The Thursday Murder Club

Eigentlich führen Elizabeth (Helen Mirren), Ron (Pierce Brosnan) und Ibrahim (Ben Kingsley) ein ruhiges, unspektakuläres Leben in der Seniorenresidenz Coopers Chase Retirement Village. Dabei haben sie aber ein Faible für mörderische Geschichten, immer wieder nehmen sie sich alte ungelöste Kriminalfälle und suchen nach der Wahrheit. Etwas unerwartet bekommen sie es aber mit einem ganz frischen zu tun, als Tony (Geoff Bell), der mit Ian (David Tennant) das Land besitzt, auf dem die Residenz steht, ermordet wird. Könnte dies mit dem geplanten Verkauf des Grundstücks zu tun haben? Die drei beschließen, sich auf Spurensuche zu begeben und erhalten dabei Unterstützung durch die neue Bewohnerin Joyce (Celia Imre) sowie die Polizistin Donna (Naomi Ackie) …

Starbesetzte Bestseller-Verfilmung

Zurzeit setzt Netflix ganz massiv auf Komödien. So ist es zumindest auffällig, wie viele Filme aus diesem Bereich innerhalb kürzester Zeit veröffentlicht wurden. Los ging es mit dem Animationsfilm Fixed über einen Hund, der vor seiner Katastration noch einmal Spaß haben will. Im Anschluss nahm der Streamingdienst die Westernkomödie Gold Rush Gang ins Programm auf. Diese Woche folgten drei weitere Neuzugänge innerhalb von nur zwei Tagen. Zuerst kamen Planet Single: Greek Adventure über zwei Männer, die einen Hochstapler enttarnen wollen, sowie Fantacalcio: Fantasy Football war schuld über eine schräge Clique, die Fantasy Football spielt. Die mit Abstand größte Aufmerksamkeit dürfte jedoch The Thursday Murder Club erhalten, der mit einer Reihe bekannter Namen protzen kann.

Das betrifft einerseits das Ensemble: Neben den oben genannten Prominenten spielen unter anderem Jonathan Pryce, Richard E. Grant und Tom Ellis mit. Regie führte Chris Columbus, der seinerzeit unter anderem die Riesenhits Kevin – Allein zu Haus und Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen inszenierte. Und selbst die Vorlage ist berühmt. Genauer handelt es sich hierbei um eine Adaption des Romans Der Donnerstagmordclub von Richard Osman, der 2020 zu einem weltweiten Bestseller wurde und demnächst bereits die vierte Fortsetzung erhält. Insofern sind die Erwartungen an The Thursday Murder Club groß, sowohl im Hinblick auf die Einschaltzahlen wie auch die Qualität. Ob die ersten am Ende zur Zufriedenheit von Netflix ausfallen werden, bleibt noch abzuwarten. Sehenswert ist das Ergebnis aber schon, zumindest, wenn man diese Art Filme gern sieht.

Gut gelaunt und altmodisch

So kombiniert das hier einen klassischen Whodunit-Fall, bei dem herausgefunden werden muss, wer ein Verbrechen begangen hat, mit Humor. Letzterer besteht zum Teil darin, dass es lauter betagte Leute sind, die zwischen Kuchen und Nachmittagsschläfchen auf Mörderjagd gehen. Natürlich ist das hier nicht das erste Beispiel für humorvolle Seniorenkrimis, die mit dem Kontrast aus unscheinbaren Figuren und mörderischen Treiben spielen. Die Miss Marple Filme aus den 1960ern fallen einem da etwa ein. The Thursday Murder Club legt jedoch einen stärkeren Fokus auf die Figuren. Das betrifft sowohl die Mitglieder des Clubs wie auch die anderen Charaktere, mit denen sie es zu tun bekommen. Das spielt gerade auch bei der Auflösung eine Rolle, wenn es stark menschelt und dabei ambivalent wird.

Das Ergebnis ist amüsant und hübsch bebildert, wenn wir uns in dem heimeligen Altenheim bewegen. Der Film lebt dabei besonders von der Spielfreude des Ensembles. Wie sich die diversen Veteranen und Veteraninnen ins behutsame Abenteuer stürzen, ist immer wieder für ein Schmunzeln gut. Laute Lacher sollte man eher nicht erwarten, Actionszenen gibt es erwartungsgemäß sowieso keine. Die braucht es aber auch nicht, The Thursday Murder Club macht selbst ohne Spaß. Wer auf das verzichten kann und Geduld mitbringt – die Laufzeit ist mit zwei Stunden schon recht großzügig, das Tempo ist gering –, sollte also einen Blick auf diese bewusst altmodische Krimikomödie werfen. Weitere Teile sind zwar noch nicht angekommen, angesichts der Vorlage aber naheliegend – und durchaus willkommen.