Tief im Herzen Corazón delator The Heart Knows Netflix Streamen online
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Tief im Herzen

Tief im Herzen Corazón delator The Heart Knows Netflix Streamen online
„Tief im Herzen“ // Deutschland-Start: 30. Mai 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als Geschäftsmann ist Juan Manuel (Benjamín Vicuña) völlig ohne Skrupel. Erlaubt ist, was Geld bringt. Doch auch der größte Reichtum hilft nicht vor Krankheit: Sein Herz macht schlapp, er braucht dringend ein neues, um weiterleben zu können. Tatsächlich hat er Glück, er erhält das Herz des bescheidenen Pedro. Für Juan ist das eine völlig lebensverändernde Erfahrung, die ihn über vieles nachdenken lässt. Einer dieser Gedanken: Wer war der Mensch, dessen Herz er erhalten hat? Auf der Suche nach Antworten begegnet er Valeria (Julieta Díaz), der Witwe des Verstorbenen. Die trauert nicht nur um ihren Mann, sondern muss auch um das Überleben ihres Viertels fürchten. Je mehr Juan über sie erfährt, umso mehr Gefühle entwickelt er für sie …

Zeit für Gefühle

Diesen Monat bestand das Filmprogramm von Netflix überwiegend aus düsteren Titeln. Zwischendurch nahm der Streamingdienst aber auch solche ins Programm auf, welche eher die Herzen des Publikums berühren sollen. Ganz schön war dabei die Tragikomödie Nonnas, wo ein Mann nach dem Tod seiner Mutter mit einer Reihe italienischer Seniorinnen ein besonderes Restaurant eröffnet. In Mala Influencia: Verbotene Liebe wiederum verliebt sich eine Jugendliche in ihren vorbestraften Bodyguard. Wer noch auf der Suche nach mehr Emotionen ist, für den gibt es jetzt neu Tief im Herzen. Da ist der Titel Programm, das Publikum soll beim Anschauen des Dramas ganz viel spüren.

Zu dem Zweck baute Regisseur und Autor Marcos Carnevale (Goyo, Granizo) mehrere Themen ein. Da ist zum einen natürlich die Sache mit der Krankheit und dem Spenderherzen. Das ist prinzipiell ein schönes Thema und geht durchaus als existenzielle Erfahrung durch, die einen vielleicht mit einer neuen Demut erfüllt. Allerdings ist Tief im Herzen dazu nicht mehr als Klischees eingefallen. Dass ein gieriger Geschäftsmann ganz selbstlos wird, ist nun wirklich nicht originell, Ebenezer Scrooge lässt grüßen. Während bei dem Literaturklassiker aber die Entwicklung nachvollziehbar nachgezeichnet wird, gibt man sich hier keine wirkliche Mühe. Juan wird einfach gut, die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen das nicht groß hinterfragen, sondern einfach akzeptieren.

Keine Zeit für Inhalt

Ebenso überhastet ist die Romanze. Dass eine Frau, die gerade erst ihren Mann verloren hat, sich plötzlich in einen neuen verliebt, ist schon etwas erklärungsbedürftig. Das auf das Herz ihres Partners zurückzuführen, reicht als Erklärung nicht aus. Tief im Herzen zeigt auch zu wenig, was die beiden denn aneinander finden. Die Gefühle werden ebenso behauptet wie die obige Entwicklung. Es ist nicht einmal so, dass die Besetzung das dünne Drehbuch durch Chemie ausgleichen würde. Benjamín Vicuña und Julieta Díaz machen nicht direkt etwas falsch, man kann ihnen das nicht unbedingt vorwerfen. Aber es überzeugt nun einmal nicht, wie die zwei zusammenspielen. Man nimmt den beiden das Paar einfach nicht ab.

Ein Problem ist dabei auch die kurze Laufzeit. Anderthalb Stunden waren wohl einfach nicht genug, um die Wandlung und die neue Liebe vernünftig einzuführen. Zumal es ja auch noch ein drittes Thema gibt: Tief im Herzen will zusätzlich von einer wachsenden Gentrifizierung sprechen, wenn von der Rettung des Viertels die Rede ist. Das ist als Thema sicher wichtig, nicht ohne Grund wird es immer wieder in Filmen aufgegriffen. Es ist auch dankbar, wenn naturgemäß David gegen Goliath antritt. Nur hätte in der Hinsicht ebenfalls mehr getan werden können, das ist einfach alles zu schnell vorbei. Am Ende holt die argentinische Produktion so aus allem nicht genug heraus, ist trotz einer mutmaßlichen Tiefe im Hinblick auf die Wandlung ein oberflächliches Drama, das nicht viel Arbeit investieren wollte. Das wird trotz allem ein Publikum finden, wer etwas Knopfdruckemotion will, wird fündig. Ansprüche darf man aber keine haben.



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Tief im Herzen
fazit
„Tief im Herzen“ erzählt von einem skrupellosen Geschäftsmann, der nach der Transplantation eines neuen Herzens einen Sinneswandel durchmacht. Als Thema ist das eigentlich ganz schön. Der Film lässt sich aber weder hierfür noch für die überflüssige Romanze und den Aspekt der Gentrifizierung wirklich Zeit.
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