Die 7 Bären – Staffel 1

Für die sieben Brüder gibt es nichts Schöneres, als sich selbst oder einander den Hintern zu kratzen. Das tun sie dann auch, oft, sehr oft sogar. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, kümmern sie sich um ihre Leibspeise: Kartoffeln. Das ist aber gar nicht so einfach, wie es sich anhört, da in dem Märchenwald irgendwie ständig etwas los ist. Dabei bekommen sie es auch ständig mit irgendwelchen Leuten zu tun, sei es der Hexe oder auch Schneewittchen. Manchmal müssen sie dabei den anderen helfen oder auch Abenteuer bestreiten. Dabei wartet auch die eine oder andere Lektion darauf, die sie lernen müssen …

Volksmärchen mal anders

Aktuell veröffentlicht Netflix wieder verstärkt Animationstitel aus aller Welt. Da war die Animeserie Leviathan, basierend auf einer US-amerikanischen Buchreihe über einen alternativen Ersten Weltkrieg, bei dem Riesenroboter und biologische Luftschiffe zum Einsatz kommen. Zu einem absoluten Publikumserfolg wurde KPop Demon Hunters, ein US-Film über zwei südkoreanische Bands, die hinter der musikalischen Fassade entweder Dämonen sind oder solche jagen. Mit Die 7 Bären bringt der Streamingdienst ein weiteres länderübergreifendes Werk heraus. Es handelt sich bei der Serie um eine französisch-amerikanische Coproduktion, bei der auch die Wurzeln bereits international sind.

Genauer basiert diese auf einer Comic-Reihe von Émile Bravo, die vor einigen Jahren unter dem Titel Die sieben Zwergbären bei uns herausgekommen ist. Das besondere bei dieser ist, dass sie bekannte Märchen nimmt, etwa Schneewittchen oder Jack und die Bohnenstange, und daraus etwas ganz Eigenes macht. Dass in diesen ursprünglich keine Bären vorkommen, dürfte den meisten bekannt sein. Daraus macht man in Die 7 Bären auch keinen Hehl. Tatsächlich besteht ein Teil des Witzes darin, wie bekannte Volksmärchen umgewandelt und auf die Schippe genommen werden. Als Idee ist das sicher nicht originell. Neben dem offensichtlichen Vorbild Shrek – Der tollkühne Held gab es auf Netflix vor einigen Jahren mit dem umstrittenen Eine dunkle & grimmige Geschichte schon einmal eine Animationsserie, die in diese Richtung ging.

Spaß für die Jüngsten

Während das dort aber teils überraschend düster wurde, was dann auch zu Kontroversen führte, ist Die 7 Bären auf pure Bespaßung aus. Die Zielgruppe ist dabei eindeutig jünger, was sich an der hohen Anzahl von Furzwitzen bemerkbar macht. Allgemein greift die Serie oft auf die ewig gleichen Gags zurück: Man weiß irgendwann schon gar nicht mehr, wie oft es um das Popokratzen oder irgendwelche Kartoffeln ging. Das fällt vor allem dann auf, wenn man die Serie mehr oder weniger am Rutsch anschaut. Empfehlenswert ist das weniger, da das sonst schnell repetitiv wird. Gerade ein erwachsenes Publikum könnte auch genervt sein, weil die Bären wie diverse andere Figuren nicht unbedingt zurückhaltend auftreten. Das wird dann schon mal schrill und laut, hektisch sowieso. Bei Animationstiteln für Kinder regiert bekanntlich gern das Chaos.

Und doch sind da immer wieder amüsante Momente dabei, wenn sich die Geschichten einem völligen Blödsinn hingeben, der gern mal ins Absurde gehen kann. Auch wenn sich einiges wiederholt, sind doch genügend Einfälle dabei, dass man immer wieder neugierig einschaltet, was wohl als nächstes geschehen wird. Anspruchsvoll ist das Ergebnis kaum, auch bei der Optik wäre mehr ohne Weiteres möglich gewesen. Aber den jungen Zuschauern und Zuschauerinnen dürfte das alles egal sein. Da die einzelnen Abschnitte auch ziemlich kurz sind – die zehn rund 28 Minuten langen Folgen bestehen jeweils aus zwei Geschichten –, braucht es bei Die 7 Bären zudem keine längere Aufmerksamkeitsspanne. Ein paar kleinere gut gemeinte Lebensweisheiten sind übrigens drin, das hier ist also nicht nur überdrehter Quatsch. Zu viel sollte man in der Hinsicht aber besser nicht erwarten.