Kämpferin im Untergrund She Walks in Darkness Un fantasma en la batalla Netflix Streamen online Video on Demand
© LANDER LARRAÑAGA/Netflix

Kämpferin im Untergrund

Kämpferin im Untergrund She Walks in Darkness Un fantasma en la batalla Netflix Streamen online Video on Demand
„Kämpferin im Untergrund“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Spanien in den 1990ern: Schon seit einigen Jahrzehnten kämpft die baskisch-nationalistische Untergrundorganisation ETA für eine Abspaltung von Spanien und ein unabhängiges Baskenland. Zu diesem Zweck ist ihr jedes Mittel recht, auch vor Morden schrecken die Männer und Frauen nicht zurück. Da der Kampf gegen die terroristische Einheit bislang erfolglos geblieben ist, sollen Undercover-Aktionen dazu führen, näher an die Verantwortlichen heranzukommen. Auch die junge Polizistin Amaia (Susana Abaitua) wird auf diese Weise eingeschleust und soll letztendlich helfen, die ETA zu Fall zu bringen. Doch der Einsatz bringt sie regelmäßig an ihre Grenzen …

Rückblick auf einen brutalen Unabhängigkeitskampf

Diesen Monat bringt Netflix wieder reihenweise Thriller heraus. Die meiste Aufmerksamkeit dürften dabei zwei hochkarätig besetzte Festivalbeiträge erhalten, die der Streamingdienst sogar in die Kinos bringt. In dem provokativen Alptraumszenario A House of Dynamite werden die USA zum Ziel eines atomaren Angriffs, während der Präsident und andere beratschlagen müssen, wie sie darauf reagieren. Die Romanadaption Ballad of a Small Player wiederum erzählt von einem vermeintlichen Lord, der sich durch seine Glücksspielsucht immer weiter verschuldet. Fernab der Leinwand feierte The Woman in Cabin 10 Premiere. Aber auch diese Buchverfilmung um eine Journalistin, die auf einer Yacht einer finsteren Geschichte auf die Spur kommt, lockt durch internationale Stars. Bei Kämpferin im Untergrund muss man auf solche verzichten. Sehenswert ist die spanische Produktion aber auch so.

Diese nimmt einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Ein älteres Publikum wird sich daran erinnern: Über Jahrzehnte hinweg sorgte die Euskadi ta Askatasuna, kurz ETA, für Angst und Schrecken in Spanien. Ursprünglich als Widerstandsbewegung gegen die Franco-Diktatur gegründet, versuchte sie später mit aller Gewalt in dem demokratisch gewordenen Land, das Baskenland ganz herauszulösen. Dieses Wissen sollte man nach Möglichkeit mitbringen, da Kämpferin im Untergrund nicht sehr viel dafür tut, das Publikum entsprechend zu informieren. Insgesamt werden viele Kontexte als bekannt vorausgesetzt. Grundsätzlich versteht man natürlich schon, worum es hier geht, wenn wir von Undercover-Aktionen erfahren, von einem Kampf gegen Terroristen. Dennoch, ein bisschen mehr Geschichtsstunde wäre nicht verkehrt gewesen.

Atmosphärisch und abgründig

Regisseur und Drehbuchautor Agustín Díaz Yanes scheint an dem Aspekt aber auch wenig Interesse zu haben. So spielt die Geschichte natürlich in diesem historischen Kontext und ist eng an diesen gebunden. Im Mittelpunkt steht aber eben nicht dieser Kampf, sondern die Protagonistin Amaia und wie diese mit ihrer Aufgabe umgeht. Dabei erzählt Kämpferin im Untergrund von einer Entwicklung, wenn die Polizistin anfangs völlig von dieser Aufgabe überzeugt ist. Später verschwimmen aber die Grenzen, wenn die spanischen Behörden ebenso rücksichtslos ihre Ziele verfolgen wie die ETA. Umgekehrt muss Amaia feststellen, dass bei den baskischen Nationalisten nicht automatisch alle böse sind. In Kombination führt das dazu, dass sie selbst nicht immer sicher ist, was das Richtige ist.

Das ist durchaus atmosphärisch umgesetzt. Das Thrillerdrama, das auf dem San Sebastian Film Festival 2025 lief, nimmt einen mit auf eine Zeitreise zu einer sehr spezifischen Phase in der neueren spanischen Geschichte. Gleichzeitig spricht der Film aber auch universellere Themen an, etwa die Frage, wie weit man gehen darf und sollte, um seine Ziele zu erreichen. Kämpferin im Untergrund ist dabei durchgängig düster, oft auch trostlos. Tatsächlich mangelt es hier an Lichtblicken, das Ende der ETA im Jahr 2018 ist hier noch kaum zu hörende Zukunftsmusik. Schauspielerisch überzeugt das auch: Hauptdarstellerin Susana Abaitua (Du bist es, Wir waren wie Lieder) schafft es, diesen Zwiespalt zu verdeutlichen, wenn ihre Figur beim Kampf um das Gute selbst immer weiter im Abgrund verschwindet.

Credits

OT: „Un fantasma en la batalla“
IT: „She Walks in Darkness“
Land: Spanien
Jahr: 2025
Regie: Agustín Díaz Yanes
Drehbuch: Agustín Díaz Yanes
Musik: Arnau Bataller
Kamera: Paco Femenia
Besetzung: Susana Abaitua, Andrés Gertrúdix, Iraia Elias, Raúl Arévalo, Ariadna Gil

Bilder

Trailer

Filmfeste

San Sebastian Film Festival 2025

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Kämpferin im Untergrund
fazit
„Kämpferin im Untergrund“ folgt einer spanischen Polizistin, die sich der Terrororganisation ETA anschließt, um diese zu bekämpfen. Das Thrillerdrama ist atmosphärisch und gut gespielt, wenn die Grenzen zwischen gut und böse verschwimmen. Zum historischen Kontext wird aber relativ wenig verraten.
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