Rust: Legende des Westens
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Rust: Legende des Westens

„Rust“ // Deutschland-Start: 1. Mai 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Nach dem Tod seiner Eltern muss Lucas (Patrick Scott McDermott) allein für sich und seinen kleinen Bruder im Wyoming der 1880er-Jahre sorgen. Nachdem er versehentlich einen ortsansässigen Farmer erschießt, wird er trotz seines jungen Alters zum Tod durch den Strang verurteilt. Kurz vor der Vollstreckung rettet ihn jedoch sein lange verschollener Großvater Harland Rust (Alec Baldwin) aus dem Gefängnis. Nachdem ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wird, müssen sich Harland und Lucas allein gegen den starken Arm des Gesetzes, gegen Kopfgeldjäger und gegen die harschen Bedingungen des Wilden Westens behaupten.

Ein Film im Schatten einer Tragödie

Nach einem schrecklichen Unfall bei den Dreharbeiten zu Rust: Legende des Westens war das Schicksal des Films lange ungewiss. Während einer Probe erhielt Hauptdarsteller Alec Baldwin eine Waffe, die anstelle von Platzpatronen echte Munition enthielt. Ein sich versehentlich lösender Schuss tötete Kamerafrau Halyna Hutchins und verletzte Regisseur Joel Souza (Im Netz der Gewalt) an der Schulter. Trotz dieser Tragödie einigten sich alle beteiligten Parteien darauf, die Dreharbeiten mit einigen Anpassungen dennoch zu vollenden. Die Tatsache, dass auch die Handlung des Films damit beginnt, dass Lucas aus Versehen einen Farmer erschießt, hinterlässt jedoch einen bitteren Nachgeschmack.

One and a Half Cowboys

Trotz des klassischen Western-Settings versucht Regisseur und Drehbuchautor Joel Souza, in Rust: Legende des Westens zumindest vereinzelt moderne Ansätze zu verfolgen. Mit der Kombination aus Coming-of-Age und Western erzeugt der Film eine Ambivalenz zwischen Unschuld und Gewalt, Jugendlichkeit und Männlichkeit und der rohen Realität einer grausamen Welt. Zwar begleitet der Film größtenteils männliche Figuren, doch die wenigen weiblichen Charaktere erhalten zumindest inhaltlich eine größere Bühne, als man es aus klassischen Western gewohnt ist. Trotz dieser Neo-Ansätze zieht sich Rust: Legende des Westens mit einer Laufzeit von über zwei Stunden deutlich. Abgesehen vom Priester bleiben Verfolger und Kopfgeldjäger austauschbar. Protagonisten und Antagonisten wirken wie wandelnde Klischees, echte Charakterentwicklung bleibt weitgehend aus. Nach der über zweistündigen Flucht des ungleichen Duos zwischen Enkel und Großvater liefert der Film abseits des obligatorischen Kugelhagels ein Finale, das meilenweit vorhersehbar ist.

Lehrbuch-Western

Die rein visuelle Inszenierung von Rust: Legende des Westens entspricht der eines klassischen amerikanischen Westerns. Der Film überzeugt durch ausgedehnte Kamerafahrten über die Prärie und die Berge Wyomings und mit exzellenten Kostümen. Lediglich bei der Inszenierung der typischen Feuergefechte wirkt der Film aus der Zeit gefallen. Hier erinnert Rust: Legende des Westens an alte Italo-Western. Die Kamera bleibt fast ausschließlich auf den Schützen und durch Close-ups und klassische Schnitttechniken verliert der Zuschauer die räumliche Orientierung, was Spannung und Dramatik steigern soll. Aufgrund dieser Orientierungslosigkeit nutzt sich das Stilmittel jedoch schnell ab. Änderungen am Drehbuch, nachgedrehte Szenen und der unfallbedingte Wechsel der Kamerafrau fallen in der finalen Version kaum auf. Patrick Scott McDermott muss sich als Lucas neben Schauspielveteran Alec Baldwin nicht verstecken und beide liefern eine solide Performance, auch wenn es beiden Hauptfiguren an echter Charaktertiefe fehlt. Die Nebendarsteller bleiben blass und austauschbar, wobei ihre klischeebehaftete Darstellung ihrer Figuren zumindest in zum Flair von Rust: Legende des Westens passen.

Credits

OT: „Rust“
Jahr: 2024
Land: USA
Regie: Joel Souza
Drehbuch: Joel Souza, Alec Baldwin
Musik: James Jackson, Lilie Bytheway-Hoy
Kamera: Halyna Hutchins, Bianca Cline
Besetzung: Alec Baldwin, Josh Hopkins, Patrick Scott McDermott, Frances Fisher, Travis Fimmel

Bilder

Trailer

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Rust: Legende des Westens
fazit
Parallelen zum Tod von Halyna Hutchins bei den Dreharbeiten verleihen „Rust: Legende des Westens“ einen makaberen Beigeschmack. Abseits des tragischen Unglücks dürfte der Film als Mischung aus Italo- und Americana-Western Fans des Genres vor allem audiovisuell begeistern. Trotz der guten Chemie zwischen Baldwin und Patrick Scott McDermott und vereinzelter moderner Ansätze bleibt die Handlung über 133 Minuten ansonsten weitestgehend generisch.
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