Alex Rider Amazon Prime Video ZDFneo
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Alex Rider – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Alex Rider Amazon Prime Video ZDFneo
„Alex Rider“ // Deutschland-Start: 7. August 2020 (Amazon Prime Video) // 19. November 2021 (ZDFneo)

Für den Schüler Alex Rider (Otto Farrant) bricht eine Welt zusammen, als sein Onkel Ian (Andrew Buchan), mit dem er lebt, bei einem Autounfall ums Leben kommt. Dabei ahnt er zunächst nicht, dass der vermeintliche Banker in Wahrheit ein Geheimagent war und ermordet wurde.  Kurze Zeit später macht er die Bekanntschaft von Alan Blunt (Stephen Dillane) und Mrs. Jones (Vicky McClure), die beide beim Department of Special Operations arbeiten und – beeindruckt von den Fähigkeiten des Teenagers – diesen für ihre Dienste rekrutieren wollen. Denn auch sie sind auf der Suche nach Antworten und versuchen herauszufinden, was hinter allem steckt. Und so lässt sich Alex dazu überreden, als der Sohn schwerreicher Eltern aufzutreten und an die dubiose und streng abgeschirmte Eliteschule Point Blanc zu wechseln, wo die Antwort auf alle Fragen warten soll …

Spione an allen Ecken

Spionagegeschichten sind derzeit mal wieder sehr gefragt. James Bond 007: Keine Zeit zu sterben sorgte nach zahlreichen Verschiebungen für pralle Kinokassen – und ein irritiertes Publikum, das mit der Dekonstruktion des Helden nicht unbedingt immer einverstanden war. Wer es etwas klassischer mag, für den gab es kürzlich die Serien Spy City und Glória, welche uns mitnahmen auf eine Reise zurück in die Zeit des Kalten Krieges. Da trifft es sich ganz gut, dass die auf Amazon Prime Video verfügbare Serie Alex Rider nun dank ZDFneo auch einmal im Free TV laufen darf. Denn der britische Thriller spielt zwar in der Gegenwart und stellt einen jungen Nachwuchsspion in den Mittelpunkt. Gleichzeitig hat dieser einiges von dem zu bieten, wofür das Genre bis heute so beliebt ist.

Trotz seines jungen Alters ist Alex Rider dabei ein alter Hase. Die zugrundeliegende Romanreihe des britischen Autoren Anthony Horowitz nahm schließlich schon im Jahr 2000 ihren Anfang. Bis heute sind 13 Romane erschienen, dazu ein paar Graphic Novels und Kurzgeschichten. Das erste Buch Stormbreaker wurde zudem mit zahlreichen Stars bereits 2005 verfilmt, die Hauptrolle übernahm seinerzeit Alex Pettyfer. Wohl auch um dem unausweichlichen Vergleich mit dem seinerzeit böse gefloppten Film zu entkommen, basiert die Serie auf dem zweiten Roman Gemini-Project und schreibt diese zum ersten Abenteuer des Nachwuchsagenten um. Zu einem unfreiwilligen Abenteuer: Wäre nicht sein Onkel ermordet worden, hätte Rider kaum Ambitionen für ein derartiges Doppelleben entwickelt.

Keine Angst vor Blödsinn

Dabei zeigt er gleich bei seinem ersten Auftritt ein geradezu unheimliches Talent für ein solches Leben in den Schatten. Tatsächlich ist es regelrecht absurd, wie sich der Teenager nicht nur der Verhörmethoden der Geheimorganisation entzieht und auch anderweitig weiß, wie er sich aus kniffligen Situationen befreit. Andererseits: Wer mit dem Anspruch an Alex Rider geht, eine auch nur im Ansatz glaubwürdige Geschichte zu sehen, lernt hier sehr früh, dass man vielleicht doch besser getrennte Wege gehen sollte. Denn das ist schon ein ziemlich geballter Blödsinn, der hier verzapft wird. Vor allem zum Ende hin wird es sehr over the top, während gleichzeitig alles sehr ernst genommen wird. Wo die frühen Bond-Filme sehr selbstbewusst auf Camp setzten, da ist der junge Kollege Teil eines deutlich düsteren Ambientes.

Der Protagonist selbst macht dabei durchaus Spaß. Zwar hat man ihm bislang nicht so richtig viel Persönlichkeit auf den Leib geschrieben: Alex Rider bekommt kaum Gelegenheit, auch einfach mal er selbst zu sein. Erst die tragische Geschichte mit seinen Eltern, dann der Mord an seinem Onkel, später das Abenteuer – das lässt nicht viel Raum für gemütliche Entfaltung. Umso mehr, da es im weiteren Verlauf der acht Folgen umfassenden Staffel hoch her geht.  Der britische Nachwuchsschauspieler Otto Farrant, dessen Karriere eigentlich beim Theater begann, macht aber das Beste aus der Situation und überzeugt mit einer Mischung aus Aufmüpfigkeit und Kaltschnäuzigkeit.

Spannung (nicht nur) für Jüngere

Entsprechend des Alters des Protagonisten ist die Zielgruppe hier auch ein wenig jünger. Das bedeutet jedoch nicht harmloser Kinderklamauk, wie man es an dieser Stelle vielleicht denken könnte. Hier wird tatsächlich gestorben, es wird auch gekämpft: Nur weil Alex kein Profi ist, heißt das nicht, dass er keine großen Gefahren zu überstehen hat. Aber man merkt schon, dass das von Guy Burt entwickelte Alex Rider das Young-Adult-Publikum im Blick an, das sich selbst in diesem Abenteuer sehen will. Wer sich damit abfinden kann, dass das hier eben keine alte Hasen sind, darf sich hier gut unterhalten lassen. Die zwar verrückte, aber doch interessante Geschichte in Verbindung mit einer stimmungsvollen Location und einem spielfreudigen Ensemble sorgen für einen eindeutigen Binge-Faktor – man will schließlich wissen, was hinter allem steckt und wie das alles ausgehen wird.

Credits

OT: „Alex Rider“
Land: UK
Jahr: 2020
Regie: Andreas Prochaska, Christopher Smith
Drehbuch: Guy Burt
Idee: Guy Burt
Vorlage: Anthony Horowitz
Musik: Raffertie
Kamera: Ben Wheeler
Besetzung: Otto Farrant, Stephen Dillane, Vicky McClure, Brenock O’Connor, Ronkẹ Adékoluẹjo, Haluk Bilginer, Ana Ularu, Marli Siu

Bilder

Trailer

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„Alex Rider“ begleitet den gleichnamigen Jugendlichen, der nach dem Mord an seinem Onkel zum Geheimagenten wird. Das ist unterhaltsam, auch wegen des spielfreudigen Ensembles. Allerdings muss man sich damit abfinden, dass sich die Romanadaption an ein etwas jüngeres Publikum richtet und die Geschichte ziemlich absurd ist.
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