Boots
© Patti Perret/Netflix

Boots – Staffel 1

Boots
„Boots“ // Deutschland-Start: 9. Oktober 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

So richtig weiß Cameron Cope (Miles Heizer) noch nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Aber vielleicht kann ja das Militär ihm eine Richtung aufzeigen. Zumindest hofft er das, als er gemeinsam mit seinem besten Freund Ray McAffey (Liam Oh), Sohn eines hochrangigen Marinesoldaten, in den frühen 1990ern zu einem Bootcamp geht. Unter der Aufsicht von Sergeant Robert Sullivan (Max Parker) und anderen sollen aus den jungen Rekruten echte Männer werden. Die Sache hat aber einen Haken: Cameron ist schwul. Und Homosexualität ist in der Armee nicht nur verpönt. Sie ist sogar illegal. Aus diesem Grund darf niemand etwas von seinen Gefühlen wissen, was im Alltag ziemlich schwierig ist. Doch inmitten all der Härte und der zahlreichen Konflikte finden sich auch Beispiele für einen echten Zusammenhalt …

Humorvoller Blick auf ein Boot Camp

Zuletzt gab es auf Netflix eine Reihe von Titeln, die auf die eine oder andere Weise das Publikum bewegen wollten. Hoch im Kurs standen hierfür Menschen, die auf die in eine Krise geraten sind oder mit Problemen zu kämpfen haben. Sehenswert ist beispielsweise die Romanadaption Steve über eine spezielle Schule für Jugendliche, die verhaltensauffällig sind. Caramelo wiederum erzählt von einem Koch, der lebensgefährlich erkrankt, dabei aber die Unterstützung eines treuen Hundes erhält. Und dann war da noch Ruth & Boaz über zwei Frauen, die über einen gemeinsamen schweren Verlust hinwegkommen müssen. Nun kommt mit Boots eine Serie hinzu, bei der ganz viele komplexe Lebenssituationen angesprochen werden und die sich als echtes Highlight entpuppt.

Als Inspiration hierfür diente das autobiografische Buch The Pink Marine von Greg Cope White, der auch an dem Drehbuch beteiligt war. Im Mittelpunkt der Serie steht dabei der 18-jährige Cameron, der sich in einem für ihn sehr fremden Umfeld zurechtfinden muss. Gerade zu Beginn ist das mit erstaunlich viel Humor verbunden. So führt der Protagonist etwa immer wieder Selbstgespräche, wenn er einem imaginären Doppelgänger gegenübersteht und sie über das Erlebte diskutieren. Auch die Sache mit der Homosexualität ist für diverse Gags gut, wenn er in potenziell peinliche Situationen gerät. Überhaupt, da ist schon viel „Fish out of Water“ Humor dabei. Boots wird dabei zwar zu keiner reinen Militärklamotte, vergleichbar etwa zu Police Academy: Dümmer als die Polizei erlaubt. Spaß macht es trotzdem.

Zwischen warmherzig und fragwürdig

Mit der Zeit wird die Tonalität aber ernster, während wir mehr über diese Männer und ihre Geschichten erfahren. Da geht es dann zum Beispiel um das Aufwachsen mit einem brutalen Vater, der das Prinzip der toxischen Männlichkeit perfektioniert hat. Überhaupt spielen Geschlechterbilder eine große Rolle, wenn die Soldaten und Rekruten Erwartungen entsprechen müssen – was schonmal richtig böse werden kann. Zum Ausgleich gibt es aber auch Momente, die zu Herzen gehen dürfen. Vergleichbar zu The Long Walk – Todesmarsch entsteht mit der Zeit in Boots eine echte Kameradschaft, bei der die jungen Männer einander helfen, selbst wenn sie damit eine Strafe riskieren. Ob nun ein heimlicher Telefonanruf oder auch eine geteilte Last – da darf einem das Herz aufgehen.

Andere Punkte sind eher weniger löblich. Beispielsweise mangelt es in der Serie nun wirklich nicht an Klischees und Stereotypen, da mangelt es schon an einer eigenen Identität. Außerdem findet in Boots keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Militär statt und was dieses vermitteln soll. Am Ende liegen sich alle in den Armen, irgendwie ist dann doch alles gut, wenn versucht wird, diese jungen Menschen zu brechen. Das ist dann schon etwas idealisierend, zumal es sehr willkürlich ist, welche Befehlsverweigerung nun in Ordnung ist und welche nicht. Aber auch wenn in der Hinsicht doch einiges ein bisschen grob gehauen ist, ist die Tragikomödie sehenswert geworden. Daran hat das Ensemble einen Anteil, gerade Hauptdarsteller Miles Heizer demonstriert jede Menge Charisma. Aber auch den anderen haben wir Momente zu verdanken, die einem in Erinnerung bleiben.

Credits

OT: „Boots“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Peter Hoar, Phil Abraham, Silas Howard, Kyle Patrick Alvarez, Tanya Hamilton
Drehbuch: Andy Parker, Jonathan Caren, Andrea Ciannavei, Greg Cope White, Megan Ferrell Burke, Nick Jones Jr., Dominic Colon
Idee: Andy Parker
Musik: Jongnic Bontemps
Kamera: Bruce Francis Cole, Pedro Gómez Millán
Besetzung: Miles Heizer, Max Parker, Vera Farmiga, Liam Oh, Cedrick Cooper, Ana Ayora, Angus O’Brien, Dominic Goodman, Kieron Moore, Nicholas Logan, Blake Burt, Rico Paris, Jack Kay

Bilder

Trailer

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Boots – Staffel 1
fazit
„Boots“ erzählt von einem homosexuellen jungen Mann, der zum Militär geht und dort sich selbst zu finden versucht. Das ist anfangs erstaunlich lustig, bevor es später zunehmend ernst wird. Das ist sehenswert, gerade auch wegen des starken Ensembles, selbst wenn die Serie nicht mit Klischees spart und einiges fragwürdig ist.
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