Troll 2 (2025)

Eigentlich herrschte wieder Frieden in Norwegen, nachdem die Gefahr des Trolls gebannt war. Bis ein neuer auftaucht, größer und gefährlicher. Und er läuft mitten auf Trondheim zu. Das bedeutet für die Paläontologin Nora Tiedemann (Ine Marie Wilmann), Regierungsberater Andreas Isaksen (Kim Falck) und Kapitän Kristoffer Holm (Mads Sjøgård Pettersen), dass das mit dem Alltag erst einmal Vergangenheit ist. Und tatsächlich müssen sie tief in die Geschichte ihres Landes eintauchen, um herauszufinden, was dieser Riese eigentlich will. Zu ihrem Glück werden sie dabei von Marion Rhadani (Sara Khorami) unterstützt, die einiges über die Historie weiß, was sie weiterbringen kann …

Imposante Bilder

Wenn ein Film erfolgreich ist, liegt es immer auf der Hand, über einen Nachfolger nachzudenken. Und Troll war überraschend erfolgreich: Weltweit verfolgten die Zuschauer und Zuschauerinnen auf Netflix, wie das aus Mythen bekannte Fabelwesen nach einem explosiven Erwachen durch das heutige Norwegen stapft und dabei eine Schneise der Zerstörung hinter sich zurücklässt. Also gab der Streamingdienst wenig überraschend einen zweiten Teil in Auftrag. Dieser hat zwar ein wenig auf sich warten lassen, ziemlich genau drei Jahre brauchte es, bis Troll 2 auf den Markt kommt. Dafür hat man aber einiges in den Nachfolger investiert. Es soll sich um die teuerste nordische Produktion aller Zeiten handeln, ein billiger Schnellschuss ist das also nicht.

Das Geld ist dabei insbesondere in die titelgebenden Trolle geflossen. Diese können sich auch sehen lassen: Das urzeitliche Wesen ist sicherlich nicht das hübscheste, das ist der Stoff, aus dem Alpträume gebastelt werden. Es ist dafür aber umso imposanter geworden. Da trifft ein eigenwilliges Design auf technische Expertise, die Riesen sehen so aus, als wären sie wirklich schon seit Ewigkeiten unterwegs. Aber auch bei den Settings hat Troll 2 den Augen einiges zu bieten. Sowohl die rauen Schneelandschaften, in denen wir unterwegs sind, als auch die unterirdischen Orte, an denen nach Antworten gesucht werden, tragen zu der Stimmung bei. In der Hinsicht kann man dem norwegischen Film daher keinen Vorwurf machen: Hier lässt es sich gut zurücklehnen und die Aussicht genießen.

Inhaltlich genügsam

Eher weniger ein Genuss ist dafür wieder der Inhalt. Schon beim Erstling hatte man sich nicht so wirklich viel Mühe gegeben und verließ sich auf Vorgaben aus den USA, die Ähnlichkeiten zu den bekannten Riesenmonsterfilmen waren offensichtlich. Die Figuren waren ebenfalls wenig ambitioniert, auch wenn das Ensemble versuchte, das durch persönlichen Einsatz auszugleichen. Der interessanteste Punkt war noch, wie im ersten Film das Auftauchen des Trolls zum Symbol wurde für den Kampf zwischen der Moderne und der Tradition. Das Wesen stand für den unterdrückten Teil der eigenen Kultur. Bei Troll 2 ist das ähnlich. Stärker noch als zuvor geht es darum, wie das später heimisch gewordene Christentum alles zu begraben versuchte, was vorher existiert hatte.

Das ist eigentlich ein interessantes Thema, es gibt schließlich wenig Filme, die sich damit befassen, wie die christliche Religion andere Kulturen unterdrückte. Viel draus gemacht wurde aber nicht. Mehr Spaß macht Troll 2, wenn Regisseur Roar Uthaug (The Wave – Die Todeswelle) gleich zwei dieser Riesen aufeinander loslässt. Auch das ist nicht originell, solche Monsterkämpfe haben eine lange Tradition, gerade im japanischen Kino. Aber es ist doch unterhaltsam, dabei zuzusehen, wie da im großen Stil geprügelt wird und dabei notgedrungen einiges zu Bruch geht. Damit kann man sich schon die Zeit vertreiben. Doch das Potenzial wird noch immer nicht wirklich genutzt. Beim zweiten Anlauf hat sich das Konzept auch schon zu sehr abgenutzt. Sollte es einen dritten Teil geben, wie am Ende angeteasert wird, dann wäre es endlich mal an der Zeit, nicht nur in die Optik, sondern auch den Inhalt zu investieren.