The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100 The New Yorker at 100 Netflix Streamen online Video on Demand
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The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100

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„The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100“ // Deutschland-Start: 5. Dezember 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Auf Netflix gab es in den letzten Monaten zahlreiche Dokumentationen, die irgendwelchen Prominenten gewidmet waren. Das konnten biografische Werke sein wie etwa Sean Combs: The Reckoning, Babo – Die Haftbefehl-Story oder aka Charlie Sheen. Manchmal sind die Werke auch als eine Art Bühne gedacht wie etwa bei One Shot with Ed Sheeran, einem etwas anderen Konzertfilm rund um den britischen Sänger. Mit dem neuen Film The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100 wird jetzt einer anderen Berühmtheit gehuldigt. Diese ist zwar nicht menschlich, hatte im Laufe der letzten hundert Jahre aber auch so eine ganze Menge zu sagen und damit eine treue Fangemeinde gewonnen.

Zwischen Jubiläum und Rückblick

Anlass des Films ist – der Titel verrät es bereits – der runde Geburtstag der Zeitschrift New Yorker. Am 21. Februar 1925 wurde die erste Ausgabe veröffentlicht. Ein wichtiger Bestandteil von The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100 ist dann auch, wie die Redaktion an der Jubiläumsausgabe arbeitet. Der Film gewährt dabei einen Blick hinter die Kulissen und zeigt, wie das Magazin überhaupt entsteht. Eine Passage befasst sich beispielsweise mit der Wahl des Titelbilds. Und wer den New Yorker kennt, weiß, wie wichtig dieses ist – mehr noch, als es bei anderen Publikationen der Fall ist. Aber auch der inhaltliche Entstehungsprozess wird thematisiert, wenn es um die Suche nach Inspirationen geht. Denn die findet sich immer da draußen in der Welt.

Beide Aspekte – Ästhetik und Inhalt – haben das Magazin seit den Anfangstagen geprägt. Das machen auch die Rückblicke deutlich. Da wird über die Schriftart diskutiert, über die besagten Titelbilder – und natürlich die Cartoons, die früh das Erscheinungsbild prägten und Kultstatus genießen. Doch so schön, so erhaben die Verpackung war und ist, kann man der Zeitschrift kaum vorwerfen, oberflächlich zu sein. Beispielsweise erinnert The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100 an einen Beitrag über die Auswirkungen der Atombombe, die das US-Militär über Hiroshima abwarf. Ein Tabuthema, welches die Heldentaten des Zweiten Weltkriegs nachträglich in Frage stellte. Aber auch der Artikel, der ein Schlaglicht auf den Alltagsrassismus des Landes warf, dürfte vielen ein Dorn im Auge gewesen sein. Denn selbst wenn die Wortauswahl immer gewählt war, niemand nahm ein Blatt vor den Mund.

Unterhaltsam und informativ

Diese offene Kritik bezieht auch die eigene Historie mit ein. Beispielsweise erinnert The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100 auch an Truman Capote, dessen einflussreiches Werk In Cold Blood dort als Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht worden war. Mit seinem True-Crime-Klassiker verband er einen wahren Fall, wie man in einem Sachbuch vorfindet, mit der Sprachgewalt eines fiktionalen Romans. Das bedeutete auch, dass der Autor Dialoge und Aussagen nicht direkt dem Gesagten entnahm, sondern sie erst nach Interviews niederschrieb. Dass da am Ende manches anders herausgekommen sein dürfte, als es gesagt wurde, ist anzunehmen, selbst wenn Capote das anders gesehen hat. Und auch andere Beispiele dafür, dass der geradezu legendäre Fokus auf Faktenchecks, nicht immer funktionierte, werden nicht verschwiegen.

Am spannendsten ist der Film, wenn er sich auf diese beiden Punkte konzentriert: ein Rückblick auf die Historie und die Arbeit an der neuen Ausgabe. Verbunden damit ist immer auch die Frage, wie sehr sich das Magazin im Laufe der Zeit verändert hat und was gleichgeblieben ist. Denn auf diese Weise geht es auch immer darum, was genau New Yorker eigentlich ist. Während diese Passagen unterhaltsam und informativ sind, sind einige der Interviews Schwachstellen. Wie bei biografischen Doku-Porträts verkommt The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100 dann zu einer einseitigen Lobpreisung, die kein Mensch braucht. Davon einmal abgesehen ist der Film aber sehenswert, nicht nur für Fans, sondern auch für ein Publikum, welches gesellschaftliche und kulturelle Interessen hat. Denn so einzigartig diese Institution ist, ist sie doch immer auch ein Spiegel der Welt gewesen, die sie hervorgebracht hat.

Credits

OT: „The New Yorker at 100“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Marshall Curry
Musik: H. Scott Salinas

Bilder

Trailer

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The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100
fazit
„The New Yorker: Die ikonische Zeitschrift wird 100“ lässt die hundert ersten Jahre der journalistischen Institution Revue passieren, blickt aber auch hinter die Kulissen, während an der Jubiläumsausgabe gearbeitet wird. Das ist unterhaltsam und informativ, auch weil das Magazin immer ein Spiegel der Gesellschaft war. Die allzu ehrerbietenden Interviews darf man hingegen ignorieren.
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