Der Sohn von tausend Männern O Filho de Mil Homens The Son of a Thousand Men Netflix Streamen online Video on Demand
© Marcos Serra Lima/Netflix

Der Sohn von tausend Männern

Der Sohn von tausend Männern O Filho de Mil Homens The Son of a Thousand Men Netflix Streamen online Video on Demand
„Der Sohn von tausend Männern“ // Deutschland-Start: 19. November 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

An guten Ratschlägen mangelt es bei Camilo (Miguel Martines) nicht gerade. So lebt der 14-jährige in einem kleinen Fischerdorf, in dem die Menschen sehr genaue Vorstellungen davon haben, wie ein anständiges Leben auszusehen hat. Und das bedeutet vor allem, nicht irgendwie anders zu sein. Gerade sein Großvater hat nichts Nettes zu sagen: Ob Homosexuelle oder Prostituierte, Künstler oder Drogenabhängige – niemand ist vor seinem Hass sicher. Der 40-jährige Fischer Crisóstomo (Rodrigo Santoro) ist da anders. In seinem Bemühen, für sich und andere die Welt schöner zu machen, werden die beiden und andere Außenseiter zu einer Ersatzfamilie, die zusammenhält und der Ausgrenzung trotzt …

Romanadaption über Diskriminierung

Diesen Monat setzt Netflix wieder verstärkt auf emotionale Stoffe. Die können etwas leichter sein wie bei den beiden weihnachtlichen Liebeskomödien A Merry Little Ex-Mas und Champagne Problems. Das Publikum findet aber auch schwerere Kost, darunter Lefter: Die Geschichte der Fußballlegende Ordinarius über den Fußballspieler Lefter Küçükandonyadis und dessen bewegtes Leben sowie der Festivalhit Train Dreams, der von einem Tagelöhner Anfang des 20. Jahrhunderts erzählt. Mit dem brasilianischen Film Der Sohn von tausend Männern reisen wir ein weiteres Mal in die Vergangenheit, dieses Mal ist es Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Während die beiden obigen Dramen jedoch in einem sehr spezifischen Kontext spielen, da ist dieses hier ein eher zeitloses Werk, das man sich heute genauso gut vorstellen könnte.

So erzählt die Adaption des 2011 veröffentlichten Romans O Filho de Mil Homens des portugiesischen Schriftstellers Valter Hugo Mãe von der Ausgrenzung, die manche Menschen zu erfahren haben. Das ist ein Thema, welches in der aktuellen Lage nicht viel weniger aktuell geworden ist. Wenn in Der Sohn von tausend Männern gegen Homosexuelle gewettert wird, dann ist das nicht anders als das, was man auch heute noch zu hören bekommt. Auch die kleinwüchsige Frau, die hier zur Zielscheibe von Spott wird, hätte es in den derzeitigen Gesellschaften nicht leicht. Der Film wendet sich gegen diese Diskriminierung, verurteilt die Menschen für ihren kleingeistigen Hass. Der Großvater ist hierfür das prägnanteste Beispiel, eben weil er immer wieder seinem Enkel seine Weltsicht präsentiert. Gleichzeitig ist klar, dass er ein Symptom ist, er stellvertretend für eben eine solche Gesellschaft steht.

Nicht subtil, aber schön

Regisseur und Drehbuchautor Daniel Rezende ist bei der Darstellung derselben nicht sonderlich subtil. Da wird teilweise schon mit recht schlichten Feindbildern gearbeitet, ein Versuch, mehr Ambivalenz einzubauen, ist nicht zu erkennen. Und doch ist Der Sohn von tausend Männern kein Film, der mit einer Moralkeule das Publikum kleinhauen möchte. Das Drama ist vielmehr leise, stärker um eine poetische Stimmung bemüht, weniger um große emotionale Momente. Vieles läuft dabei über die Bilder, welche das kleine Fischerdorf von seiner hübsch-idyllischen Seite zeigen. Es ist einladend, was in einem Kontrast zu den weniger freundlichen Menschen steht. Gleichzeitig hat es etwas Unwirkliches an sich, so als wäre das hier kein realer Ort, sondern eine Traumvariante – nicht zuletzt wegen einzelner Momente eines magischen Realismus.

Dass der Film „schön“ ist, hängt aber auch mit der lebensbejahenden Art zusammen. So wird hier nicht allein kritisiert, wie Menschen drangsaliert werden. Der Sohn von tausend Männern entwirft eine Gegenvariante, wenn sich einige zusammenfinden und gemeinsam zu einer Art Ersatzfamilie werden – ähnlich zu den Werken von Hirokazu Koreeda, nur versponnener und märchenhafter. Das kommt ohne den Kitsch anderer gut gemeinter Netflix-Plädoyers aus, siehe etwa Der Kurpfuscher. Zu Herzen geht das Drama aber auch so, sofern man sich darauf einlassen kann und für die humanistische Nachricht empfänglich ist, die hier mit dem Publikum geteilt wird.

Credits

OT: „O Filho de Mil Homens“
IT: „The Son of a Thousand Men“
Land: Brasilien
Jahr: 2025
Regie: Daniel Rezende
Drehbuch: Daniel Rezende
Vorlage: Valter Hugo Mãe
Kamera: Azul Serra
Besetzung: Rodrigo Santoro, Johnny Massaro, Rebeca Jamir, Juliana Caldas, Miguel Martines

Bilder

Trailer

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Der Sohn von tausend Männern
fazit
Die Romanadaption „Der Sohn von tausend Männern“ nimmt uns mit in ein Fischerdorf, wo inmitten von Diskriminierung eine Art Ersatzfamilie entsteht. Das mit einem magischen Realismus arbeitende Drama verzaubert durch seine Optik und eine positive Aussage, selbst wenn der Film nicht gerade subtil ist.
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