Loyal Friend
© Universal Pictures

Loyal Friend

Loyal Friend
„Loyal Friend“ // Deutschland-Start: 19. Juni 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Walter (Bill Murray) mag ein gefeierter Autor gewesen sein, glücklich war er mit seinem Leben nicht. Nun ist er tot, Selbstmord, für sein Umfeld ganz unerwartet und plötzlich hat er sich umgebracht. Für Iris (Naomi Watts) bricht damit eine Welt zusammen, da sie nicht nur als Lektorin sein kommendes Buch zu verantworten hat, sondern auch eng mit ihm befreundet war. Während sie noch nach Antworten sucht und mit ihrer Trauer zu kämpfen hat, steht eine weitere Überraschung an: Sie soll sich um Apollo kümmern, den Hund des Verstorbenen. Für sie ist das gleich in mehrfacher Hinsicht schwierig. Zum einen kann sie mit Hunden nicht viel anfangen, sie ist mehr der Katzentyp. Zum anderen ist die Dogge viel zu groß für ihre kleine Wohnung in Manhattan. Doch dann muss Iris feststellen, dass das Tier ebenso sehr um Walter trauert wie sie, wodurch nach und nach eine Verbindung entsteht …

Das Leben nach dem Verlust

Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist fast nie einfach. Wie soll man nur mit der Lücke klarkommen, die plötzlich entstanden ist und die niemand so ohne weiteres füllen kann? So unterschiedlich die Antworten darauf ausfallen können, Trauer und Verlust sind so universelle Themen, mit denen sich die meisten irgendwann einmal auseinandersetzen müssen, dass sie dankbare Vorlagen für Filme sind. Zuletzt gab es dabei mehrere sehr sehenswerte Werke, darunter der deutsche Fernsehbeitrag Sterben für Beginner und der skandinavische Festivalhit Wenn das Licht zerbricht. Mit Loyal Friend schafft es nun ein weiterer Film in unsere Kinos, der sich mit dem schwierigen Thema beschäftigt und dabei jede Menge Identifikationsfläche schafft.

Wobei die US-Produktion eigene Wege geht. Der erste Punkt, der den Film von anderen unterscheidet: Die Adaption des Romans Der Freund von Sigrid Nunez (The Room Next Door) behandelt das Thema Selbstmord. So schlimm es ist, jemanden durch eine Krankheit oder einen Unfall zu verlieren, hat dies dann doch etwas von einem Schicksalsschlag, gegen den man selbst nichts tun konnte. Wenn sich jemand aus dem eigenen Umfeld das Leben nimmt, vermischt sich das oft mit einem Gefühl der Wut, von der Person zurückgelassen worden zu sein. Aber auch Schuldgefühle können dabei eine Rolle spielen, den anderen nicht aufgehalten zu haben. Bei Loyal Friend schwingt das alles ein bisschen mit. Hinzu kommt viel Unverständnis, wenn weder bei dem Umfeld noch dem Publikum ganz klar wird, was ihn eigentlich dazu veranlasst hat.

 

Was die Literaturverfilmung darüber hinaus von thematisch ähnlichen Werken unterscheidet, ist natürlich der Hund. Der ist fast immer dabei, sei es physisch oder als Gesprächsthema. Apollo ist dabei durchaus auch zu komödiantischen Zwecken eingebaut, wenn das riesige Vieh die kleine Wohnung dominiert und damit die menschliche Protagonistin an ihre Grenzen bringt. Loyal Friend versteht es aber auch, Apollo emotional zu nutzen. Zu sehen, wie dieser um sein Herrchen trauert, das plötzlich verschwunden ist, darf einem selbst dann nahegehen, wenn man keine eigenen Vierbeiner hat. Der Film führt einem glaubwürdig vor Augen, wie sehr eben auch Tiere fühlende Wesen sind, selbst wenn diese hier von den Zweibeinern immer mal wieder zu bloßen Hindernissen und Ärgernissen reduziert werden.

Auf diese Weise wechseln sich bei dem Film schöne, traurige und nachdenkliche Momente ab. Insgesamt funktioniert der Mix ziemlich gut. Allerdings zieht sich das Ergebnis ein wenig, auch weil sich nicht so wahnsinnig viel weiterentwickelt. Da hätte das Regie- und Drehbuchduo Scott McGehee und David Siegel (Das Glück der großen Dinge) schon etwas kürzen dürfen. Hinzu kommt, dass die Richtung sowieso feststeht. Es dürfte niemanden im Publikum geben, der daran zweifelt, dass Iris und Apollo sich mit der Zeit annähern werden und sich selbst anfreunden. Wen das nicht stört, findet bei der Tragikomödie, die auf dem Telluride Film Festival 2024 Premiere feierte, einen gleichermaßen bewegenden wie aufmunternden Beitrag zu dem Thema.

Credits

OT: „The Friend“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Scott McGehee, David Siegel
Drehbuch: Scott McGehee, David Siegel
Vorlage: Sigrid Nunez
Musik: Jay Wadley, Trevor Gureckis
Kamera: Giles Nuttgens
Besetzung: Naomi Watts, Bill Murray, Sarah Pidgeon, Carla Gugino, Constance Wu, Ann Dowd

Bilder

Trailer

Filmfeste

Telluride Film Festival 2024
Toronto International Film Festival 2024

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Amazon (Roman „Der Freund“)

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Loyal Friend
fazit
„Loyal Friend“ erzählt von einer Frau, die um einen engen Freund trauert und dabei unerwartet Unterstützung von dessen Hund erhält. Die Romanadaption wechselt zwischen schönen, traurigen und nachdenklichen Momenten hin und her. Insgesamt ist das sehenswert, auch wenn der Film kürzer hätte ausfallen dürfen – gerade auch wegen der überschaubaren Entwicklung.
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