Good News (2025)

Als das Passagierflug im März 1970 vom Haneda Flughafen in Tokio abhebt, um nach Itazuke zu fliegen, sieht alles nach einer reinen Routine aus. Doch mit dieser ist es vorbei, als einige bewaffnete Mitglieder der kommunistischen Rote Armee Fraktion Japans, darunter Denji (Show Kasamatsu) und Asuka (Nairu Yamamoto), das Flugzeug in ihre Gewalt bringen und die Piloten zu einem Kurswechsel zwingen. Ziel soll nun die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang sein. Dass das Flugzeug nur genug Treibstoff für einen Inlandsflug getankt hat und niemand den Weg weiß, hatten die Entführer so zwar nicht bedacht. Von ihrem Plan lassen sie sich dennoch nicht abhalten. Während Teams aus Japan, Südkorea und den USA zusammenarbeiten, um die Terroristen auszutricksen, arbeitet der mysteriöse Nobody (Kyung-gu Sul) an einem verwegenen Rettungsplan …

Eine idiotische Flugzeugentführung

Auch wenn sie nicht mehr die Zugkraft haben, die sie noch vor einigen Jahren hatten, setzt Netflix nach wie vor auf südkoreanische Produktionen und bietet dabei eine erfreuliche Vielfalt der unterschiedlichsten Genres an. Da war etwa der Actionthriller Mantis über Machtkämpfe im Auftragsmörder-Business. Love Untangled richtete sich an Fans von Liebeskomödien, wenn eine Jugendliche endlich schön glatte Haare haben will, um so Chancen bei ihrem Schwarm zu haben. Dramatisch ging es hingegen in Lost in Starlight zu, einem Animationsfilm über einen Musiker und eine Astronautin, die sich kennen und lieben lernen. Mit Good News kommt nun ein weiterer Film aus Fernost zu uns und geht dabei seinerseits in eine ganz eigene Richtung.

Das Thema einer Flugzeugentführung klingt eigentlich nach einem Thriller, vergleichbar zu Titeln wie 7500. Tatsächlich wird der Film hier und da mal auch als solcher bezeichnet. So richtig passt das mit der Klassifizierung aber nicht. Da gibt es zwar durchaus eine Gefahr. Man darf als Zuschauer bzw. Zuschauerin auch gespannt sein, in welche Richtung sich das alles bewegen wird. Doch die Tonalität ist in Good News eben nicht düster, wie man das erwarten würde, sondern humorvoll. Das fängt schon mit den Entführern an, die völlig überfordert sind mit ihrer Aufgabe. Die Männer und Frauen haben zwar viele Überzeugungen, jedoch nur wenig Ahnung. Geradezu weltfremd treten sie auf, ein wenig vertrottelt, was zu starken Kontrasten führt, wenn sie auf die reale Welt treffen. Wobei auch bei der Gegenseite so manche herumlaufen, die nicht wirklich wissen, was sie tun.

Unterhaltsam, aber etwas anstrengend

Tatsächlich hat Regisseur und Co-Autor Sung-hyun Byun (Kill Boksoon) mit seinem neuesten Film durchaus satirische Anwandlungen, wenn er sich über beide Seiten lustig macht. Da kommen dann beispielsweise die bürokratischen Hindernisse zur Sprache, wenn ganz viele Leute beteiligt sind, von denen man gar nicht weiß, was die da sollen und was sie dazu befähigt mitzumachen. Viele der Figuren sind eindeutig Karikaturen. Doch das ist nur ein Teil des Spaßes. Der andere besteht darin, wie die Teams in Good News die Entführer hereinzulegen versuchen mit einer Methode, die eher an Die nackte Kanone erinnert, weniger an eine reguläre Flugzeugentführung. Dass das irgendwie alles bescheuert ist, wird Byun wissen. Aber das gehört eben so.

Manchmal ist die Komödie, die auf dem Toronto International Film Festival 2025 ihre Premiere feierte, ein wenig anstrengend. So wird zwischen verschiedenen Figuren wild hin und her gesprungen, das Chaos wird geradezu zelebriert. Zusammen mit der nicht gerade bescheidenen Laufzeit von knapp 140 Minuten kann das alles ein bisschen viel werden. Dennoch, in der Summe ist die Geschichte einer völlig fehlgeleiteten Flugzeugentführung ein unterhaltsamer Neuzugang im stetig wachsenden Angebot des Streamingriesen, getragen auch von einem starken Ensemble. Da darf man doch neugierig sein, welchen südkoreanischen Titel Netflix nach Good News als nächstes zeigen wird.