine bessere Geschichte. Oder zumindest eine, die wirklich anderthalb Stunden füttert – da merkt man dann doch, dass das Studio bislang keine Happen gewohnt war, die nur elf Minuten dauerten. Aber jeder fängt mal klein an, auch Nachwuchshelden aus dem Tierreich.



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Der erste Kinoauftritt der Dschungelhelden überzeugt durch gewohnt witzig-kuriose Figuren. Und auch die Optik kann sich gerade angesichts des schwindend geringen Budgets mehr als sehen lassen. Schwachpunkt ist die Geschichte, welche für anderthalb Stunden nicht genügend Stoff bietet und sich so auch viele Wiederholungen genehmigt.
6
von 10