Monster Die Geschichte von Ed Gein Netflix Streamen online Video on Demand
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Monster: Die Geschichte von Ed Gein

Monster Die Geschichte von Ed Gein Netflix Streamen online Video on Demand
„Monster: Die Geschichte von Ed Gein“ // Deutschland-Start: 3. Oktober 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

USA in den 1940ern: Eddie Gein (Charlie Hunnam) lebt auf der langsam verfallenden Farm seiner Familie. Sonderlich glücklich ist dieses Leben aber nicht. So bestimmt seine dominante und schwer religiöse Mutter Augusta (Laurie Metcalf) jeden Aspekt in seinem Alltag, untersagt ihm beispielsweise jeden Kontakt mit anderen Frauen, die in ihren Augen nur Flittchen sind. Dabei würde er so gern der hübschen Adeline Watkins (Suzanna Son) näherkommen, was unter diesen Umständen aber kaum möglich ist. Immerhin, er hat auch noch seinen Bruder Henry (Hudson Oz), der sich selbst Augusta widersetzt. Als Eddie diesen versehentlich tötet, beginnt er, die Grenzen zwischen Realität und Vorstellung aus den Augen zu verlieren. Und das ist nur der Anfang, wenn sich der junge Mann zunehmend zwischen Wahn und Mordlust verirrt …

Ein Mörder und dessen kulturelle Einflüsse

Manchmal hat man den Eindruck, dass das Sortiment von Netflix ohne die vielen True-Crime-Produktionen um mindestens ein Drittel kleiner wäre. Nicht nur, dass der Streamingdienst ständig irgendwelche Dokumentationen herausbringt – zuletzt etwa Beauty and the Bester um einen Vergewaltiger und Mörder, dessen Geschichte eine spektakuläre Wendung nahm. Es gibt auch immer wieder fiktionalisierte Fassungen davon. Besonders populär ist dabei Monster, eine von Ryan Murphy und Ian Brennan kreierte Anthologieserie, bei der mit jeder Staffel neue reale Killer vorgestellt werden. 2022 ging es los mit Die Geschichte von Jeffrey Dahmer, der mehrere Männer tötete und teils aß. 2024 folgte dann Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez über zwei Brüder, die ihre Eltern brutal getötet haben. Die Serie war so populär, dass die noch immer im Gefängnis sitzenden Geschwister sogar auf eine Begnadigung hofften. Nun kommt mit Die Geschichte von Ed Gein die lang erwartete dritte Staffel.

Der titelgebende Ed Gein ist eine Berühmtheit, was nicht nur an den Morden liegt. Es ist der Missbrauch dieser und anderer Leichen, die ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern bescherte. So inspirierten seine Taten die Filmklassiker Psycho (1960), The Texas Chain Saw Massacre (1974) und Das Schweigen der Lämmer (1991) bzw. deren Vorlagen. Dass Gein in der Anthologie bedacht wird, ist also „verdient“. Und doch kommt diese Staffel sehr viel schlechter bei den Fans an als die vorangegangenen. Ein großer Kritikpunkt ist, dass der Einfluss auf die obigen Filme zwar erwähnenswert ist. Kurios ist aber die Entscheidung, diese selbst in die Serie einzubauen und etwa fiktionalisierte Dreharbeiten und Vorführungen zu zeigen. Man wechselt auf diese Weise immer wieder die Zeitebene, wenn mal von den Taten, mal von der künstlerischen Verarbeitung die Rede ist. In Form einer Dokumentation hätten diese Exkurse funktioniert, als gespielte Serie führt dies jedoch dazu, dass man immer wieder rausgerissen wird.

Verstörend und künstlerisch sehr frei

Irritierend ist, zumindest für True-Crime-Fans, zudem wie oft sich Brennan bei den Drehbüchern künstlerische Freiheiten herausnimmt. Schon bei den Mendendez Brüdern wurde viel spekuliert und aufgebauscht. Bei Monster: Die Geschichte von Ed Gein gibt es dann überhaupt kein Halten mehr. Das betrifft nicht nur die Geschichte von Eds Bruder Henry, dessen Tod nie aufgeklärt wurde, hier aber Ed angelastet wird. Auch die Sache mit Adeline ist mehr als fragwürdig. So hatte diese zwar einmal tatsächlich gesagt, dass sie und der Mörder zwanzig Jahre lang ein Paar waren. Später nahm sie das aber alles zurück, man habe sich kaum gekannt. In der Serie nimmt man jedoch die erste Fassung und tut so, als wäre das alles wirklich geschehen. Ein puristisches Publikum wird das verärgern. Aber auch andere werden kaum übersehen, dass offensichtlich der Stoff nicht für acht Folgen reichte, weshalb man ihn ziemlich dreist erweiterte.

Lässt man diese eigenwilligen inhaltlichen Entscheidungen einmal weg, ist Monster: Die Geschichte von Ed Gein zuweilen aber durchaus sehenswert. So gibt es reihenweise verstörender bis surrealer Momente, wenn der Protagonist seinen besonderen Neigungen nachgeht. Charlie Hunnam darf dann auch einmal eine etwas andere, ziemlich unheimliche Seite von sich zeigen. Ausziehen darf er sich aber ebenfalls, was wäre die Monster-Serie ohne völlig überflüssige Szenen, in denen die Männer nackt auftreten? Ob das auch für die geplante vierte Staffel gelten wird, wo mit Lizzie Borden das erste Mal eine Frau porträtiert wird, bleibt abzuwarten. In der Zwischenzeit ist das hier durchaus geeignet, wenn einem mal wieder der Sinn nach menschlichen Abgründen ist – man darf nur eben keine größeren Ansprüche an das „True“ in „True Crime“ haben.

Credits

OT: „Monster: The Ed Gein Story“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Max Winkler, Ian Brennan
Drehbuch: Ian Brennan
Musik: Mac Quayle
Besetzung: Charlie Hunnam, Laurie Metcalf, Suzanna Son, Tom Hollander, Vicky Krieps, Olivia Williams, Lesley Manville, Joey Pollari, Charlie Hall, Tyler Jacob Moore

Bilder

Trailer

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Monster: Die Geschichte von Ed Gein
fazit
„Monster: Die Geschichte von Ed Gein“ erzählt die Geschichte des berüchtigten Mörders und verbindet dies mit Exkursen zu den kulturellen Auswirkungen der Taten. Was als Dokumentation hätte funktionieren können, ist als fiktionalisierte Form weniger glücklich. Manche werden sich zudem daran stören, wie hier ungeniert fabuliert wird. Wer kein Problem mit dem fragwürdigen Inhalt hat, findet aber einen Blick in die Abgründe, der tatsächlich verstören kann.
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