Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks
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Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks
„Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks“ // Deutschland-Start: 14. März 2019 (Kino)

Es gibt Dinge, die gibt es nicht. Einen vom Baum fallenden Druiden zum Beispiel. Und doch ist Miraculix genau das passiert, ausgerechnet ihn, dem berühmtesten aller Druiden! Ein kleines Missgeschick, sagen die anderen. Und doch Anlass zum Grübeln: Vielleicht wird es ja doch an der Zeit, die Sichel an den Nagel zu hängen und jemand Jüngerem das Feld zu überlassen. Und das Geheimnis seines sagenhaften Zaubertranks natürlich auch. Also begibt er sich mit Asterix und Obelix auf eine lange Reise, um potenzielle Nachfolger zu suchen. Das ruft den finsteren Heretix auf den Plan, den eine lange Geschichte mit Miraculix verbindet. Aber auch Rom beobachtet aufmerksam, dass das gallische Dorf plötzlich ohne seine beiden stärksten Krieger dasteht.

Was zu viel ist, ist zu viel. Erst nahm die Qualität der Asterix-Comics nach dem Tod von René Goscinny kontinuierlich ab, dann gab es eine Reihe von Realverfilmungen, die leider kaum den Charme der früheren Zeichentrickadaptionen hatten. Und dann das: ein reiner CGI-Film. Nein, die Skepsis war groß, als vor knapp vier Jahren Asterix im Land der Götter in unsere Kinos kam, ein weiterer Ausverkauf der kultigen Geschichten um die kampflustigen Gallier war zu befürchten. Doch dann folgte Entwarnung. Nicht nur schaffte es der Film, der Vorlage trotz der neuen Animationstechnik optisch erstaunlich nahezukommen. Auch inhaltlich machte die lose Adaption von Die Trabantenstadt jede Menge Spaß.

Auf zu (fast) neuen Geschichten
Nun also Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks, der zumindest bei den Bildern an den Überraschungshit anschließt. Dieses Mal gibt es keine Vorlage, was vorab erneut gemischte Gefühle hinterlässt. Auf der einen Seite traf das 1976 auch auf Asterix erobert Rom zu, der für viele der beste Teil der Zeichentrickreihe darstellt. Allerdings waren Goscinny und Alberto Uderzo damals direkt am Film beteiligt. Hier sind es nun Louis Clichy und Alexandre Astier, die schon beim letzten Mal Regie führten und uns ein neues Abenteuer mit den unverwüstlichen Galliern erzählen.

Allzu weit entfernen sich die beiden aber nicht von den Wurzeln, da ging man dann doch lieber auf Nummer sicher. Dass bedeutet nicht nur, dass es ein Wiedersehen mit den wichtigsten Bewohnern des Dorfes gibt. Auch auf die traditionellen Running Gags muss niemand verzichten. Mal wieder erwischt es die Piraten, mal wieder darf Obelix keinen Zaubertrank trinken, mal wieder liegen sich Schmied Automatix und Fischhändler Verleihnix in den Haaren. Und auch die Wildschweine sind wieder mit von der Partie, wenn auch in einer etwas anderen Funktion als gewohnt.

Die Zukunft der Gallier?
Allgemein versuchten Clichy und Astier das muntere Treiben ein wenig zu modernisieren. Die offensichtlichste kommt in Gestalt einer kleinen Gallierin daher, die als offensichtliche Nachfolgerin von Miraculix dem Film eine feministische Note gibt – denn schon damals mussten Frauen unter willkürlichen Benachteiligungen lauten. Ansonsten wurde der Slapstickteil noch einmal leicht erhöht, wie es der Animationszeitgeist verlangt. Ruhige Momente sind selten, da wird kräftig aufs Gaspedal getreten, gerade auch beim schön überzogenen Finale. Visuell ist Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks ohnehin auf der Höhe der Zeit, schafft es erneut, die klassischen Designs harmonisch mit moderner Technik zu verbinden.

Ein bisschen fehlt es dem Film natürlich schon an dem Charme der anfänglichen Abenteuer, auch der hintersinnige Witz ist nicht mehr in derselben Form noch da – ein paar Anspielungen an die Popkultur müssen reichen. Aber der Unterhaltungsfaktor ist zweifelsfrei vorhanden, vor allem bei jüngeren Zuschauern sollte er hoch ausfallen. Und auch etwas nostalgisch veranlagte Erwachsene dürfen sich in die Kinos schleichen, um ein paar alte Freunde willkommen zu heißen, die vielleicht nicht mehr ganz die Klasse haben wie zu unserer Kindheit, aber doch noch genügend Qualitäten mitbringen, dass man sie gerne wiedersieht. Selbst wenn sie streng genommen nur das wiederholen, was sie seit Jahrzehnten schon tun.



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Willkommen zurück! Wie schon beim Vorgänger beweist „Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks“, dass klassische Designs und Jahrzehnte alte Running Gags auch in der modernen Computeranimation ihren Platz haben. Dass hier mal kein Comic zugrundeliegt, fällt nicht allzu negativ auf, trotz kleiner Abstriche macht auch der neueste Auftritt der schlagfertigen Gallier Spaß.
7
von 10