KO Netflix Streamen online
© Xavier Baler/Netflix
„K.O.“ // Deutschland-Start: 6. Juni 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als MMA-Kämpfer feierte Bastien (Ciryl Gane) große Erfolge – bis er eines Tages unbeabsichtigt seinen Gegner Enzo tötete. Seither lebt er zurückgezogen, will mit all dem nichts mehr zu tun haben. Das ändert sich, als plötzlich Emma (Anne Azoulay) vor ihm steht, die Witwe von Enzo, und ihn um Hilfe bittet. Ihr Sohn Léo (Maleaume Paquin) ist in irgendwelche Drogengeschäfte verwickelt und in Marseille verschwunden, Bastien ist der Einzige, der ihr noch helfen kann. Der lässt sich auch darauf ein, getrieben von Schuldgefühlen. Gemeinsam mit der Polizistin Kenza (Alice Belaïdi) macht er sich auf die Suche und nimmt den Kampf mit einer gefährlichen Gangsterbande auf …

Actionfilm mit Kampfprofis

An düsteren Filmen hat es zuletzt auf Netflix nicht gerade gemangelt. Da war beispielsweise der Slasher Fear Street: Prom Queen, der neueste Teil einer beliebten Horrorreihe. True-Crime-Fans wurden mit Die Schwarze Witwe bedient, einem Krimidrama über eine Frau, die ihren Mann ermorden ließ. Actionreich ging es zudem in der französischen Produktion Verirrte Kugel 3 zu, bei dem es erneut um den Kampf gegen die korrupte Polizei ging. Nun gibt es beim Streamingdienst einen weiteren Actionthriller aus der Grande Nation, bei dem es ordentlich zur Sache geht. Genauer handelt es sich bei K.O. um eine französisch-belgische Coproduktion.

Auf einen bekannten Hauptdarsteller muss man hier jedoch verzichten, zumindest in schauspielerischer Hinsicht. Dafür könnte Ciryl Gane Fans von Mixed Martial Arts ein Begriff sein. Tatsächlich ist er ein erfahrener Kämpfer, konnte so manchen Wettkampf für sich gewinnen. Das macht sich in K.O. durchaus bezahlt. Wenn der Franzose zulangt, wackeln die Wände. Für ein Publikum, das gern echte Kämpfe sieht, ist das ein Geschenk. Anstatt wie bei vielen US-Actionfilmen, die nur mit Green Screens und schnellen Schnitten arbeiten, merkt man hier doch, dass der Protagonist etwas von der Sache versteht. Und auch der Rest des Ensembles weiß in der Hinsicht zu überzeugen, es macht doch Spaß, ihnen bei der Arbeit zuzusehen – unter anderem bei der obligatorischen Club-Prügelei.

Schwacher Inhalt

Von den Figuren selbst darf man hingegen nichts erwarten. Die sind einfach nur irgendwie da. Natürlich ist das in dem Genre keine Seltenheit, ausgefeilte Charakterporträts erwartet man in diesem Umfeld ja schon gar nicht. Das heißt aber nicht, dass man es erst gar nicht versuchen muss. Bastien wird letztendlich nur durch den tragischen Vorfall definiert. Bei den meisten anderen gibt es nicht einmal das: Wer ihnen Charaktereigenschaften zuschreiben müsste, würde unweigerlich scheitern. Da das Ensemble auch schauspielerisch wenig Eindruck hinterlässt, lässt K.O. ein emotionales Zentrum vermissen. Man fiebert mit diesen Leuten einfach nicht mit, dafür haben sie zu wenig Substanz. Sie sind nur ein Mittel zum Zweck, damit irgendwo gekämpft wird.

Die Geschichte selbst ist nicht besser geworden. Regisseur und Drehbuchautor Antoine Blossier, der zuletzt mit seinem Familienfilm Rémi – sein größtes Abenteuer in Deutschland zu sehen war, macht da wirklich nur das Nötigste. Sein Actionthriller ist eine lieblose Aneinanderreihung von Klischees und 08/15-Formeln, ohne jegliche Persönlichkeit oder Idee. Das muss einen nicht zwangsläufig stören. Wem es nur auf die Kämpfe ankommt, wird hier schon gut bedient. Nur reicht es da dann auch, sich die entsprechenden Szenen anzuschauen und den kompletten Rest zu ignorieren. Sonderlich nachhaltig ist das nicht, es dürfte nur wenige geben, denen K.O. tatsächlich in Erinnerung bleibt. Für einen ordentlichen Videoabend reicht das dann irgendwo schon, eine wirkliche Bereicherung für das Programm ist der Film aber kaum.



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K.O.
fazit
In „K.O.“ muss ein MMA-Kämpfer den Sohn des Mannes beschützen, den er zuvor versehentlich getötet hatte. Klingt emotional, hat aber sowohl bei den Figuren wie der Geschichte nichts zu bieten. Die Actionszenen sind hingegen schon sehenswert, da das Ensemble hier weiß, was es tut.
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